Buch über Silvester: Ein flüchtiges Vergnügen
Das neue „Silvesterbuch“ der Krefelder Textweber zeigt schlechte und gute Seiten des Festes.
Krefeld. Ruhig und besinnlich oder große Party. Kaum ein Fest wird so individuell gefeiert wie Silvester. Immer gleich sind die Vorsätze und Hoffnungen, die man an das neue Jahr richtet. „Neues Jahr, neues Spiel! / Gute Vorsätze gibt’s viel.“ heißt es in dem Gedicht „Silvester mit Herrn Vester“ von Monika Kühn.
Die witzigen Verse sind Teil eines neuen Buchs, das dem Thema Silvester gewidmet ist. Sieben Autoren haben darin einen ganz speziellen Cocktail angerührt. Zusammen bilden sie die Gruppe der Krefelder Textweber, die aus einer Schreibwerkstatt der Volkshochschule hervorgegangen sind.
Die Geschichten und Gedichte sind mal heiter, mal melancholisch und manchmal ein bisschen unheimlich. Das alles passt zu einer Nacht, der man auch magische Kräfte nachsagt. Letzteres spielt in „Silvester auf hoher See“ von Britte Soedersen eine Rolle. Darin gelingt es dem erfahrenen Seefahrer Jonny, den Klabautermann zu überwinden und sein Schiff zu retten.
Eine besondere Atmosphäre beschreibt auch Norbert Agradi in „Der Silvester-Spaziergang“. Ein Mann, der um seine verstorbene Frau trauert und völlig zurückgezogen lebt, geht zu Silvester unter die Menschen ins Dorf und kehrt zufrieden wieder in seine Einsamkeit zurück.
Eine berührende Geschichte ist auch „Sommerwein“ von Monika Kühn. Im Mittelpunkt steht die Großmutter der Erzählerin, die ihrer Enkelin das Geheimnis eines selbst gebrauten Silvestertrunkes verrät. Andrea Wanninger beschreibt lebensnah, wie eine Mutter mit ihrer siebenjährigen Tochter Silvester feiert. Da gibt es Kinderfeuerwerk mit Luftballons und „Dinner for one“ wird mit Puppengeschirr und einer Froschhandpuppe anstelle des Tigerfells nachgespielt.
Einen ernsteren Ton schlägt Irmgard Stürmer an, die sachlich beschreibt, wie eine Frau ihren schwer kranken Mann im Krankenhaus besucht. Eine direkte Empfehlung an den Leser gibt Michael Mues ab, der zu einem „Loslassen-Silvester“ rät. Dazu zählt für ihn vor allem das Loslassen der ewigen guten Vorsätze, die sich meist im Lauf des Januars ohnehin verflüchtigen.