Angesichts des Krieges Jetzt doch: Krefeld lässt Partnerschaft mit russischer Stadt Uljanowsk ruhen
Krefeld · Oberbürgermeister Frank Meyer hat der russischen Stadt Uljanowsk die Partnerschaft aufgekündigt - zumindest vorerst. Und das in einem Brief mit einem Appell und einem Versprechen verbunden.
Der Krefelder Oberbürgermeister Frank Meyer hat in einem Schreiben vom 04.05. dem Bürgermeister von Uljanowsk, Dmitry Alexandrovich Vavilin, mitgeteilt, dass die Stadt Krefeld die Städtepartnerschaft mit der russischen Metropole vorerst ruhen lassen will.
Dabei verurteilt Meyer die Angriffe auf die Ukraine aufs schärfste, sie seien „durch nichts zu rechtfertigen“. Zwar sei er sich „bewusst, dass die militärische Aggression in der Ukraine nicht unmittelbar vom russischen Volk ausgeht, sondern der Präsident und die Staatsführung die erste Verantwortung tragen“, aber der Krieg bedeute dennoch eine massive Belastung für die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Städten, führt Meyer in dem Schreiben weiter aus.
„Setzen sie sich dafür ein diesen schrecklichen Krieg zu beenden“, richtet Krefelds Oberbürgermeister einen Appell an seinen russischen Amtskollegen. Schließlich seien „Städtepartnerschaften immer Brücken des Friedens gewesen“. Meyer verspricht, dass die russischen Bürger in Krefeld, die den Krieg ablehnen, nicht Opfer von Diskriminierungen werden sollen. „Dafür setze ich mich auch persönlich ein“, gab der Oberbürgermeister bekannt.
Der Stadtrat entschied zuvor einstimmig in einem Beschluss über das vorübergehende ruhen der Städtepartnerschaft. „Als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine wird die bestehende Städtepartnerschaft mit Uljanowsk in Russland so lange nicht aktiv betreiben, bis sich die russischen Truppen aus der Ukraine zurückgezogen haben, die Freiheit und die Souveränität der Ukraine seitens Russland garantiert wird und Bestrebungen zur Herstellung einer freiheitlichen und demokratischen Grundordnung in Russland erkennbar werden“, heißt es in dem Ratsbeschluss.
Anfang März hatte Meyer noch an der Städtepartnerschaft festgehalten. Damals argumentierte der OB, dass seine Überzeugung sei, auch dann „internationale Verbindungen und Dialog“ zu ermöglichen, wenn sich die „große Politik anfeindet oder abwendet“.