Impulse-Wirtschaftsforum: Zehn gute Ideen pro Tag
Als Gast von IHK und WZ lotet Professor Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Deutschlands Chancen auf den Märkten von morgen aus.
Krefeld. Der Niederrheiner sagt: "Von nix kütt nix". Der Schwabe Hans-Jörg Bullinger setzt auf die SNS-Methode: "Schaffa, net schwätza."
Und schlägt der IHK gleich ein neues Motto vor: "Vorne ist uns zu weit hinten." Damit ist für ihn klar: Deutschland hat Chancen auf den Märkten von morgen, aber muss etwas dafür tun.
Der Professor ist seit 2002 Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft und war am Dienstagabend der vierte Gast des Impulse-Wirtschaftsforums von IHK und WZ in der Krefelder Mercedes-Niederlassung.
Vor über 200 interessierten Gästen aus Wirtschaft und Politik sprach der Ingenieur über "Deutschlands Chancen auf den Märkten von morgen."
Das Schwäbeln, die immer wieder eingestreuten witzigen Bemerkungen über Stuttgart 21 oder die Fraunhofer-Gesellschaft, die praktischen Beispiele und die klare Sprache machen Bullingers Vortrag an diesem Abend zu einem echten Erlebnis.
Das zeigt auch die angeregte Diskussion im Anschluss, moderiert vom Chefredakteur der Westdeutschen Zeitung, Martin Vogler.
Bullinger analysiert klar: "Das Problem ist, dass die anderen Länder so viel besser geworden sind. Wir haben sie trainiert, haben ihnen unsere beste Anlagen verkauft. Es ist unverschämt, aber jetzt setzen sie das ein."
Wenn wir unseren Lebensstandard halten wollen, so Bullinger, helfen dem Unternehmer vier Punkte: eine klare Strategie, das beste Team und die besten Arbeitsbedingungen, ein unbeugsamer Wille zum Gewinnen und eine laufende Qualitäts- und Erfolgskontrolle. Dies habe eine Untersuchung bei erfolgreichen Unternehmen ergeben.
Den Schwerpunkt seines Vortrags legt er auf den Punkt 1 - die klare Strategie - und erläutert, worauf es ankommt: "Man muss wissen, wo man hin will und man muss sich die Märkte genau anschauen."
Zukunftsmärkte sind demnach Energie, Sicherheit, Umwelt, Mobilität, Kommunikation und Gesundheit. Aber auch in diesen Bereichen komme es darauf an, sich von den Wettbewerbern abzusetzen.
Das Zauberwort lautet Innovation: "Zehn gute Ideen pro Tag halten die Konkurrenz auf Distanz", lautet Bullingers Credo. Und da kommt das "beste Team" ins Spiel. Ein Unternehmen müsse Innovation und Kreativität fördern.
Dabei sollte man auch über flexiblere Arbeitsmodelle nachdenken. Es sei erschreckend, dass 76 Prozent der Ideen außerhalb der Firma entstehen. Hinzu müssten klare Strukturen, kurze Wege und Wertschätzung für die Mitarbeiter kommen.
Nicht zu unterschätzen sei der Wille zum Gewinnen und der Mut zum Risiko, sagt Bullinger und zitiert Mahatma Gandhi: "Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft, vielmehr aus unbeugsamem Willen." Und natürlich aus der SNS-Methode.