Sommer Ein schöner Tag in Linn – von A bis Z

Wunderschöne Altstadt, jahrtausende alte Geschichte und spannende Museen – wir zeigen, was Sie für einen Ausflug in den Krefelder Stadtteil Linn wissen sollten.

Das Jagdschloss und die Burg Linn sind als Herzstück Linns immer einen Besuch wert – auch abseits der vielen ganzjährigen Veranstaltungen.

Foto: Andreas Bischof

Archäologisches Museum: Im Museum direkt am Ortseingang gibt es von allen sehenswerten Museen Linns am meisten zu sehen. Auf vier Stockwerken präsentiert die Dauerausstellung mit unzähligen Exponaten die Geschichte der Region – von der Urgeschichte bis zur Moderne. Nicht Linn steht hier im Mittelpunkt, sondern ganz Krefeld und die umliegende Region. Ein Höhepunkt ist ein 16 Meter langer und 1200 Jahre alter Lastkahn. Dieser wurde erst Anfang der 1970er-Jahre am Rheinhafen in Gellep gefunden.

Burg: Wahrzeichen Linns ist wohl die über 900 Jahre alte Wasserburg, eine der ältesten Anlagen des Niederrheins. Sie entstand nach und nach als Stammsitz der Herren von Linn aus einem Wohnturm und gehörte lange dem Erzbistum Köln. Die Burg und der umliegende Landschaftspark sind heute eines der beliebtesten Ausflugsziele Krefelds – auch weil hier viele Veranstaltungen stattfinden. 1926 erwarb die Stadt Krefeld die Burg und eröffnete vier Jahre später erstmals ein Museum. Im Innern zeigt eine Dauerausstellung das mittelalterliche Burgleben.

Café: Eine Verschnaufspause und Stärkung zwischen den Museumsbesuchen bietet seit zehn Jahren das gemütliche Museumscafé Linn – etwa mit Kaffee, selbstgebackenen Kuchen und Snacks.

Denkmal: Vom Burgpark bis zur Straße am Mühlenhof – beinahe die gesamte Altstadt Linns steht unter Denkmalschutz.

Eingemeindung: Als Ortschaft wurde Linn erstmals 1090 urkundlich erwähnt – damals befand sich der Siedlungskern jedoch noch weiter östlich in der Nähe des heutigen Hauses Greiffenhorst. Kurz nachdem das Dorf in den Schutz der Burg verlegt wurde, verlieh der Graf von Kleve um 1300 Stadtrechte. Unter preußischer Herrschaft gingen diese im 19. Jahrhundert verloren. 1901 wurde Linn als erster Stadtteil in die Stadt Krefeld eingemeindet. Sechs Jahre lang war Krefeld damit eine geteilte Stadt: Zwischen dem Krefelder Zentrum und Linn bestand keine Verbindung, da der heutige Stadtteil Oppum dazwischen erst 1907 eingemeindet wurde.

Flachsmarkt: Der Mittelaltermarkt, der in diesem Jahr zum 44. Mal stattfand, ist die wohl größte Veranstaltung in Linn. An Pfingsten kommen jährlich Zehntausende Besucher, um auf der Burg mittelalterliches Handwerk und Leben zu erleben. Viele der traditionellen Handwerke können auch selber ausprobiert werden. Für Unterhaltung sorgen mittelalterliche Musiker, Gaukler und ein ganzes Ritterlager mitsamt Turnier.

Greiffenhorstpark: Rund eineinhalb Kilometer von der Burg entfernt gelegen, lohnt sich ein Abstecher in den Greiffenhorstpark. Eine besondere Sehenswürdigkeit im fast 200 Jahre alten Park nach englischem Vorbild ist das ebenso alte Haus Greiffenhorst, das auch Greiffenhorst-Schlösschen genannt wird. Das sechseckige Gebäude wurde in den 1970er-Jahren restauriert und wird heute für Veranstaltungen genutzt.

Hennen: Wer einen Anlass für einen Ausflug sucht, könnte einem der bekanntesten Söhne Linns einen Besuch abstatten. Der erfolgreiche Autor Bernhard Hennen ist Schirmherr einer Fantasy-Lesereihe auf der Burg. Am 2. Oktober stellt er dort sein neues Buch „Der träumende Krieger“ vor.

Informationen: Karten, Info-Material und Tickets gibt es an den Kassen der verschiedenen Museen. Außerdem stehen in der Altstadt an vielen Stellen Informationstafeln. Mehr Informationen gibt es außerdem auf den Internetseiten des Museums und des Bürgervereins.

Jagdschloss: Direkt vor der Burg bietet das 1707 gebaute Jagdschloss einen Einblick in das bürgerliche Leben und Wohnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Zu sehen sind Einrichtungsgegenstände aus dieser Zeit und etliche Gemälde, die bekannte Persönlichkeiten Krefelds zeigen. Beliebt ist außerdem die Sammlung mechanischer Musikinstrumente, welche sonntags um 14 Uhr vorgeführt werden.

Kirche: Die erste Linner Stadtkirche auf dem heutigen Margaretenplatz wurde 1814 durch den in die Kirche fallenden Kirchturm zerstört. Fünf Jahre später wurde der erste Gottesdienst in der neuen Pfarrkirche St. Margareta gefeiert.

Lage: Linn liegt südlich zwischen dem Krefelder Stadtteil Uerdingen und der Stadtmitte. Erreichbar ist Linn mit dem Auto über die Autobahn 57 (Abfahrt Krefeld-Oppum). Parkplätze gibt es entlang der Rheinbabenstraße am Nordrand der Altstadt. Im historischen Zentrum ist Parken verboten.

Museum Burg Linn: Das Archäologische Museum und die Burg mitsamt Jagdschloss bilden gemeinsam das „Museum Burg Linn“. Für die verschiedenen Ausstellungen gibt es daher auch kombinierte Eintrittskarten – auch im Verbund mit dem Textilmuseum. So spart man beim Besuch mehrerer Museen: Statt zusammen 15,50 Euro kostet eine Karte für Erwachsene für alle Museen Linns so nur noch 8 Euro.

Nahrung: Wem Süßes und Snacks im Museumscafé nicht reichen, findet in der Linner Altstadt auch einige traditionelle Restaurants – etwa das „Em Kontörke“ und das „Op de Trap“.

Otto von Linn: Otto von Linn gilt als Bauherr der Burg. Zu seinem Leben gibt es nicht viele Quellen, erstmals urkundlich erwähnt wurde der Adelige 1188, als er zusammen mit einem Bruder die Burg an den Erzbischof von Köln verkaufte und diese von ihm als Lehen zurück erhielt. Otto starb zwischen 1218 und 1234. Bei Ausgrabungen in der Kirche St. Margareta vor rund 30 Jahren wurden Gebeine gefunden, die als Otto von Linn und seine Familie identifiziert wurden. Das Skelett Ottos ist heute in der Burg zu sehen.

Pilger: Ein Teil des Jakobsweges führt durch Linn. Ein besonderer Weg für Gläubige beginnt außerdem an einer Weide am Burggraben. Der dortige Kreuzweg wird traditionell nicht zur Passionszeit, sondern im Sommer begangen – angeblich, weil Otto von Linn im Sommer von einem Kreuzzug mit Kaiser Barbarossa heimkehrte.

Quartalkämpchen: Der Weg „Quartelkämpchen“ dürfte einer der kuriosesten Straßennamen Linns sein. Weniger kurios, aber wunderbar altmodisch sind hingegen die Straßenschilder in der historischen Altstadt.

Römer: Über die Zeit der Römer in Krefeld ist laut des Archäologischen Museums vergleichsweise wenig bekannt. Im Erdgeschoss des Museums kann man dennoch Modelle und Jahrtausende alte Fundstücke begutachten. Ein Fokus liegt dabei besonders auf dem Kastell Gelduba, das wenige Kilometer entfernt am Limes lag.

Schlangen: Keine Angst, giftige Schlangen gibt es in Linn nicht. Vielmehr werden die Schlangenköpfe an den Geländern einiger Treppen in der Altstadt mit guten Wünschen verbunden: Sie sollen vor Bösem schützen, etwa dem häufigen Hochwasser.

Textilmuseum: Das Deutsche Textilmuseum gehört zu den international bedeutendsten Museen für historische Textilien. Eine Dauerausstellung gibt es nicht, sodass es alle paar Monate etwas komplett Neues zu sehen gibt. Bis zum 18. August ist noch die Ausstellung „Fiber Art“ zu sehen, welche Kunstwerke aus Textil zeigt. Ab Ende September geht es um Mode aus der Zeit von 1880 bis in die 1930er-Jahre.

Umgebung: Neben dem Greiffenhorstpark gibt es außerhalb der Altstadt noch einiges zu sehen – etwa die Kurfürstliche Wassermühle im Osten und der Jüdische Friedhof im Norden des Bahnhofs.

Veranstaltungen: Auch neben einer Großveranstaltung wie dem Flachsmarkt ist in Linn oft etwas los. Einen Überblick bietet die Internetseite der Stadt Krefeld.

Winkmannshof: In bester Lage liegt das denkmalgeschützte Gebäude vor den Toren der Burg. Anfang des Jahres schloss das Restaurant im Winkmannshof, lange stand er leer. Seit dem Sommer ist klar: Der Winkmannshof hat neue Besitzer, die dort das koreanische Restaurant Gogi Matcha eröffnen wollen.

St. Pius X: Der Kindergarten St. Pius X. liegt zwar im Stadtteil Gartenstadt, einen Bezug zu Linn hat er dennoch: Die Linner Nachtwächter haben der Kita vor einem Jahr mehr als 7000 Euro gespendet, die bei ihren traditionellen Führungen durch Linn zusammengekommen waren. Im September beginnt die neue Saison für die Nachtwächter.

Lyn: Linn mit einem Yp­si­lon zu schreiben, ist den meisten Krefeldern wohl höchstens bei weiblichen Vornamen vertraut. Doch laut der „Topographia Colonia“ von 1646 wurde der Krefelder Stadtteil damals noch „Lyn oder Lin“ geschrieben. In noch älteren Urkunden aus der Anfangszeit der Siedlung ist auch von „Linne“ und der Burg als „castrum Lynne“ die Rede.

Zweiter Weltkrieg: Die Altstadt Linns wurde im Zweiten Weltkrieg von der Zerstörung durch Bomben weitgehend verschont. Einige Gebäude erinnern dennoch an den Krieg – das Archäologische Museum befindet sich in einem ehemaligen Luftschutzbunker.