Krefeld Hauptschüler sollen umziehen
Umzug in die Gartenstadtschule schon im Sommer. Eltern an der katholischen von-Ketteler-Schule sind stinksauer.
Krefeld. Dass die von-Ketteler-Hauptschule ausläuft, ist bekannt. Dass sie aber schon nach diesem Schuljahr — zwei Jahre früher als geplant — die Pforten schließen soll, ist neu und erbost die Eltern. Sie zeigen sich regelrecht geschockt, sehen nicht ein, den Standort am Lübecker Weg aufgeben zu müssen, um die Kinder für den Rest der Zeit an die Gartenstadtschule zu schicken. „Wir wollen den Schulwechsel nicht, denn es gab bereits an unserer Kita einen steten Personalwechsel“, erklärt Sigrid Calvia. Sie wendet sich im Namen der Eltern der Klasse 8b an die WZ.
„Uns wurde auch bei der Anmeldung stets versprochen, dass unsere Kinder ,definitiv die 10. Klasse an dieser katholischen Schule als Hauptschüler absolvieren‘ können. Jetzt kamen unsere Kinder mit dieser Neuigkeit aus der Schule.“ Die Gartenstadtschule sei als Hauptschule doch auch ein Auslaufmodell, erklärt die Mutter. „Warum geht es nicht umgekehrt, dass deren Schüler an den Lübecker Weg kommen?“, fragt sie. „Für uns ist es sehr wichtig, dass auf dem Abschlusszeugnis unserer Kinder der Stempel der in ganz NRW als ,gute Schule‘ bekannten von-Ketteler-Schule steht. Dies würde unseren Kindern eine gute Zukunft sichern.“ Calvia fragt: „Darf man so mit Hauptschülern umgehen, die es in der heutigen Zeit sowieso schon schwerer haben als andere Schüler?“
Schulleiter Marcel Optenhostert war von der plötzlichen Entscheidung nicht so sehr überrascht. „Es hat in der Vergangenheit schon viele Zusammenlegungen und Schließungen von Schulen gegeben. Das ist anderen auch schon passiert.“ Meistens würden die Schulen zwei Jahre vor Ablauf geschlossen, ist seine Erfahrung. Er hat von der Verwaltungs-Entscheidung durch ein Schreiben von Jürgen Maas, Leiter des Fachbereichs Schule, am 19. Oktober erfahren. Darin heißt es, Maas werde — aufgrund der Empfehlung der unteren Schulaufsicht — die Auflösung der von-Ketteler-Schule zwei Jahre früher als geplant vorschlagen. Der Grund: Das Gebäude werde von der Gesamtschule Uerdingen gebraucht.
Das bestätigt Optenhostert: „Schon jetzt sind Technik- und Kochkurse der Gesamtschule bei uns angesiedelt.“
Dass das Schreiben die Eltern erst einen Monat später erreichte, erklärt er mit Prüfungen für eine andere Lösung. Die Entscheidung über die Zusammenlegung fällt der Rat Anfang Dezember. Sollten die Politiker zustimmen, ist für Optenhostert wichtig, ob die von-Ketteler-Schule auch im fremden Gebäude eigenständig weitergeführt, oder ob sie dort eingegliedert würde. „Organisatorisch ist beides problemlos.“ Außerdem betont er, dass es eine freie Schulwahl gebe.
Er hat für die Eltern- und Schülervertreter zu einem Gespräch eingeladen und sich die Sorgen und Bedenken angehört. „Ich werde diese jetzt an die Schulverwaltung weiterleiten.“ Maas betont, dass die Entscheidung noch nicht getroffen sei. „Dies erfolgt durch den Rat.“ Aber er sagt auch: „Es geht nicht anders. Die Gesamtschule braucht den Platz und zwei Jahrgänge würden immer mit anderen zusammengelegt.“ Etwa 100 Kinder der aktuellen Jahrgänge acht und zehn wären von dem Wechsel betroffen.