Eiserne Hochzeit Hochzeitstag: Alles begann mit einem Tanz

Ilse und Horst Wilder sind seit 65 Jahren verheiratet. Das wird gefeiert.

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Das Rezept für ein langes Leben und eine gute Ehe klingt einfach: Licht und Sonne, viel frische Luft, ein großer Freundeskreis, jede Menge Unternehmenslust — und dem Partner immer beigeben. „Bloß kein Streit, der länger als eine Nacht dauert.“ Mit diesen Zutaten feiern Ilse und Horst Wildner am 17. Mai das seltene Fest der Eisernen Hochzeit. Sie sind seit 65 Jahren verheiratet. Die große Feier steigt am Samstag darauf im Nordbahnhof mit Familie, Freunden und Nachbarn. „Wir haben 32 Gäste“, freut sich Ilse Wildner. „Viele kommen von weit her.“

Enkelin Caroline reist aus Berlin an. Sie ist frisch verheiratet und war von Geburt an der Augenstern ihrer Großeltern. „Ich bin extra mit 58 in Rente gegangen, um auf meine Enkelin aufpassen zu können“, sagt Horst Wildner. Der heute 90-Jährige arbeitete als Kranführer. „Über 30 Jahre war ich bei Bernhard Schüler angestellt.“ Bis zu seinem 70. Lebensjahr half er bei Bedarf noch tageweise in der Firma aus. Ilse Wildner arbeitete bei der Post. „Erst im Fernmeldeamt, später im Postamt am Moritzplatz“, erzählt die 92-Jährige.

Mit „den Postlern“ kamen die kontaktfreudigen Wildners ganz schön rum. „Wir waren ein tolle Truppe von 50 Leuten. Fast 30 Jahre lang besuchten wir immer in der Adventszeit den Weihnachtsmarkt einer anderen Stadt.“ Das gemeinsame Reisen war ein Steckenpferd des Ehepaares. „An meinem 80. Geburtstag war ich beim Papst“, sagt Horst Wildner. 25 Länder haben die Wildners bereist, sie waren in Europa, Amerika und Afrika, von der Karibik-Kreuzfahrt schwärmen sie noch heute. „Anfangs sind wir mit dem Zelt nach Holland gefahren“, sagt Ilse Wildner und dann erzählt sie von der ganz großen Liebe auf den ersten Blick.

Beim Kostümball zog sie, als fesches Ungarnmädchen verkleidet, ihren Horst einfach auf die Tanzfläche. „Ich kam gerade aus der Gefangenschaft und konnte gar nicht tanzen“, erinnert er sich schmunzelnd. Seit 1950 lebt das Paar in Krefeld. Um eine Einzimmerwohnung in Fischeln zu bekommen, heirateten sie. Zwei Kinder, zwei Wohnungen und 20 Jahre später bauten sie am Dahler Dyk. Dort ist noch heute ihr Zuhause. Tochter Elke und Sohn Klaus kümmern sich liebevoll um die Eltern, gehen für sie einkaufen, erledigen den Papierkram. Jeden Dienstag wird gemeinsam gekocht und Karten gespielt. Ilse Wildner kann nur noch sehr schlecht sehen. Für sie sind auch die jüngsten Errungenschaften im Haus: ein Treppenlift und der seniorengerechte Bad-Umbau. Das Jubelpaar will in seinem gemütlichen Heim wohnen bleiben. Im Wintergarten stehen zwei bequeme Sessel eng nebeneinander. Dort sitzen die Wildners gerne, mit Blick in ihren gepflegten Garten. Den hält Horst Wildner noch selber in Schuss. Karneval brach er sich beim Fahrradfahren den Arm. „Jetzt muss ich wohl etwas kürzer treten“, sagt er lachend.