Kommentar Die Drogenszene in Krefeld wird nicht ganz verschwinden

Meinung | Krefeld · Insgesamt ist es gelungen, die Drogenszene in Krefeld deutlich zu verkleinern, ganz verschwinden wird sie aber nicht. Ein Kommentar.

Symbolbild

Foto: picture alliance / Felix Zahn/dp/Felix Zahn

Dass alle Beteiligten einen langen Atem haben müssen gegen die Szene der Drogenabhängigen und Dealer, das war in dem Moment klar, als vor knapp einem Jahr die verschärften Verbote auf dem Theaterplatz griffen. Denn das neu eingerichtete Drogenhilfezentrum an der Schwertstraße kann – so wichtig und sinnvoll es ist – unmöglich alle Abhängigen mit all ihren Bedürfnissen von der Straße holen.

Und so suchte sich die Szene alternative Plätze, um an Stoff zu kommen, zu konsumieren und auch um miteinander zu kommunizieren. Der Hof hinter dem Hamburg-Mannheimer-Haus zwischen Ostwall und Rheinstraße wurde alsbald zum Hotspot und bis heute tummeln sich da allen Kontrollen von Polizei und KOD zum Trotz immer wieder mal Junkies. Viel öfter und zahlreicher geschieht dies aber mittlerweile am Kostenpflichtiger Inhalt Südeingang des Hauptbahnhofes am Willy-Brandt-Platz. Und das ist offenbar bisweilen so unangenehm, dass sich die Mitarbeiter der hier neu eingezogene Autobahn GmbH und des Jobcenters belästigt fühlen. Natürlich müssen die Stadt mit dem Ordnungsdienst, Polizei und (nachgeordnet) die Deutsche Bahn dagegen vorgehen, und zwar energischer als sie das bisher getan haben.

Insgesamt ist es mit der Mischung aus Repressalien und neuem Hilfsangebot gelungen, die Drogenszene in Krefeld deutlich zu verkleinern, ganz verschwinden wird sie aber nicht. Das muss und kann die Stadt aushalten. Denn wohin sollen diese bemitleidenswerten und hilfsbedürftigen Menschen gehen, um niemanden zu stören?