Im Karneval doppelt so viele Polizisten wie 2015 im Einsatz
Behörde hat sich auf die jecken Tage intensiv vorbereitet. Die Einschreitschwelle ist deutlich gesunken.
Krefeld. Die Polizei Krefeld hat sich intensiv auf den Straßenkarneval vorbereitet. Mit doppelt so vielen Einsatzkräften wie im vergangenen Jahr — in Uniform und in Zivil — wird sie an den närrischen Tagen im Einsatz sein. Mit Ausnahme des Freitags wird die Polizei von Altweiber bis einschließlich Veilchendienstag an jedem Tag einen Sondereinsatz fahren.
Polizeipräsident Rainer Furth und Polizeidirektor Michael Schemke haben den Polizeibeirat am Donnerstagnachmittag über die Details der Planung informiert. Dessen Mitglieder waren am Ende „über alle Parteigrenzen hinweg beruhigt“, schildern die Vorsitzenden Michael Haas und Walter Fasbender die Stimmung. „Die Polizei stellt eine ganze Menge auf die Beine“, sagt Haas. Das sieht Polizeipräsident Furth genauso. „Wir tun alles, damit sich die Bürger in Krefeld sicher bewegen können, auch zu Karneval“, sagt er. Alle Einsatzkräfte seien vor dem Hintergrund der zurückliegenden Ereignisse in Köln besonders sensibilisiert.
Die Polizeibeamten wollten keine Gewalt oder Übergriffe tolerieren, sondern frühzeitig intervenieren und konsequent ahnden, heißt es. „Wir werden sehr aufmerksam sein, und die Toleranz geht gegen Null“, sagt Polizeisprecherin Karin Kretzer. Trotzdem bleibe die Beurteilung der Lage eine Frage des „Fingerspitzengefühls“. Dazu passt, dass spezialisierte Beamte sowohl für den Opferschutz als auch für Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung eingesetzt werden. Diese Experten seien über Funk für jeden Beamten ansprechbar, der beispielsweise mit dem Opfer eines sexuellen Übergriffs konfrontiert ist, erläutert Kretzer. „Eine eigene Wache haben wir nicht.“
Das gesamte Sicherheitskonzept sei nach Silvester überarbeitet worden. Gefahrenstellen gebe es in Krefeld im engeren Sinn nicht. „Die sind immer da, wo sich viele Menschen aufhalten“, sagt Karin Kretzer. Sternstraße und Friedrichsplatz, die Zugaufstellung oder das Rathaus seien beispielsweise Orte, wo es in vergangenen Jahren Arbeit für die Polizei gab. Das Gros der Konflikte sei aber alkoholbedingt gewesen, sagt Kretzer. Unter diesem Aspekt habe man auch Haus Ritte in Verberg wieder im Visier.
„Wir gehen mit unserem Einsatz an die Kapazitätsgrenze — wie die Kollegen in den anderen Städten“, sagt Kretzer. „Selbst wenn in Hüls gefeiert wird, ist das eine Sonderlage.“ Für alle Polizisten gelte eine Urlaubssperre, und alle Einsatzkräfte sind vor Ort: Rufbereitschaft gebe es nicht.
Als Signal an die Einsatzkräfte und an die Bevölkerung versteht die Polizei auch die Bestimmung des Einsatzleiters zu Karneval: Es ist mit Polizeidirektor Schemke, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr, der ranghöchste Polizist. „Das gab es noch nie“, sagt Kretzer.