Gutachten zeigt auf, woran es in der City hapert

Rund um den Kaufhof sehen die Experten Potenzial. Ihre Analyse zeigt die tärken und Schwächen Krefelds auf.

Krefeld. Krefeld ist eine Einkaufsstadt der kurzen Wege, die ihren Besuchern ein umfangreiches Angebotsspektrum bietet. Das sind Pluspunkte in dem der WZ vorliegenden Zwischenbericht zum Einzelhandelsgutachten. Einer der Minuspunkte darin ist der Leerstand. Danach steht etwa jedes fünfte Ladenlokal in der Innenstadt leer. Ohne das leerstehende Horten-Gebäude sinkt die Quote im zentralen Versorgungsbereich, von Hansa-Centrum bis zum Nordwall und von der Philadelphiastraße bis zum Westwall, allerdings auf neun Prozent. Dennoch muss Krefeld überlegen, wie es im Hinblick auf konkurrierende Städte seine Attraktivität steigern kann.

Noch vor Weihnachten will das mit dem Gutachten beauftragte Dortmunder Büro Junker, Kruse und Hagemann seinen Abschlussbericht vorlegen. Angesichts der Diskussion über ein neues Einkaufszentrum in Krefeld hatten sich Politik und Verwaltung eine Bestandsanalyse der Einkaufsstadt Krefeld gewünscht, in der alternative Standorte sowie Angebotslücken aufgezeigt werden. Eine Analyse des Krefelder Einzelhandels, die auch Investoren und Einzelhändler zu schätzen wissen.

Im zentralen Versorgungsbereich fehlen danach großflächige Lebensmittelanbieter. Eine Situation, die nach dem Wegfall des Edeka-Supermarktes im Kaufhof am Ostwall umso spürbarer geworden ist. Obwohl Krefeld im Bekleidungsbereich ein umfangreiches modisches Spektrum bei weniger Hochwertigen Filialisten wie Kult, Adler, C&A, Esprit und H&M hat, ist das Angebot bei höherpreisigen Marken wie Marc O’Polo, Jack Wolfskin, Basler, Lacoste schon geringer. Im hochpreisigen, edlen Bereich ist die Auswahl mit Marken wie Bogner, Tommy Hilfiger, Marc Cain und Boss eher gering.

Der Hauptgeschäftsbereich in Krefeld erstreckt sich über eine Länge von 2200 Metern, die Fußgängerzone allein zählt schon 1600 Meter. Nur die nördliche Hochstraße im Abschnitt zwischen Dreikönigen- und Rheinstraße gilt wegen ihrer Passantenfrequenz und ihres Branchenmixes als typische von Filialisten geprägte 1a-Lage. Die überdachte Königstraße gilt hingegen als (hochwertige) 1b-Lage, im Abstand gefolgt von westlicher Rheinstraße, Hochstraße zwischen Dreikönigenstraße und Südwall, Neusser Straße zwischen Südwall und Hansa-Centrum sowie der Hochstraße zwischen St.-Anton- und Rheinstraße. Der Ostwall wird nicht dazu gezählt, obwohl in den letzten Jahren Millionen in die Umgestaltung investiert worden sind (die WZ berichtete).

Im Hinblick auf ein neues Einkaufszentrum in der Innenstadt haben die Gutachter verschiedene Standorte genauer betrachtet. Zu allererst das Horten-Gebäude. Die Lage am Rande des Hauptgeschäftszentrum sei grundsätzlich geeignet, das Flächenangebot begrenzt; bei zweigeschossiger Nutzung maximal rund 9000 Quadratmeter. Auch der Standort Ostwall zwischen UdU und Neue Linner Straße sei grundsätzlich geeignet und biete bei zweigeschossiger Bebauung und zwei unterschiedlichen Varianten eine Brutto-Grundfläche zwischen 6000 und 13000 Quadratmetern.

Eine gute Lage habe hingegen der Schwanenmarkt, der allerdings in seiner jetzigen Gestaltung in die Jahre gekommen sei. Im Bereich des Parkhauses sei bei zweigeschossiger Bebauung eine Erweiterung von 3500 Quadratmetern möglich. Das Hansa-Centrum sei als Option zu weit entfernt von der 1a-Lage.

Zunächst überraschend ist die Einschätzung zum Standort Galeria Kaufhof. Ein genauer Blick auf den Stadtplan bestätigt aber das Potenzial. Danach wäre eine Flächenerweiterung in den Bereichen Parkhaus und City-Haus mit 6500 Quadratmetern möglich. Bei Hinzunahme des Dr.-Hirschfelder-Platzes wären es zusätzlich nochmals 7500. Die Gutachter bescheinigen dem Standort eine gute Lage.

Das Fazit der Gutachter lautet: Den kompakten Haupteinkaufsbereich zwischen St.Anton-, Breite, Dreikönigenstraße und Ostwall sichern, verdichten und attraktivieren und darin gestalterische Höhepunkte schaffen.