Sicherheitsdebatte: „Oil & Vinegar“-Händlerin freut sich über Zuspruch
Der Anstoß zur Sicherheitsdebatte hat viele Reaktionen ausgelöst — auch in der Politik.
Krefeld. Gabriele Rommerskirchen ist selbst erstaunt, was ein wenig Mut auslösen kann. Zunächst hatte die Besitzerin von „Oil & Vinegar“ aus der Rheinstraße noch mit sich gehadert, ob sie sich mit ihrer Sorge um die Krefelder Innenstadt an die WZ wenden sollte. Doch am Tag drauf wird Rommerskirchen in ihrem Handeln bestätigt. „Es ist total gut gelaufen, 80 Prozent der Reaktionen von Einzelhändlern und Bürgern sind sehr positiv. Das hätte ich nicht gedacht“, sagt die Unternehmerin.
Doch nicht nur das: Am Vormittag werden Rommerskirchen und ihre Geschäftspartnerin Kirsten Scholten von Sat.1 besucht, am Mittag schenkt eine Seniorin der am Samstag von einem Unbekannten attackierten Mitarbeiterin Natalia Seinic eine Blume. „Die Dame wollte unserer Mitarbeiterin ein Trostpflaster überbringen. Das war wirklich schön“, sagt Scholten über den unverhofften Besuch.
Im Gespräch mit anderen Einzelhändlern in der Innenstadt merkt das „Oil & Vinegar“-Duo, dass es nicht alleine ist. Ulrike Meyerhöfer-Wolf vom „Teehaus“ aus der Lohstraße hat ähnliche Probleme. Zu Stoßzeiten bevölkern bis zu 40 Jugendliche die Bank sowie die Straße vor ihrem Ladenlokal und hinterlassen dementsprechen viel Müll. „Wir wollen die Innenstadt nicht schlecht machen. Wir sind sehr gerne hier und wollen mit unseren Geschäften für eine angenehme Einkaufsatmosphäre sorgen. Aber manche Ecken sind Schandflecke, und das müssen wir lösen“, sagt Meyerhöfer-Wolf.
Lösungen fordert nun auch die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Krefeld. Diese stellt am Mittwoch dem Ausschuss für Verwaltung, Vergabe, Ordnung und Sicherheit die Frage, wann die Stadtverwaltung zu einem Runden Tisch zur Sicherheit in der Innenstadt einlade, um „mit allen relevanten Organisationen und Institutionen einen Rahmen für künftige Sicherheitskonzepte zu erarbeiten“. Demnach habe die CDU-Fraktion bereits im November eine Anfrage zu diesem Thema gestellt. Allerdings seien „bis heute keine Anstrengungen der Stadtverwaltung erkennbar“, diesen Runden Tisch zu organisieren. Für diese Art Arbeitskreis hatte auch Gabriele Rommerskirchen am Dienstag in der WZ geworben.
Doch es sind bereits die kleinen Schritte, Mut machen. „Es ist super, dass die Stadt öffentlich zugegeben hat, dass es Handlungsbedarf gibt. Nur zusammen können wir unsere Probleme lösen“, sagt sie zu der Tatsache, dass die Stadt so offen mit der Causa KOD (Kommunaler Ordnungsdienst) umgegangen ist. Allein am Mittwoch sieht Rommerskirchen vier KOD-Mitarbeiter in der Rheinstraße. „Ich hoffe, dass es so weiter geht.“
Von den Bürgern kommen unterschiedliche Aussagen zum Thema Sicherheit. Einige sind besorgt, wurden teils selbst schon beraubt. Andere hatten noch keine Probleme und gehen ohne Sorge durch die Stadt - und kaufen auch gerne in Krefeld ein.