Hells Angels: Mann ins Bein geschossen
Im Clubheim an der Breite Straße hat sich doch mehr als eine Schlägerei zugetragen: Ein 41-Jähriger wurde schwer verletzt.
Krefeld. Bei einer Auseinandersetzung im Clubheim der Hells Angels an der Breite Straße ist am Freitagabend einem 41-Jährigen in den Oberschenkel geschossen worden. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Sie waren zunächst von einer Schlägerei ausgegangen (die WZ berichtete) und stellten erst nach intensiven Ermittlungen fest, dass eine Schusswaffe verwendet worden war.
Um 18.28 Uhr war ein Großeinsatz der Polizei ausgelöst worden, als eine Schlägerei vor dem „Route 81“ gemeldet wurde. Eine Zeugin sprach von 30 beteiligten Personen. Die Lokalität gilt als Stammkneipe der Hells Angels und wird von der Polizei als deren Clubheim betrachtet.
Beim Eintreffen der Polizei am Freitagabend hatten die an der Auseinandersetzung beteiligten Clubmitglieder der Hells Angels bereits das Weite gesucht. Dadurch ist unklar, ob es sich wirklich um 30 Personen handelte — hierzu gab es nur einen Hinweis an die Polizei. „Wir hatten Erkenntnisse, dass sich zumindest ein Teil über den Westwall fortbewegte. Wir konnten aber niemanden mehr antreffen“, so Polizeisprecher Wolfgang Weidner.
Im Clubheim befanden sich lediglich zwei Personen, die von einer Auseinandersetzung aber nichts wissen wollten. Das allerdings konnten die Beamten nicht glauben, denn an etlichen Stellen im Haus fanden sich Blutspuren auf dem Boden. „Das war schon deutlich mehr als bei Nasenbluten“, sagt Weidner. So musste von einer gravierenden Verletzung ausgegangen werden. „Wir haben daraufhin alle Krankenhäuser angerufen, um zu überprüfen, ob Angehörige der Rockerszene eingeliefert worden sind.“
In einem wurden die Beamten fündig. Noch bevor die Klinik selbst die Polizei informieren konnte, dass jemand mit einer Schussverletzung eingeliefert worden war, versorgte ein Arzt gerade einen 41-Jährigen, der in den Oberschenkel getroffen worden war. Bei ihm handelt es sich um einen Angehörigen der Hells Angels. Er konnte das Krankenhaus zwischenzeitlich wieder verlassen.
Somit war erst Stunden später klar, dass bei der Auseinandersetzung mindestens ein Schuss gefallen sein muss. „Das Problem ist, dass die beteiligten Personen in keiner Weise zu einer Kooperation mit der Polizei bereit sind. Daher hatten wir von dieser Seite keinerlei Informationen“, so der Sprecher. Die Polizei hat die Ermittlungskommission „Route“ gebildet und bittet Zeugen des Vorfalls, sich unter Telefon 63 40 zu melden. Die Beamten interessiert besonders, wenn jemand Beobachtungen im Umfeld des Clubheims gemacht hat, aber auch, wenn Rockergruppen innerhalb der Stadt gesehen wurden.
In den vergangenen Monaten war es ruhiger geworden in der Krefelder Rockerszene, dafür kam es regelmäßig zu Vorkommnissen und Polizeieinsätzen in Duisburg.
Das bestätigt auch Weidner. „Wir haben regelmäßig gemeinsam mit Zoll und Ordnungsbehörde zusammen an der Breite Straße — wie in anderen Gaststätten auch — kontrolliert. Dadurch haben wir einen ganz guten Überblick, wie viele Personen sich dort so aufhielten.“
Dass am Freitagabend andere Rockergruppen oder außenstehende Personen an der Auseinandersetzung beteiligt waren, glauben die Ermittler nicht.