Jean Olivier Krefelder ist einer von wenigen Profi-Zauberern Deutschlands
Jean Olivier hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht, als einer von wenigen Profi-Zauberkünstlern in Deutschland. Dazu braucht es mehr als Talent.
Viele machen es als Nebenjob oder betreiben es als Hobby, daher fragen manche, ob Jean Olivier zusätzlich noch etwas „Vernünftiges“ macht. Die Frage ist aber eigentlich ziemlich überflüssig. Denn der 35-Jährige kann seit gut sieben Jahren von dem leben, was er mit Leidenschaft macht: Er ist Berufszauberkünstler. Und er hat über Jahre mit diversen Zauberkollegen und Regisseuren eine Show entwickelt, die moderne Technik und Zauberei verbindet. Doch wie wird man eigentlich Profi-Zauberer?
In Meerbusch aufgewachsen, wohnt Olivier seit gut einem Jahr mit seiner Familie in Oppum. Und von dort aus reist er als Magier nicht nur regelmäßig durch ganz Deutschland. Er hatte auch schon Auftritte in Ländern wie Frankreich, Japan und den USA. Zur Zauberei hat ihn der Besuch eines Kaufhauses in England während einer Ferienfreizeit gebracht. Dort habe den noch jugendlichen Olivier die Präsentation eines Zaubertricks gefesselt. Dabei ging es um eine magische Täuschung, die eigentlich jeder kennt: Ein Tuch verschwindet und der Zauberer lässt es hinter einem Ohr wieder auftauchen. Olivier lernt seinen ersten Zaubertrick und entwickelt sich stetig weiter.
Olivier tritt als Jugendlicher
bei Geburtstagen auf
Mit 14 Jahren sind es Auftritte bei Kindergeburtstagen, während des Studiums schon Auftritte für Firmen und bei Messen. Als Student habe Olivier auch gemerkt, dass er mit seinem über die Jahre erlernten Können nicht nur Menschen begeistern und zum Staunen bringen kann, sondern auch seinen Lebensunterhalt damit verdienen kann.
Dann kam die Gabelung: Entweder Landschaftsarchitekt oder Zauberei. „Jetzt mache ich was Vernünftiges“, habe sich der 35-Jährige da gedacht – und sich für die Zauberei entschieden. Technikzauberei heißt die Nische, die der 35-Jährige für sich entdeckt hat. Wie diese Verbindung aussehen kann, kann Olivier auch mit seinem handelsüblichen Smartphone zeigen: Ein Geldschein ist erst auf dem Bildschirm des Mobiltelefons zu sehen, einen Augenblick später hat Olivier den Geldschein aus dem Gerät in seine Hand gezaubert und im Anschluss mit einer magischen Origami-Falttechnik aus zehn Euro fünfzig Euro gemacht.
Nachspeisen samt Löffel kann der 35-Jährige auch aus einem Tablet hervorzaubern. Dabei sieht es so aus, als würde er von der Seite in den Bildschirm greifen, um die Süßspeise zu greifen, der passende Löffel fällt auf Kommando nach vorne aus dem Display. Was mit einem Tablet begann, macht der 35-Jährige mittlerweile auch mit einer Drohne und seit Anfang des Jahres auch mit einem 1,30 Meter großen Roboter.
Andere Illusionisten haben Assistentinnen. Jean Olivier hat seine modernen Bühnenpartner Drohne „Lilli“ und Roboter „Robopolitan“. Diese haben so menschliche Züge wie einige künstliche Intelligenzen aus Star Wars oder anderen Science-Fiction-Filmen. Der sympathische Roboter hilft nicht nur bei den Tricks, sondern hat auch Humor, wirkt liebevoll und ein wenig tollpatschig. Die Drohne kommt dagegen etwas frecher daher. Der Roboter sei eigens für die Shows entwickelt worden. Olivier kann so mit seinem Repertoire große Bühnen und Wohnzimmer gleichermaßen bespielen.
Einer von 120 Berufszauberern
in Deutschland
Deutschlandweit gebe es um die 120 Berufszauberer, die wie Olivier hauptberuflich in der Branche arbeiten. In Krefeld kenne er zwei weitere Zauberer dieser Art. Dazu kommen zahlreiche Hobby-Magier, die die Zauberei auch nutzen, um sich etwas dazuzuverdienen. Olivier ist vor allem in Städten wie Berlin und München unterwegs. Dort werde er viel von „Technik-Firmen“ gebucht. Auch für hiesige Unternehmen sei er schon tätig gewesen.
Auch in Krefeld könne der 35-Jährige sich eine Art Festival mit verschiedenen Akteuren der Szene vorstellen, um den Leuten das Thema Zauberei näher zu bringen. In Meerbusch präsentiert er bereits seit mehreren Jahren unter dem Titel „Meerbusch staunt“ entsprechende Veranstaltungen. Vom ersten Tuch-Verschwinde-Trick bis zum Auftritt mit Drohne und Roboter vor bis zu 3000 Zuschauern habe sich Olivier vieles selbst beigebracht. Dazu gehören nicht nur die Tricks und Kniffe, sondern auch das Publikum mit einer amüsanten Show zu unterhalten.
Auch in Krefeld gebe es einen sogenannten magischen Zirkel. Dabei treffen sich regelmäßig um die 30 Gleichgesinnte, um sich über Tricks und andere Themen der Zauberkunst auszutauschen. Es gebe auch einen „Anwärter-Kreis“, eine Art Zauberschule, die auf Prüfungen zur Aufnahme vorbereitet, man sollte dazu aber schon die ersten Tricks können, erklärt Olivier.