Seit Ende der Corona-Schließung ist der Andrang im Tierpark groß In zwei Wochen kamen 33 000 Besucher in den Zoo

Krefeld · Nach 48 Tagen der Corona-Schließung durfte der Krefelder Zoo am 4. Mai wieder öffnen. Und die Sehnsucht der Krefelder, in den Tierpark zu gehen, war offensichtlich groß: Allein in den ersten beiden Wochen kamen 33 000 Besucher.

Teils lange Schlangen bilden sich derzeit vor den Kassen des Krefelder Zoos. Immer wieder kommt es dabei zu Verstößen gegen die dort geltende Mund-Nasenschutz-Pflicht.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Wie Direktor Wolfgang Dreßen berichtet, sei es dabei „erstaunlich entspannt“ geblieben.

„Die Menschen sind einfach froh, wieder in den Zoo zu kommen“, sagt Dreßen. „An stark frequentierten Orten wie der Erdmännchen-Lodge, dem Gorilla-Garten oder dem Pinguin-Pool stehen an Wochenenden und Feiertagen Ehrenamtliche als Aufsicht. Sie werden zusätzlich von einem Wachdienst unterstützt. Außerdem haben wir den Kommunalen Ordnungsdienst gebeten, insbesondere den Vorplatz und die Parkplätze zu kontrollieren.“

Dass deutlich mehr Besucher als zu dieser Zeit üblich kamen, sei erwartet worden, da Schulen und Kindergärten nur eingeschränkt verfügbar seien und viele Eltern noch im Homeoffice arbeiten und sich daher die Zeit frei einteilen könnten. „Insbesondere an Wochentagen liegt der Besucherandrang deutlich über dem Durchschnitt und ist größer als in einer Feriensituation bei gutem Wetter.“

Das Hygienekonzept des Zoos sieht unter anderem eine Begrenzung der Besucherzahl auf maximal 1300 und eine Maskenpflicht im Kassenbereich vor. Gibt es an der ein oder anderen Stelle noch Nachbesserungsbedarf? Vor allem am Eingang kommt es laut Stadtverwaltung immer wieder zu Verstößen gegen diese Maskenpflicht. Zwar sind dort Zoo-Mitarbeiter sowie der Kommunale Ordnungsdienst im Einsatz. „Da an Wochenenden schnell die Höchstzahl von 1300 Besuchern erreicht wird, können die Besucherschlangen aber über den Vorplatz am Eingang hinausgehen. Dann wird es schwierig, vor allem die Maskenpflicht in den entfernteren Bereichen einzuhalten“, sagt der Zoodirektor. Die Erfahrungen wie auch mündliche und schriftliche Rückmeldungen von Besuchern und Mitarbeitern „haben uns mehrfach veranlasst, Veränderungen in den Maßnahmen wie zum Beispiel den Ausschilderungen und der Wegeführung vorzunehmen. Wir optimieren also unser Corona-Maßnahmenkonzept täglich.“

Die lange Schließung des Zoos hat zu Problemen geführt, da die kalkulierten Einnahmen ausblieben. Hat sich das Thema mittlerweile erledigt? Dazu Dreßen: „Natürlich nicht. Wir sind dankbar über jede Spende, die unseren Etat entlastet. Die Mindereinnahmen in Form fehlender Eintrittsgelder liegen immerhin bei etwa einer Million Euro.“ Das werde man 2020 auch mit den derzeit sehr guten Besucherzahlen nicht aufholen können. „Die Besucher unterstützen uns aber auch über Patenschaften, Eintritte im Verein der Zoofreunde und mit dem Kauf von Jahreskarten, deren Zahl weiterhin zunimmt!“

Die Besucher, die in Richtung Gorilla-Garten schlendern, kommen an der Beton-Ruine des am 1. Januar abgebrannten Affentropenhauses vorbei. Wann wird sie verschwinden? Dazu betont der Zoodirektor, dass der Abriss der gesamten Dach- und Tragekonstruktion samt Inneneinrichtung innerhalb von nur zwei Monaten erfolgt sei. Die letzten Reinigungsarbeiten seien abgeschlossen, so dass der Abriss des belastungsfreien Betons nun stattfinden könne. Die Hoheit über die Baustelle liege aber noch bei der Stadt. Zudem müsse geklärt werden, ob die Versicherung mit dem Gutachterbüro den Abriss übernimmt oder er auf den Zoo übertragen werde.

Parallel dazu habe der Zoo eine erste Vorplanung für das „Artenschutzzentrum Affenpark“ erstellt. Diese Vorplanung sei „ein aufwendiger Prozess“, da zunächst ein Flächen- und Raumkonzept anhand der Mindestnormen für die Haltung von Menschenaffen erarbeitet werde, die sich aus den europäischen Richtlinien der Zuchtprogramme ergeben. Ist der Bedarf geklärt, folge die Erarbeitung mehrerer Optionen für die Lage der Tierhäuser, Außenanlagen sowie Besucher- und Wirtschaftswege. „Wir sind hier in Gesprächen mit der Stadtverwaltung und den Gesellschaftern und hoffen, bald mit den Ergebnissen an den Aufsichtsrat und dann an die Öffentlichkeit zu gehen“, erklärt Dreßen.

Nach wie vor erhalte der Zoo Spenden für die Finanzierung der neuen Anlage, aber auch Kondolenzschreiben aus aller Welt. Außerdem gebe es noch viele Benefiz-Veranstaltungen, die wegen Corona nicht stattfinden konnten, aber nachgeholt werden sollen. „Zoo und Zoofreunde haben mittlerweile über 1,8 Millionen Euro Spenden zu verzeichnen. Außerdem erhalten wir weiterhin die Unterstützung einer Stiftung in Höhe von 1,2 Millionen Euro, die für die Außenanlage der Schimpansen geplant war.“