Heftiger Streit um Mehrkosten im Bauausschuss
Politiker werfen dem Architekten Winfried Brenne wegen der Mehrkosten und der Verzögerung Versagen vor.
Krefeld. Dicke Luft im Bauausschuss: Mehrere Politiker haben dem Architekten des Kaiser-Wilhelm-Museums, Winfried Brenne, Versagen vorgeworfen. Der Grund: Der Umbau wird rund zwei Millionen Euro teurer als geplant, die Fertigstellung verzögert sich.
Eigentlich hatten die Politiker von der Verwaltung einen Sachstandsbericht zum Museumsumbau erwartet. So stand es auf der Tagesordnung. Doch die Vorlage war nicht rechtzeitig fertig. Der Architekt aber war vor Ort und berichtete stattdessen mündlich. Was er sagte, stieß auf wenig Verständnis.
Man hinke hinter der ursprünglichen Terminplanung hinterher und liege über dem Limit, das die Stadt bei der Vergabe auf 12,5 Millionen Euro festgesetzt hatte. Als Grund nannte Brenne vor allem die Auseinandersetzung mit der Fensterfirma, die sich geweigert habe, der Ausschreibung gemäß zu liefern (die WZ berichtete).
Das hat nun nicht nur eine juristische Auseinandersetzung mit der lieferunwilligen Firma zur Folge, sondern auch eine neue Ausschreibung des Gewerks mit entsprechender Kostensteigerung und Verzögerung. Hinzu kämen Überraschungen, die der Altbau in Mauerwerk und Dachkonstruktion verborgen hielt, sowie die Teuerung seit der Planung vor fast zehn Jahren. 16 Prozent oder zwei Millionen Euro liege man über dem Ansatz.
Sollte es jedoch gelingen, die neue Ausschreibung noch in diesem Jahr herauszugeben, so dass man die Fenster im Februar einbauen könne, dann sei eine Fertigstellung in 2014 — wie geplant — noch zu schaffen.
Vor allem Hans Butzen (SPD) und Joachim C. Heitmann (FDP) griffen den Architekten und die Bauverwaltung massiv an. Sie kritisierten die Vertragsgestaltung mit der Fensterfirma, monierten mangelndes Bau- und Finanzcontrolling. Sie forderten eine präzise schriftliche Vorlage und ein härteres Vorgehen gegenüber der Firma, die offensichtlich ihren Vertrag nicht erfüllt habe.
Baudezernent Martin Linne versuchte, die Wogen zu glätten. Er verwies auf den rechtlichen Rahmen der Vergabeordnung. Man habe es hier mit einer technisch und formal äußerst komplexen Geschichte zu tun, die von Verwaltung und Architekt mit aller Sorgfalt bearbeitet werde. „Ich habe Ihnen damals schon deutlich gemacht, dass bei einem solchen Projekt ein Sicherheitsrahmen von rund 15 Prozent normal ist. Jetzt sind wir bei 16 Prozent, wenn wir gegen die Fensterfirma gewinnen, bei 13 Prozent“, sagte Linne.