Jugendbeirat auf Abstellgleis?
Im Jugendhilfeausschuss beklagen drei Vertreter des Gremiums die mangelnde Unterstützung seitens der Stadt.
Krefeld. Vier Jahre nach der Gründung hat der Jugendbeirat seine ganze Enttäuschung in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses abgeladen. Bittere Klage führten die Beiratsmitglieder Severin Görgen, Lars Schäfer und Ben Scholten. Sie fühlen sich zwischen städtischen Gremien hin und her geschoben, könnten nicht auf finanzielle Mittel zugreifen und somit wichtige Projekte nicht realisieren. „Offenbar nimmt man uns nicht ernst. Es funktioniert einfach nicht richtig.“ Insbesondere der eigene Internetauftritt wäre „extrem wichtig“ für eine Ideensammlung. Nicht realisiert worden sei auch eine legale Graffiti-Wand für die in Krefeld sehr aktive Sprayer-Szene.
Enttäuscht zeigten sich die Jugendlichen auch darüber, dass eine in Aussicht gestellte Summe von 35 000 Euro für eine Teilzeitstelle zur Beratung und Unterstützung des Beirates bei den Haushaltsberatungen wieder gestrichen wurde. Zudem seien die Mittel für den Jugendförderplan von über 100 000 auf 40 000 Euro mehr als halbiert worden. Nach der Gründung des Beirates wurde dieser vom Büro des Rates betreut, später wurde die Verantwortung dem Ausschuss übertragen.
Eindringlich appellierte Ben Scholten an die Politik: „Jugend ist eine unglaublich wichtige, eine sehr kurze und intensive Zeit. Diese Zeit prägt unser ganzes späteres Leben. Die Jugendhilfe muss direkt bei der Jugend ankommen und nicht über viele Umwege. Sonst verlaufen unsere Ideen im Sand.“
Bürgermeister Frank Meyer zeigte sich empört über den Umgang mit dem Gremium und forderte „Schluss mit dem Beirat-Jogging“. FDP-Vertreterin Jutta Pilat schloss sich dem an. Verblüfft war auch Beigeordneter Roland Schneider über die Vorwürfe. „Da bin ich aber platt, was die Betreuung des Beirates angeht.“ Meyers Kollegin Monika Brinner (Grüne) versuchte, die Wogen zu glätten. Gemeinsam mit CDU, UWG und Grünen sei ein Haushalt verabschiedet worden, „in dem die Jugend Krefelds super weggekommen ist“. Aber, so Brinner, „alles geht nicht immer.“