WZ-Mobil Kein Grund zur Panik an Karneval
Krefelder äußern am WZ-Mobil Sorgen, fordern mehr Polizeipräsenz und rufen zu Zivilcourage auf.
Krefeld. Die Diskussion um die Sicherheit an Karneval ist nicht nur in Hochburgen der jecken Jahreszeit ein Thema. Auch Bürger am WZ-Mobil machen sich Sorgen. Gleichzeitig warnen sie vor blinder Hysterie. „Es wäre schade, wenn jetzt etwas Unbeschwertes flöten geht, obwohl man sagen muss, dass Karneval schon immer eine Ausnahmesituation war“, sagt Cornelia Lehmbrock. Es bringe jetzt nichts, hysterisch zu werden, meint die Mutter einer 20-Jährigen. „Als Mutter macht man sich natürlich Sorgen, und ich bin froh, dass meine Tochter an Karneval nicht in Köln ist, weil sie Prüfungen hat, aber man muss solche Dinge auch in der Familie diskutieren.“ Trotz der mütterlichen Besorgnis dürfe man jetzt nicht hysterisch werden.
Das finden auch Helga und Helmut Van Lier. „Wir fühlen uns hier sicher. In Krefeld gibt es nicht viele, die Randale machen“, sagen sie. Und: Krefeld sei im Vergleich zu Köln zum Glück eine Kleinstadt, in der auch zu Karneval kein großes Menschengedränge herrsche.
Ganz anders sieht das Karl-Josef Tümmers. „Es sollte mehr Polizei eingesetzt werden“, sagt er. Das habe aber nichts mit Flüchtlingen zu tun, betont er. Denn die jecke Jahreszeit habe schon immer spezielles Gefahrenpotenzial gehabt. „Viele Leute sind alkoholisiert und es kommt schnell zu Aggressionen.“ „Ich denke immer, Krefeld ist so klein, da passiert nichts“, sagt Eva Gutsch. Nachts laufe sie zwar auch nicht alleine durch die Innenstadt, aber sie fühle sich sicher. Alleine in der Nacht durch die Straßen laufen würde auch Alexandra Stogiannidou nur ungern. „Ich habe dafür mein Pfefferspray, aber das habe ich auch schon vor den Vorfällen in Köln besessen. Ich denke, wir Frauen müssen generell ein wenig vorsichtiger sein, wenn wir abends weggehen.“
Ihr Freund Nico Perros sieht das auch so, glaubt aber, dass gerade der Rosenmontagszug in Köln sicher sein wird. „Die Polizei wird durch die Vorkommnisse an Silvester gewarnt sein. Klar ist aber auch, dass man nicht alle Menschen kontrollieren kann bei solchen Großereignissen“, sagt Perros, der im Kostüm des Super-Saiyajins den Karneval feiern wird.
Andreas Hetfeld findet, dass nicht mehr Polizeipräsenz, sondern mehr Zivilcourage helfen würde, die Hysterie der Menschen zu stoppen. „Um die Zivilcourage zu fördern, muss den Kindern aber schon in der Schule erklärt werden, wie man anderen helfen kann und seine Meinung vertritt“, sagt Hetfeld.
Suus Baltussen hofft darauf, dass die Menschen nicht zu Vorverurteilungen neigen werden. „Es werden Menschen, gerade Flüchtlinge, schnell in eine Ecke geschoben. Aber auch Deutsche, Niederländer und Belgier begehen Verbrechen“, sagt sie. Ihre Zwillingsschwester
Marie-Louise Baltussen will sich von der aktuellen Sicherheitsdebatte den Spaß an Karneval nicht nehmen lassen und wird im Zug in Nimwegen mitlaufen. „Wir dürfen uns das nicht nehmen lassen“, sagt sie.
Inge Schmitz glaubt hingegen, dass der Straßenkarneval durch die entstandene Diskussion über die Sicherheit bei Großereignissen nicht mehr den Zulauf früherer Tage haben wird. „Dafür haben mir zu viele Leute gesagt, dass sie nicht mehr hingegen. Ich glaube, dass die Kellerbars wieder aufleben werden.“