Jahresrückblick: Eine Geschichte von Quälern und Gequälten
Das am meisten diskutierte Thema war 2013 der gewaltsame Tod dreier Tiere.
Krefeld. Weder städtische Finanzkrise noch umstrittene Bauvorhaben wie der Ostwall haben in Krefeld und sogar darüber hinaus 2013 das Diskussionspotenzial erreicht, das eine 17-Jährige mit dem grausamen Töten dreier Tiere ausgelöst hat.
Wie mittlerweile feststeht, hat sie im Mai/Juni im Krefelder Norden einen Schafbock und ein Pony getötet und anschließend die Köpfe abgetrennt. Als sie bereits im Visier der Polizei ist, tötet sie auch noch ein Schaf. Ob die Jugendliche für die Stichverletzungen weiterer Tiere in dieser Zeit verantwortlich ist, bleibt hingegen unklar.
Die junge Frau ist psychisch krank, sagt ein Gutachter. Dennoch ist es schwer zu ertragen, dass sie mit einer so großen Brutalität gegen wehrlose Kreaturen vorgegangen ist, dass sie den Kummer der Tierbesitzer durch Bekennerschreiben und abgeschnittene Tierohren vor der Tür noch gesteigert hat.
Genauso schwer zu ertragen ist aber die Reaktion zahlreicher Tierfreunde, die durch ihre vorschnellen Urteile und Strafforderungen das Geschehen auch nicht rückgängig machen. Im Schutz des anonymen Internets ist es dann offenbar sogar billig, den Kopf der Tierquälerin zu fordern.
Es ist jedem unbenommen, unsere Gesetze zur Tierquälerei als zu lasch zu kritisieren, aber für die Polizei und das Gericht sind sie nun einmal bindend. Und ob man einen psychisch gestörten Tierquäler durch härtere Strafen von seinen Taten abbringt, wäre zumindest mit Experten zu diskutieren.
Ein Psychologe hat im WZ-Interview, noch bevor die Täterin überführt war, gemutmaßt, dass der Täter — möglicherweise als Hinweis auf eigene Kränkungen — die Besitzer der getöteten Tiere verhöhnt, weil sie nicht gut genug auf ihre Schutzbefohlenen aufgepasst hätten. Deshalb Hut ab vor den Menschen, die die betroffenen Tierbesitzer mit Nachtwachen an den Weiden unterstützt haben, statt im Internet Hassmails abzusetzen.
Und weitere Betätigungsfelder, wo man sich aktiv für den Tierschutz einsetzen kann, gibt es in Krefeld wahrlich genug — man denke nur an das Tierheim oder den Oppumer Hof für notleidende Pferde. Aber dort aktiv mit anzupacken oder Geld zu spenden ist natürlich aufwendiger, als anonyme Kommentare in den Computer zu tippen.
Eine Doppelseite mit einem ausführlichen Krefeld-Jahresrückblick mit allen Fakten, Namen und Kuriositäten aus 2013 finden Sie in der Dienstagsausgabe der WZ Krefeld.