Serie: Mit dem Selfie in die Römerzeit Helm auf im Museum Burg Linn
Serie Ausstellung informiert anschaulich über den Hausbau im alten Rom.
„Was stimmt an diesem Bild wohl nicht?“ Jennifer Morscheiser, Leiterin des Museums Burg Linn, kann Besucher der Ausstellung „Mit dem Selfie in die Römerzeit“ mit Fragen wie diesen ganz schön ins Schwitzen bringen. Zu sehen ist eine römische Baustelle, auf der ein fleißiger Handwerker gerade dabei ist, das Dach mit Ziegeln einzudecken. Ein schwarze Katze ärgert ihn dabei, denn sie hat den Ziegelstapel umgeworfen – die Besucher unterhalb des 3D-Bildes sollten besser einen Helm aufsetzen.
Szenen aus dem römischen Alltag sind die besondere Stärke der Mitmach-Ausstellung, die bis Ende August besucht werden kann. Vielfach kann das Museum aus eigenen Beständen Fundstücke beisteuern, die auf den 19 gemalten Bildern zu sehen sind. Auch solche aus dem Bereich des Handwerks.
Faber oder Optifex hießen die Handwerker in römischer Zeit. Beim Hausbau waren es vor allem die Maurer und Zimmerleute. Um Kosten zu sparen (das gab’s damals auch schon), wurden oft nur die Hausecken sowie die Tür- und Fensteröffnungen aus Ziegeln gefertigt. Die Wände bestanden aus zwei Mauerschalen, zwischen die römischer Zement (opus caementium) geschüttet wurde. Das Gemisch aus Bruchsteinen und Mörtel war außerordentlich haltbar.
Das Dach wurde mit Holzziegeln gedeckt. Die teurere Variante waren gebrannte Ziegel: Flache, rechteckige Leistenziegel (tegulae) bedeckten die gesamte Dachfläche, zur Abdichtung wurden über die Stoßfugen halbröhrenförmige Wölbziegel (imbrices) gelegt.
Womit wir wieder bei der Ausgangsfrage angekommen wären. Was stimmt an dem Bild im Museum Burg Linn nicht? „Die Leistenziegel wären viel zu schwer für die kleine Katze, der Stapel könnte von ihr gar nicht umgestoßen werden“, sagt Jennifer Morscheiser. Der Helm kann also wieder abgenommen werden. WD