Gläsersammlung aus der Römerzeit
Museum Burg Linn zeigt 2000 Jahre alte Fundstücke.
Krefeld. In eine transparente Glasschale ist Bacchus, der Gott des Weines, eingeritzt. Sie gehört zu den Prachtstücken der Ausstellung im Museum Burg Linn und wird jetzt im „Raum der Römischen Gläser“ gezeigt. Die Schale und ein daneben ausgestelltes Trinkhorn stammen aus einem römischen Grab beim Kastell Gelduba. Sie sind fast 2000 Jahre alt.
Vielerlei kann man an den Funden aus der Römerzeit am Rhein ablesen. Wohlhabende Menschen bekamen das kostbare Glas mit in ihr Grab gelegt, damit sie auch im Jenseits Gefäße hatten. Die schönsten Funde aus dem Gräberfeld Gelduba wurden in einem neu gestalteten Raum zusammengeführt. Die beleuchteten Vitrinen gestatten den Blick auf zahlreiche Details.
„Das Glas aus dem Gräberfeld ist gut erhalten“, erklärt Archäologin Margarete Siepen, „in dem sandigen Boden wurde ihre Oberfläche kaum angegriffen.“ Das Kastell Gelduba erlebt im 4. Jahrhundert seine Blütezeit — zahlreiche Funde werden Kölner Glasbläsereien zugeordnet. Aber auch am Niederrhein muss es einen Bläser gegeben haben. „Das waren hoch spezialisierte Handwerker, die ihre Kunst aus dem Orient importiert haben und dann mit den römischen Soldaten an den Rhein kamen“, erklärt Siepen.
Die Archäologen haben in ihrer Forschung Geschmackspräferenzen festgestellt: Im 2. Jahrhundert wurde — und das war nicht einfach und daher besonders beliebt — vorwiegend farbloses Glas hergestellt. Im dritten Jahrhundert kamen farbige Auflagen auf die geblasenen Luxusgefäße hinzu. „Im vierten Jahrhundert gab es alles“, sagt Siepen. Gläser, Parfümfläschchen, Ölkännchen oder Trinkhörner. Die meisten Stücke mussten restauriert werden: Vielen sieht der Betrachter an, in welcher Kleinarbeit sie wieder zusammengesetzt wurden. Besonders sind zwei Glaskannen mit Trennwänden. Eine größere hat drei Abteilungen, die einzeln mit einem Korken verschlossen werden. Sie geben ein Rätsel auf. Siepen: „Wir wissen nicht, was die Menschen darin aufbewahrt haben.“