Buch Krefelder Stadtmenschen und „Appetithäppchen“
Nachträglich zum Stadtjubiläum erscheint das Buch „Stadtelemente“ mit viel Wissenswertem und Persönlichem
„Lieber Robert Müller, als Krefelder Bürger und Fan der Pinguine möchte ich dir einmal Danke sagen, für das, was du für den Eishockey-Sport unserer Stadt geleistet hast!“ So beginnt ein Brief, den Fußball-Trainer Friedhelm Funkel an den 2009 verstorbenen ehemaligen KEV-Torwart Robert Müller geschrieben hat. Müller wird ihn natürlich nicht mehr lesen können – dafür aber alle, die das neue Buch „Stadtelemente“ erstehen, welches pünktlich vor den Feiertagen erschienen ist.
Wobei pünktlich nicht ganz das rechte Wort ist, wurde das Werk doch anlässlich des Stadtjubiläums 650 Jahre Krefeld gefertigt – und das war ja bereits im vergangenen Jahr. Aber gut Ding will Weile haben und: „Es ist ein etwas anderes Krefeld Buch, im Nachgang des Jubiläums“, erklärt Claire Neidhardt vom Stadtmarketing. „Dafür macht es auch in drei Jahren noch Spaß.“
Ein Wälzer ist das 250 Seiten starke Werk schon. Abschrecken sollte dies aber nicht. Denn „Stadtelemente“ ist keine klassische Festschrift, auch keine Chronik, Bildband oder Geschichtsbuch. Es ist vielmehr ein Buch von Krefeldern für Krefelder, das in vielen kleinen Portionen vielfältige und persönliche Schlaglichter auf die Seidenstadt wirft.
Menschen aus der Stadt
sprechen über ihre Stadt
„Wir haben und dem Buchprojekt genähert, wie dem Jubiläums-Programm: Wir wollten die Stadtmenschen mitnehmen“, so Neidhardt. Und so gibt es 24 Kapitel, die stets mit einem Themen-Pärchen überschrieben sind – wie etwa „Regierung und Politik“ oder „Spielen und Lieben“ – und zu denen jeweils zwei Krefelder sprechen. Ja, sprechen, denn sie haben sich gegenseitig zu ihrem Leben und ihrer Verbindung zur Stadt interviewt. Teile davon sind gleich im Buch nachzulesen, das ganze Gespräch ist über einen abgedruckten QR-Code nachzuhören.
„Ich fand es total spannend, mein Gesprächspartner war vorher geheim“, erinnert sich Schwimmtrainerin Sandra Schlünkes, die für das Kapitel „Schwimmen und Reiten“ mit Reitlehrerin Iris Rommerskirchen sprach. Diese verriet, dass sie gerne Burgfräulein auf der Burg Linn gewesen wäre.
Zu jedem Themenfeld gibt es außerdem ein buntes Potpourri an Zahlen und Fakten aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, zu Einrichtungen, Vereinen oder Entwicklungen. „Es steckt sehr viel Recherche darin“, sagt Neidhardt. Auch hier verweisen QR-Codes an weiterführende Infos und Angebote im Internet. Und jedes Kapitel enthält einen Brief wie jenen von Friedhelm Funkel: persönliche Worte, die einen bedeutenden Krefelder aus der Vergangenheit vorstellen und würdigen.
Oberbürgermeister schreibt seinem „Vorgänger“ von 1800
So kommt es auch, dass Oberbürgermeister Frank Meyer nicht etwa ein Vorwort zugestanden wurde, sondern er taucht erst auf Seite 36 auf, wo er an „Seidenbaron“ Friedrich Heinrich von der Leyen schreiben durfte, der 1800 Bürgermeister von Krefeld wurde und sogar Napoleon beherbergte.
Die Idee zu den Briefen stammt von Thomas Hoeps, Leiter des Niederrheinischen Literaturhauses. „Die historischen Persönlichkeiten werden vorgestellt, aber mit – teils kritischem – Blick von heute“, so Hoeps. Gerade die vielen Sichtweisen der zahlreichen Mitwirkenden machten „Stadtelemente“ so besonders. „Wir sind die Stadt – das ist es, was dieses Buch dokumentiert“, so Hoeps.
Das Werk wurde zunächst in einer Auflage von 1500 Exemplaren gedruckt und ist aktuell nur am Stand des Stadtmarketings auf dem Weihnachtsmarkt Made in Krefeld an St. Dionysius zu haben (siehe Info-Kasten). Und obwohl es so umfangreich ist, erheben die Macher längst nicht den Anspruch, alle Aspekte von Krefeld abgebildet zu haben. „Es gibt mit Sicherheit noch mehr Paare und Themen, die sich geeignet hätten“, sagt Claire Neidhardt. „Und meist gibt es ja noch eine zweite Auflage. Wer Anregungen hat, kann sich also gerne beim Stadtmarketing melden.“