Straßenschäden Ferienzeit ist Bauzeit in Krefeld: Den Auftakt macht die Friedrich-Ebert-Straße
Krefeld · Der KBK hat fünf Millionen Euro extra von der Stadt bekommen – und bessert jetzt vor allem Straßenschäden aus. Die Arbeiten sollen möglichst anwohnerfreundlich laufen – aber Beschwerden gibt es trotzdem.
Dieser wutschnaubende Anwohner kam nicht wie gerufen: „Warum blockieren Sie hier die ganze Straße“, bellte er am Mittwochnachmittag die Menschentraube auf der Friedrich-Ebert-Straße an der Bauabsperrung an, „warum lassen sie nicht eine Fahrspur offen, wie soll man denn jetzt zu seinem Haus kommen?“ Andreas Horster, Vorstand beim Kommunalbetrieb (KBK), bat seinen Bauleiter Stefan Schramm, den Mann etwas abseits zu führen und ihm zu erklären, warum man was wie mache. Den anwesenden Journalisten sagte Horster: „Sie sehen, auch wenn wir noch so anwohnerfreundlich wie möglich bauen – allen kann man es nie recht machen.“ Man habe jedenfalls alle Anwohner vorab über die Bauarbeiten unterrichtet.
Am Montag hat ein Bautrupp der Krefelder Firma SAT, einer Strabag-Tochter, die Instandsetzungsarbeiten auf der Friedrich-Ebert-Straße begonnen. Die Durchgangsstraße wird auf ihrer gesamten Länge von etwa 2,4 Kilometern saniert. Gearbeitet wird im zeit- und kostensparenden DSK-Verfahren (Dünne Asphaltdeckschichten in Kaltbauweise), bei dem nur die obere Schicht abgefräst und anschließend durch eine Deckschicht von etwa einem bis zwei Zentimeter Dicke ersetzt wird. Das funktioniert immer dann, wenn der Unterbau der Fahrbahn noch einigermaßen in Ordnung ist. „Wir arbeiten in fünf Bauabschnitten, damit wir immer nur einen Teil der Straße für den Autoverkehr sperren müssen, zum Ende der Schul-Sommerferien soll die Straße fertig sein“, sagt Schramm. Aktuell ist der Abschnitt zwischen Kaiserstraße und Biberweg dran.
Fünf Millionen Euro pro Jahr hat der KBK für die Straßen-Reparatur
Die Stadt hat dem KBK in diesem und den nächsten Jahren (bis 2026) jeweils fünf Millionen Euro für die Pflege der Infrastruktur zugesagt. Mit dem Geld werden vor allem Straßenschäden repariert, Schlaglöcher ausgebessert, Gehwege saniert und Straßen- und Radwegemarkierungen erneuert. Aber auch das Straßengrün gepflegt, gepflanzt, bewässert. Horster: „Es geht also immer um möglichst kurzfristige Ausbesserungsarbeiten beziehungsweise das Aufbringen einer neuen Straßendecke, nie um komplette Straßenerneuerungen.“
Deshalb kann man eine Friedrich-Ebert-Straße in sechs, sieben Wochen fertig kriegen, eine echte Straßenbelagserneuerung würde ein Jahr dauern, schätzt Schramm. Schöner Nebeneffekt für die Anlieger: Sie müssen sich nicht an den Kosten beteiligen. Apropos Kosten: Die Ebert-Straße bildet mit etwa 500 000 Euro den größten Einzelposten in diesem Jahr.
Ebenfalls mit Heißasphalt und DSK-Verfahren werden der Weeserweg, die Hauptstraße und der Steeger Dyk in Hüls instandgesetzt. Insgesamt 1,3 Millionen Euro kalkuliert der KBK für die vier Straßen ein. Vor allem der Steeger Dyk, aber auch die Friedrich-Ebert-Straße seien wirklich in einem besonders schlechten Zustand, sagt Horster, entsprechend viele Beschwerden habe man beim KBK registriert. In Sarkasmus und Hohn gekleidete Beschwerden erreichen regelmäßig auch die WZ-Redaktion, wenn Leser auf unserer Facebook-Seite zum Beispiel fragen, wer Lust auf eine Runde Minigolf auf den Straßen von Krefeld hat, weil so viele davon die passenden Schlaglöcher hätten.
Im Maßnahmenkatalog für insgesamt fünf Millionen Euro sind zum einen weitere Heißdeckensanierungen – so am Nauenweg, an Sprödental- und Oberbenrader Straße. Schlaglöcher geflickt werden noch bis in den Oktober unter anderem an Elisabeth-, Mariannen- und an der Alte Linner Straße. Straßen- und Radwegemarkierungen erneuert werden auf Blumentalstraße (Ecke Nassauer Ring und Grüner Dyk) sowie in den Kreuzungsbereichen von Moerser-, Gladbacher- und Kölner Straße. Unterhaltungsmaßnahmen an Gehwegen stehen zum Beispiel an Berg- und Prinzenbergstraße oder Neuer Weg an.
Beim Posten Straßenbegleitgrün hat der KBK 1,1 Millionen Euro im Etat – für Bewässerung und Kontrolle von Straßenbäumen und Pflanzkübeln sowie Neupflanzungen; für die Erneuerung landwirtschaftlicher Wege oder die Reinigung von besonders verschmutzten Straßenschildern und die Entsorgung von Banketten stehen 400 000 Euro zur Verfügung.
Beim KBK ist allen klar, dass der Unterhalt der vielen maroden Straßen und Wegen in Krefeld eine echte Sisyphusarbeit ist. Horster „Der Arbeitsvorrat geht uns bei diesem Reparaturstau nicht aus.“