Umwelt- und Klimaschutz Energiewende und E-Mobilität gehen in Krefeld langsam voran
Krefeld · Der Kreis Viersen hält mit 163 Ladestationen weitaus mehr vor als die Seidenstadt mit gerade einmal zwei Dutzend öffentlich zugänglichen Säulen. Derzeit sind 759 E-Fahrzeuge zugelassen.
Die Corona-Pandemie hat die Themen Energiewende und Klimaschutz in den vergangenen Monaten wieder etwas in den Hintergrund gedrängt. Dabei hatte der Rat vor der Sommerpause im vergangenen Jahr noch das integrierte Klimaschutzkonzept verabschiedet. Mit dem Ziel, bis 2030 Treibhausgase zu reduzieren und die Energieeffizienz zu steigern. Wo steht Krefeld derzeit bei den Themen E-Mobilität, Carsharing, gesamtstädtische Klimaanalyse, dem Energiemanagement und der Fortschreibung der Grün- und Freiraumplanung? Unsere Redaktion hat bei Stadt und Stadtwerken nachgefragt.
Entwicklung der E-Mobilität
Die Zahl der E-Autos in Krefeld nimmt zu. Waren es im vergangenen August 439 zugelassene Elektroautos, sind es bis zum 22. Dezember schon 759 Fahrzeuge. Das liegt zum einen an der erhöhten Kaufprämie bis zu 9000 Euro für elektrisch-betriebene Fahrzeuge, die es seit vergangenen Juli gibt; zum anderen an dem wachsenden Umwelt- und Mobilitätsbewusstsein.
Auch die Stadtwerke Krefeld rüsten ihren Standort Schritt für Schritt um. „56 Fahrzeuge des SWK-Fuhrparks sind Elektrofahrzeuge. Vom Pkw über Hybridbusse bis Transporter“, sagt Unternehmenssprecherin Dorothee Winkmann. Hinzu kommen 40 E-Roller („KRuiser“) zum Ausleihen, die fünf Fahrzeuge des Sharing-Service „mein SWCar“, die einen Plug-in-Hybrid-Antrieb haben. „Und unsere 32 Straßenbahnen, die natürlich rein elektrisch mit Ökostrom fahren“, so Winkmann.
Bei Carsharing ist Luft nach oben
Die SWK betreibt das Carsharing-Angebot gemeinsam mit dem Anbieter Stadtmobil. 14 Standorte mit 24 Fahrzeugen gibt es derzeit in Krefeld, davon sind 14 elektrisch angetrieben. In diesem Jahr kommen zwei weitere Standorte hinzu; einer auf der Königstraße und ein weiterer in Hüls. Somit steigt die Flotte der Elektrofahrzeuge in diesem Jahr auf 16 an. Genutzt wurden sie bislang von etwa 500 Krefeldern, die in 2020 insgesamt – trotz der Corona-Pandemie und der Lockdowns – eine Strecke von rund 300 000 Kilometer zurücklegten. Das ist viereinhalbmal um die ganze Welt.
Nur wenige Ladesäulen in Krefeld
In einem Ranking des Verbands der Automobilindustrie zu frei zugänglichen Ladesäulen schneidet Krefeld von 400 deutschen Städten am schlechtesten ab, zwei Plätze hinter Wuppertal. Allerdings sind die Zahlen falsch; denn statt der angegebenen fünf Ladesäulen, gibt es in Krefeld derzeit 18 öffentlich zugängliche Ladestationen. Zwölf davon sind Carsharing-Standorte, eine steht an der Tankstelle „Inseltank“ an der Gutenbergstraße und eine weitere vor dem Betriebshof der SWK Mobil an der St.-Töniser Straße 270 (siehe Grafik). Darüber hinaus gibt es weitere Lademöglichkeiten an Parkplätzen vor Supermärkten, Möbelhäusern, Krankenhäusern und vor Dujardin. „Hinzu kommen diverse Ladepunkte auf Firmenparkplätzen oder bei Privatpersonen vor der Tür“, erklärt Winkmann. An den Kreis Viersen auf Platz 78 kommt Krefeld aber dennoch nicht heran. Dort gibt es immerhin 163 Ladestationen.
Umsetzung Klimaschutzkonzept
Im Rahmen einer gesamtstädtische Klimaanalyse hat die Stadt eine externe Firma mit der Entwicklung eines Prüfverfahrens zu Klimaauswirkungen in Krefeld beauftragt. Ein anderes externes Büro ist damit beschäftigt, ein Konzept inklusive Grundlagenplanung für die Krefelder Fahrradoffensive zu erarbeiten. „Ziel ist es hierbei, mit umfangreichen Maßnahmen im Krefelder Stadtgebiet den Anteil des Radverkehrs bis 2030 auf 30 Prozent zu steigern“, erklärt Stadtsprecher Manuel Kölker.
Die geplante Fortschreibung der Grün- und Freiraumplanung verzögert sich laut Stadt „wegen nicht vorhandener personeller Kapazitäten“. Dafür können zwei geförderte Stellen für das Klimaschutzmanagement schon jetzt ausgeschrieben werden.