Stadtentwicklung Brachfläche hinter dem Krefelder Hauptbahnhof soll Bauland werden
Krefeld · Für die 1,6 Hektar große Brachfläche an der Ritterstraße in Krefeld bereitet die Stadt eine Vermarktung vor.
Das Areal hinter dem Krefelder Hauptbahnhof ist derzeit von Tristesse geprägt. Ungepflegtes Brachland und ein eher provisorischer Parkplatz bestimmen das Bild. Doch das könnte sich in den nächsten Jahren ändern: Für die 1,6 Hektar große Fläche gibt es Bebauungsabsichten, mit denen sich jüngst die Bezirksvertretung Süd und der Planungsausschuss befasst haben.
„Eine Blickachse vom Südausgang des Bahnhofs bis zur Fabrik Heeder wäre richtig“, sagt Bezirksvorsteherin Gisela Brendle-Vierke. Genau dies ist ein Bestandteil des Bebauungsplans 822 (Willy-Brandt-Platz), dessen Vorentwurf die Bezirksvertretung zur Kenntnis nahm. Der Planungsausschuss hat die Verwaltung mit einem Verfahren zur Beteiligung der Öffentlichkeit beauftragt. Am 31. Oktober, 18 Uhr, werde nach Auskunft der Bezirksvorsteherin eine Bürgeranhörung im Seminarraum der Fabrik Heeder stattfinden.
Areal war auch als Verwaltungsstandort im Gespräch
Nach den vorgelegten Plänen würde die Stichstraße von der Ritterstraße zum vorhandenen Kreisverkehr vor dem Hauptbahnhof (Willy-Brandt-Platz) allee-artig ausgebaut. Rechts und links davon könnte es eine mindestens viergeschossige Bebauung geben, die auf der einen Seite bis zur alten Brotfabrik „Im Brahm“ reicht. Ziel der Planung ist es nämlich, die seit vielen Jahren ungenutzten Flächen für eine künftige Bebauung vorzubereiten.
Unter anderem war das Areal einmal als ein künftiger Standort der Krefelder Stadtverwaltung im Gespräch. Im Dezember 2018 rückte der Rat davon aber ab. Seitdem ist nach Auskunft von Stadtsprecher Timo Bauermeister hinterm Hauptbahnhof noch ein „Verwaltungsstandort für Büronutzungen“ vorgesehen.
Das dafür vorgesehene „Baufenster“ erstreckt sich im östlichen Bereich in einem Dreieck zwischen Ritterstraße, Willy-Brandt-Platz und „Im Brahm“. Parkplätze könnten vom Willy-Brand-Platz aus in einer Tiefgarage oder einem Parkhaus geschaffen werden.
Einzelhandel für die Nahversorgung bis zu einer Größe von 3000 Quadratmeter, Büros, Dienstleistungsangebote, ein Hotel (Pläne dafür hatten sich in der Vergangenheit zerschlagen) und eine kommerzielle Sport- und Freizeiteinrichtung werden als weitere Nutzungsmöglichkeiten aufgezählt. Dagegen seien in direkter Nachbarschaft zur stark befahrenen Bahntrasse die Möglichkeiten, Wohnungen zu schaffen, stark eingeschränkt.
Interessant: Die derzeitige Stichstraße zum Willy-Brandt-Platz entspricht nicht dem in diesem Bereich gültigen Bebauungsplan 524 „und ist somit nicht mit dem Plan- und Baurecht vereinbar“, wie es dazu in der Vorlage zur jüngsten Ausschusssitzung heißt. Der alte B-Plan stelle weder die aktuelle Situation korrekt dar, noch sei er dazu geeignet, zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen.
Es werde ein „Angebots-Bebauungsplan“ aufgestellt und das Planverfahren „prioritär und zügig“ durchgeführt, versichert Timo Bauermeister. „Damit kann das erhebliche Entwicklungspotential der Fläche, die sich im städtischen Eigentum befindet, nutzbar gemacht und vermarktet werden.“
Bei der Erstellung des B-Plans muss auch berücksichtigt werden, dass sich an der Bahnhofsrückseite der Fernbus-Bahnhof der Stadt befindet. Künftig soll der öffentliche Personenverkehr von der Kölner Straße aus den Bereich anfahren, der private Autoverkehr soll weiter von der Ritterstraße aus kommen. Östlich der Kölner Straße sollen rund 80 Kurzzeitparkplätze entstehen. Aber auch eine neue Fahrradstation mit Abstellplätzen, Elektro-Ladestationen und Reparaturangebot, zehn Buswarteplätze, barrierefreie Haltestellen für Linienbusse, drei Haltestellen für Fernbusse und zehn Taxi-Plätze mit überdachtem Wartebereich sind angedacht. Zudem wird noch über die Linienführung der Radroute „Krefelder Promenade“ in dem Bereich diskutiert. Dafür hat die Verwaltung drei Varianten vorgelegt, die Entscheidung ist offen.