Krefeld Keine Azubis bei Siempelkamp
Geschäftsführung setzt umstrittenen Plan um. Betriebsrat bestätigt auf WZ-Anfrage den kompletten Ausbildungsstopp für das Jahr 2017.
Krefeld. Jetzt hat Siempelkamp-Geschäftsführer Hans Fechner Nägel mit Köpfen gemacht. Nach WZ-Informationen verzichtet der Maschinenbauer tatsächlich auf einen kompletten Ausbildungsjahrgang 2017. Gewerkschaften und Betriebsrat hatten bis zuletzt gekämpft. Und gehofft, wie Betriebsratsvorsitzender Ralf Siewert bestätigen muss: „Wir hatten dran geglaubt, das irgendwie abwenden zu können. Das war wohl leider ein Irrtum.“
Siempelkamp befindet sich trotz der jüngsten 100-Prozent-Übernahme des Zerkleinerers Pallmann auf Sparkurs. Zumindest in Krefeld. Nach wie vor müssen und sollen 50 Mitarbeiter in der Sico sozialverträglich abgebaut werden. Da, so heißt es aus dem Umfeld der Geschäftsführung, wären neue Azubis ein schwieriges Signal für eben diese Kollegen. Eine Einschätzung, die IG Metall-Chef Ralf Claessen, so gar nicht teilen mag: „Wer die Ausbildung aufgibt, gibt ein Stück Zukunft auf.“
Die Entwicklung der Ausbildungsplatz-Angebote bei den Metallern in Krefeld ist rückläufig in den letzten Jahren. Dabei ist der Ausbildungswille in den Betrieben unterschiedlich stabil. Siemens etwa hielt 2015 immerhin noch 37 Azubi-Stellen vor, 2016 waren es 35. Outokumpu hat die Anzahl von 24 im Jahr 2015 auf 12 im letzten Jahr halbiert, Siempelkamp reduzierte kontinuierlich im Bereich Maschinen- und Anlagenbau von zwölf in 2013 auf acht in 2016 und nun auf Null. Sorge bereiten der Gewerkschaft bei Siempelkamp zudem andere Tendenzen, die langsam Form annehmen. Die Ausgliederung der Abteilung mit zehn Technischen Zeichnern ist durch, in der TZ Service GmbH gibt es offenbar keine Tarifbindung. Dafür allerdings einen Betriebsrat, der mithilfe des Siempelkamp-Betriebsrats und der IG Metall installiert werden konnte. Bereits zuvor wurden Teile der Personalabteilung ausgegliedert.
Am Rande des 1. Krefelder Betriebsräte-Forums berichtete ein Mitarbeiter von einer Formulierung Fechners, mit der er habe beschreiben wollen, wie gut es den Siempelkamplern in Krefeld geht. Das Wort „Siempelkamp-Sozialismus“ habe wenig Lacher geerntet. Zu einer Stellungnahme war das Unternehmen auf WZ-Anfrage nicht bereit.