Verkehrspolitik Stadt lehnt Verkehrskonzept für Vohwinkel ab 

Vohwinkel. · Im Stadtteil fordern Politik und Anwohner ein Konzept für den Verkehr. Denn die Mengen an Lkw und Pkw setzen den Anwohnern zu. Die Verwaltung verweist aber auf ein Gesamtkonzept für die ganze Stadt.

Vohwinkel leidet unter zunehmendem Verkehr - hier: Kaiserstraße.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Es steht ganz oben auf der Agenda der Vohwinkeler Politik: Ein umfassendes Verkehrskonzept für den Stadtteil soll dazu beitragen, die Staus im Zentrum zu entschärfen und die Belastung für die Wohnquartiere zu verringern. Die Forderung an die Stadt, einen entsprechenden Entwurf vorzulegen, ist nicht neu. Durch die schwierige Situation im Dichterviertel während der Sommermonate hatte sie aber neuen Nachdruck bekommen.

Hintergrund war die gleichzeitige Sperrung des Deutschen Rings in Kombination mit der schon länger bestehenden Sackgasse im Bereich von Möbecker Straße und Eugen-Langen-Straße. Das sorgte für eine erhebliche Zunahme des Schwerverkehrs im Quartier.

Entsprechend aufgebracht waren die Bürger bei einem Ortstermin mit Politik und Verwaltung. Dabei wurde allerdings auch deutlich, dass die Baustellen nur ein Problem verschärfen, das in Vohwinkel strukturell besteht. Hier spielen die Zunahme des Verkehrs und insbesondere die gestiegene Zahl von Lkws im Stadtteilzentrum eine wichtige Rolle. Seit Jahren wünscht sich die Politik deshalb ein Verkehrskonzept.

Das Ressort Straßen und Verkehr hält dies für nicht sinnvoll. Die Verwaltung begründet das damit, dass die Ausrichtung der Verkehrspolitik in einem gesamtstädtischen Mobilitätskonzept 2021 festgelegt werde und Konzepte für einzelne Stadtbezirke nicht notwendig seien. Vielmehr sollten aus einem Gesamtverkehrskonzept Konkretisierungen für die Bezirke abgeleitet werden. „Vohwinkel ist keine Insel und ähnliche Problem gibt es auch in anderen Stadtteilen“, erklärt Verkehrsdezernent Frank Meyer. Zudem müssten für ein gesondertes Verkehrskonzept rund 150 000 Euro aufgebracht werden. Die Stadt verweist auch darauf, dass im Lärmaktionsplan, im Klimaschutzkonzept und im Luftreinhalteplan bereits Maßnahmen für Vohwinkel beschrieben seien. 

„Das ist irreführend“, sagt der Vohwinkeler SPD-Fraktionssprecher Andreas Schäfer. „Uns fehlt hier der ganzheitliche Ansatz, der eben ein Verkehrskonzept für den Stadtteil bringen soll“, betont er. Falls bis Ende 2021 ein gesamtstädtisches Mobilitätskonzept vorliege, dass für Vohwinkel adäquate Lösungen beschreibt, sei das zu begrüßen. „Sollte sich die Erstellung aber noch über einige Jahre hinziehen, werden wir die Antwort der Verwaltung in der vorliegenden Form nicht akzeptieren können“. Ähnlich sieht es die CDU-Fraktion in der BV. „Wir werden mit Argusaugen darüber wachen, dass Vohwinkel eine angemessene Berücksichtigung im städtischen Konzept findet“, betont Fraktionssprecher Carsten Heß. Als westliches Eingangstor für Wuppertal stoße der Stadtteil seit Langem an seine Grenzen. Neben den Staus auf der Kaiserstraße und am Westring müsse eine Lösung für den immensen LKW-Verkehr durch das Dichterviertel gefunden werden. Für CDU-Bezirksvertreter Henrik Gurke gibt es dringenden Handlungsbedarf. „Längst überfällig sind eine digitalisierte Verkehrssteuerung, Carsharing, der Ausbau des ÖPNV sowie ein Planungsbeginn für Stadtumgehungen“, so Gurke.

Bürgerin Brigitta Baltrusch befürchtet, dass die Vohwinkeler Anliegen durch ein Gesamtkonzept auf die lange Bank geschoben werden. „Es ist höchste Zeit, dass hier etwas passiert“, findet die Anwohnerin der Nathrather Straße. Sie verweist auf die geplanten Neubauprojekte im Quartier und die damit verbundene Verkehrszunahme.