„Gut vernetzt in Krefeld“ Hier werden Bahnen fit gemacht — mit Video

Beim Aktionstag „Gut vernetzt in Krefeld“ am 23. Juni können Interessierte einen Blick hinter die Betriebshof-Kulissen werfen.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die Straßenbahn kommt. Der Fahrgast steigt ein. Sie rollt los. Und nach einigen Stationen steigt man an der gewünschten Haltestelle wieder aus. Was so banal und einfach scheint, bedarf eines gewaltigen Aufwands.

In Krefeld sind immer 26 von insgesamt 31 modernen Niederflurstraßenbahnen der Stadtwerke Krefeld (SWK) auf vier Linien unterwegs. Hinzu kommen sechs ältere Modelle, die in den Spitzenzeiten morgens und mittags eingesetzt werden. Alle diese Verkehrsmittel müssen regelmäßig gesäubert, auch durch eine spezielle Waschstraße geschleust und kontrolliert werden.

Nach acht Jahren — oder 500 000 Kilometern Laufleistung — ist eine Hauptuntersuchung fällig. Bis zu 70 000 Kilometer legt jede Krefelder Bahn im Schnitt pro Jahr zurück.

„Das muss dann laufen wie bei den Heinzelmännchen“, sagt Burkhard Kuphal. Der Dip-lom-Ingenieur leitet den Technischen Bereich der SWK Mobil und ist nicht nur hauptverantwortlich für den Zustand der Bahnen, sondern auch für Busse, Pkw und Lkw. Insgesamt knapp 700 Fahrzeuge werden auf dem Betriebshofgelände an der St. Töniser Straße gewartet. Hier befindet sich auch die große Straßenbahnwerkstatt, in der neben Niederflur-Hightech auch der „Blaue Enzian“, das historische Schienen-Schätzchen, auf Herz und Nieren geprüft wird.

Wenn es nicht um Arbeiten an Oberleitungen oder Gleisen geht, sind die rund 100 Mitarbeiter im Verborgenen, sprich hinter Werkstattmauern, tätig. Jetzt ermöglichen die Stadtwerke einen Blick hinter die Kulissen. Im Rahmen ihres Aktionstags „Gut vernetzt für Krefeld“ am Freitag, 23. Juni, können interessierte Bürger bei laufendem Betrieb erfahren, wie die Bahnen gewartet werden (siehe Info-Kasten). „Wir machen dann alle Klappen auf“, verspricht Technik-Chef Kuphal. Auch einmalige Einsichten von oben sind möglich.

Das Thema Straßenbahn ist besonders sensibel. Denn fällt eine aufgrund von Reparatur oder Wartung aus, gibt es — anders als bei Bussen — keinen externen Ersatz. „Wir können uns keine Straßenbahn leihen“, erklärt Burkhard Kuphal. Auch von der Düsseldorfer Rheinbahn nicht, „weil deren Bahnen eine andere Spurbreite haben.“ Bekanntlich rollt der Verkehr zwischen Landeshaupt- und Seidenstadt nur bis zur Haltestelle Rheinstraße und wieder zurück. Das Krefelder Netz ist auf Meterspur ausgelegt, die Düsseldorfer nutzen die breitere Normalspur.

Herausforderungen dieser Art werden am Aktionstag, der für Technik-Fans ein Muss ist, sicher zur Sprache kommen. Aber auch „ganz normale“ Straßenbahn-Nutzer werden viel Interessantes und Überraschendes erfahren.