Gesundheit Häusliche Pflege: So viel Nähe wie möglich

Krefeld · Ohne Schutzkleidung wird die Arbeit der DRK-Schwesternschaft zu einer Herausforderung.

Altenpflegerin Katharina Schmattloch steht mit ihrer Schutzausrüstung vor ihrem Einsatzfahrzeug.

Foto: Andreas Bischof

Katharina Schmatloch ist eine von 40 DRK-Schwestern, die täglich Krefelder ambulant zu Hause pflegen. 90 Menschen werden so versorgt, darunter auch zehn Kinder in 1:1-Betreuung, das heißt, Betreuung über den ganzen Tag. „Hygiene und Desinfektion ist bei unserer Arbeit eine Selbstverständlichkeit“, sagt DRK-Oberin Diane Kamps, „ebenso aber auch die Nähe zu den Patienten“. In Zeiten von Corona wird das zur Herausforderung. Denn wenn Mitarbeiter durch eine Infektion ausfallen, muss durch andere die Pflege gesichert sein.

Katharina Schmatloch hat Einweg-Handschuhe, eine Mundschutzmaske und Schutzkleidung vorsorglich im Auto liegen, für positiv getestete Patienten. Bislang arbeiten die Schwestern noch ohne Mundschutz. „Den werden wir aber brauchen, wenn die Infektionszahlen weiter steigen“, sagt Kamps. Die DRK-eigene Hygienekraft ist derzeit sehr gefragt. „Auch die Stadt nimmt ihre Hilfe und Kompetenz in Anspruch“, erzählt Kamps. Die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) bieten ebenso Orientierung bei der Arbeit am Menschen.

Vorratshaltung an Papier- und den FFP2-Schutzmasken sei in der Vergangenheit wegen der Verfügbarkeit nicht nötig gewesen. „Die konnten wir täglich bestellen.“ Das ist weltweit vorbei. Auch die Preise sind förmlich explodiert. „Im Januar waren sie noch für neun Euro zu ordern, jetzt kosten sie 18 Euro brutto pro Stück.“ Dennoch seien sie nicht zu kriegen.

Kamps ist deshalb sehr froh über den Mundschutz, den die Stadt Krefeld in diesen Tagen an die ambulanten Pflegedienste verteilt. An verschiedenen Stellen, ob bei privaten Firmen, dem Stadttheater oder ehrenamtlichen Gruppen wird derzeit Mundschutz selber genäht. Diese einfachen Masken sind zwar in nicht vergleichbar mit den FFP2-Masken, die vor dem Corona-Virus schützen würden, aber sie vermeiden laut DRK-Oberin zumindest das Annießen und feuchte Aussprache ebenso wie das mit den Händen ins Gesicht fassen. „Wenn wir nichts anderes mehr haben, kann ich die Mitarbeiter mit diesem Mundschutz und im besten Falle auch das Gegenüber ausstatten. Das ist eine Risiko-Nutzen-Abwägung.“

Bei einem Punkt ist die DRK-Oberin jedoch pikiert. „Bei der Bund-/Länder-Bestellung neuer Schutzmasken sind die Hospize außen vor“, erzählt Kamps. Die Krankenhäuser würden – verständlicherweise – bevorzugt beliefert, gefolgt von den ambulanten Pflegedienstleistern. Der Schutz und Erhalt des Lebens hat Priorität. „Doch was ist mit den Mitarbeitern in den Hospizen?“ Ziel ist es, die Lebenssituation schwer kranker Kinder und ihrer Familien auch in der Corona-Krise zu verbessern und ihnen eine Stütze zu sein. Insgesamt zwölf Plätze für die Hospiz- und Kurzzeitpflege bietet die DRK-Schwesternschaft im Stups-Kinderzentrum an. Die Belegung ist nicht geringer als sonst. „Dennoch haben wir leider eine Besuchseinschränkung einführen müssen, auch wenn für Hospize grundsätzlich eine gelockerte Vorgabe gilt“, so Kamps. Nicht mehr als drei Personen dürfen sich in einem Raum aufhalten „Es geht um den Schutz der Angehörigen und Mitarbeiter, damit die arbeitsfähig bleiben.“

Von den 650 Mitgliedern der Schwesternschaft sind 450 aktiv in der ambulanten Pflege, dem Hospiz und in Krankenhäusern. Doch auch von den Nichtaktiven, in Ruhestand, Elternzeit und den Leitungsebenen, würden Schwestern in der Pflege einspringen, wenn Aktive erkranken. „Wir können die Patientenversorgung garantieren“, sagt Kamps.