Karnevalsauftakt im Rathaus: Krefelder Schlüssel-Erlebnis

Mit der Inthronisierung von Johannes IX. und Martina II. beginnt die fünfte Jahreszeit.

Krefeld. Lachsalven ohne Ende, rhythmische Abstimmung mit den Füßen und das immer wiederkehrende "Helau"! Ein Feuerwerk der Freude und humorvoll geschliffener Reden durchdringt das Rathaus. Am 11.11. um 11 Uhr 11 bricht auch in Krefeld die fünfte Jahreszeit an, mit "Pauken und Trompeten".

Vertreter aller Karnevalsvereine der Seidenstadt nebst Brauchtumsgesellschaft und der Akademie für "Dr. humoris causa" bevölkern mit ihren bunten Narrenkappen den großen Ratssaal im ersten Obergeschoss, um bei der Inthronisierung der neuen Tollitäten dabei zu sein: Johannes IX. und Martina II. Kockers sind das Prinzenpaar der Krefelder Karnevals-Session 2009.

Die Art und Weise, wie sich die frischgebackenen Blaublütler in humorvoller Rhetorik präsentieren, lässt auf eine Session der Extraklasse schließen. "Heil und Humpen" für den neuen Prinzen, Obermime sowie Dialekt- und Sprachenimitator bei den Brauchtumspflegern der Gesellschaft "Creinvelt".

In der Manier des zuletzt wegen der Ablehnung des Fernsehpreises in die Schlagzeilen geratenen Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki legt Johannes bei der Einführung in sein neues Amt eine Rede hin, die alle anwesenden närrischen Untertanen in Verzückung bringt. Am Schluss will auch er das neue Amt nicht annehmen.

Doch Lieblichkeit Martina rettet die Situation: "Wir setzen uns alle bei der Proklamation im Januar an einen Tisch und reden über Möglichkeiten, Spaß zu verbreiten." Da gibt sich Johannes in Reich-Ranicki-Manier geschlagen: "Ich akzeptie"rrr"e das. Und jetzt Vorhang zu, und alle Fragen bleiben offen."

Die närrischen Herrscher walten ihres Amtes und fordern von Oberbürgermeister Gregor Kathstede als Hausherr den Rathausschlüssel. Doch der kontert: "Ich bin doch nicht euer Kocker(s)paniel. Euch nehme ich an die Leine."

Doch letztlich tritt er den Rückzug ab, gibt sich geschlagen und verbringt, Schweigen übend, in angelegter Kutte und mit "gregorianischen" Chorälen die Zeit bis Aschermittwoch im Kloster.

Die Eidesformeln spricht AKK-Vorsitzender Helmut Hannappel, und die neuen Tollitäten geloben. Creinvelt-Präsident "Schorsch" Rupp stellt angesichts der "philosophischen Konferenz der Freude" die Zukunft von Johannes und Martina vor: "Willkommen im verrückten Leben."