Politik Das Rennen um die Dezernenten-Stellen ist eröffnet
Krefeld · Interessenten aus der Verwaltung werfen den Hut in den Ring.
In gut zwei Monaten wird gewählt: Es geht um den Oberbürgermeister und den Rat der Stadt Krefeld. Die Sommerferien dienen den Wahlkämpfern und -helfern als letztes Luftholen vor dem Endspurt im Wahlkampf. Die derzeitige Ruhe ist allerdings trügerisch. In den Hinterzimmern basteln die Akteure emsig an Personalentscheidungen.
Nachfolger für Visser und Zielke werden im August gewählt
Denn in der letzten Ratssitzung der Legislatur am 20. August werden Weichen für die Zukunft gestellt. Zwei offene Posten im Verwaltungsvorstand sind zu besetzen – die Nachfolge der Beigeordneten Thomas Visser (Umwelt, Verbraucherschutz, Soziales, Senioren, Wohnen, Gesundheit) und Beate Zielke (Personal, Gleichstellungsstelle, Bürgerservice, Feuerwehr und Recht). Visser und Zielke verwehrten die Ratsmitglieder eine Wiederwahl. Zielke war einst auf Ticket der CDU gewählt worden, Visser war parteipolitisch nicht zwingend einem der beiden großen Lager verbunden.
Und so ist das Rennen um die beiden wichtigen und gut dotierten Stellen in der Stadt eröffnet. In der Ratssitzung am 20. August soll das Gremium beide Beigeordneten ins Amt hieven. Nach Informationen unserer Zeitung gibt es zumindest für die Zielke-Nachfolge eine Bewerbung eines Kandidaten aus der Verwaltung. Eine Vorstellungs-Runde bei Fraktionen des Rates läuft bereits. Zudem sollen weitere Kandidaten Interesse an der Stelle bekundet haben.
Im Zuge der Personalie Zielke hatte die CDU der SPD Wortbruch vorgeworfen. Es sei vereinbart gewesen, Zielke wieder zu wählen. Die SPD bestreitet das, votierte mit Stimmen der Grünen und der Linken gegen eine Wiederwahl Zielkes. Die CDU spricht im Zuge der Wahl der beiden Beigeordneten von Absprachen, die die SPD, Grünen und Linke getroffen hätten. Das Bündnis könnte mit Mehrheit einen Kandidaten auf SPD-Ticket zum Beigeordneten wählen. Sayhan Yilmaz, Ratsherr und Bezirksvorsteher Nord, hatte vor rund vier Wochen seine Ämter niedergelegt. Der Grüne begründet das vor allem mit „Mauscheleien“ und das „in meinen Augen unzulässige Postengeschachere von Bündnis 90/Die Grünen mit der SPD – und das bereits im Vorfeld einer Wahl.“
Juristisches Profil des Kandidaten scheint maßgeblich zu sein
Die noch von Zielke besetzte Stelle ist mit rund 9400 Euro im Monat dotiert. Zum Geschäftsbereich gehören unter anderem die Personalsteuerung, das Rechtsamt und die Feuerwehr. Von den Bewerbern, so heißt es in der Ausschreibung, wird erwartet, dass Ausbildung und berufliches Profil einen überzeugenden Nachweis für die herausgehobene Position erbringen.
Nach Informationen unserer Zeitung ist die juristische Qualifikation mutmaßlich die entscheidende. Bewerbern ohne juristische Ausbildung, scheinen wenig Chancen eingeräumt zu werden. Darüber hinaus wird auch ein Augenmerk auf das Alter gelegt, selbst wenn das nirgendwo verbrieft ist. Für Beigeordneten-Stellen werden gerne Kandidaten ausgesucht, deren Alter eine zweite achtjährige Amtsperiode vor der Rente zulässt – also 16 Jahre in der Verwaltung der Stadt. So war es im Übrigen bei Zielke und Visser – beide wurde für eine zweite Amtsperiode wiedergewählt.
Die Stelle für die Nachfolge Vissers umfasst die Aufgaben Umwelt und Verbraucherschutz, Soziales, Senioren, Wohnen und Gesundheit. Kandidatin ist Sabine Lauxen (Grüne), die in Oberhausen diese Aufgaben als Dezernentin betreut hat, jüngst vom Rat aber mit Hilfe der SPD-Fraktion nicht wiedergewählt wurde.
Lauxen, Jahrgang 1964, stand in ihrer achtjährigen Amtszeit in Oberhausen häufig in der Kritik, etwa wegen der versäumten Beantragung von Fördermitteln, angeblich überzogenen Straßenausbaubeiträgen oder Vorschlägen zu Tempolimits. In der Corona-Krise wurde ihr von allen Seiten zwar eine gute Arbeit bescheinigt. Um im Amt zu bleiben, reichte das aber nicht.