Stadt-Finanzen „Die Erneuerung der Cafeteria ist kein Luxus“
Krefeld · Ingeborg Müllers (CDU) setzt sich fürs Museum ein. Joachim Heitmann (FDP) fordert einen „Kassensturz“.
Der Stadt werden durch die Corona-Krise erhebliche Einnahmen-Ausfälle entstehen. Zudem sind Kosten angefallen, mit denen noch Anfang des Jahres nicht zu rechnen war. Vor diesem Hintergrund haben Diskussionen darüber begonnen, was sich Krefeld noch leisten kann. Als erstes in den Blick gerückt ist dabei das Kaiser-Wilhelm-Museum.
Seit dem vergangenen Jahr steht eine neue Cafeteria für das Gebäude auf dem Wunschzettel von Museumsleiterin Katia Baudin. Die Politik hat dafür in diesem Jahr 50 000 Euro im städtischen Haushalt bereitgestellt, weitere 50 000 Euro sollen 2021 folgen. Heidi Matthias, Fraktionsvorsitzende der Grünen, stellte dies vor Tagen im Gespräch mit unserer Zeitung in Frage und sprach von „Luxus“, den man überdenken müsse.
Dem widerspricht Ingeborg Müllers (CDU), Vorsitzende des Kultur- und Denkmalausschusses. „Die Erneuerung der Cafeteria ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, um eine überzeugende Aufenthaltsqualität zu schaffen, die mit dem Anspruch eines Kunstmuseums zusammen passt, das sich auch der Geschichte des Hauses und der Stadt verpflichtet fühlt“, betont sie. Die Entscheidung zur Erreichung dieses Ziels sei 2020 im Kultur- und Denkmalausschuss „mit großer Mehrheit“ gegen Grüne und Linke getroffen worden. Die Entscheidung für eine künstlerisch gestaltete Möblierung liege dagegen bei Museumsleiterin Katja Baudin und ihrem Team. „Das ist vergleichbar mit einem Kunsteinkauf“, so Müllers. Baudin hatte im vergangenen Jahr den renommierten Designer Robert Stadler mit einem Entwurf beauftragt, dessen Realisierung insgesamt 420 000 Euro kosten würde. Die Hälfte dieser Summe wollte Baudin über Sponsoren gewinnen.
Nach Auskunft von Ingeborg Müllers sei „mit Hilfe der zugesagten Sponsorenmittel nach und nach eine Umsetzung möglich“. So könne man ja zum Beispiel die Umgestaltung des Innenhofes auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.
„Die finanziellen Mittel für eine akustische Überarbeitung und die Anschaffung einer ansprechenden, Gäste anziehenden und vielseitig zu nutzende Möblierung wurden im Finanz- und Beteiligungsausschuss beschlossen. Der Rat hat im Rahmen seines Haushaltsbeschlusses diese Mittel bereitgestellt“, hebt die CDU-Politikerin hervor.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Joachim C. Heitmann schließt sich den Bedenken der Grünen dagegen an. Die Stadt müsse jetzt einen „Kassensturz“ machen, fordert er. „Wir müssen nämlich eine Übersicht darüber haben, mit welchen Weniger-Einnahmen und Mehrausgaben die Stadt infolge der Pandemie in diesem und in den folgenden Jahren rechnen muss“, so Heitmann.
Die FDP-Fraktion erinnert zudem daran, dass „es ja auch um die Finanzierung von zwei neuen Eishallen und die Sanierung zahlreicher Bezirkssportanlagen geht“. Insofern stimme die FDP auch Heidi Matthias zu, „wenn sie im Hinblick auf die Neugestaltung des Museumscafés auf den veränderten Haushalt der Stadt Krefeld hinweist“.
Mit „Verwunderung“ habe die FDP-Fraktion die Erklärung von SPD und CDU zum Bockumer Badezentrum und zum Hülser Freibad zur Kenntnis genommen. Wie unsere Zeitung berichtet hat, macht sich die CDU in Bockum für den Neubau eines reinen Sportschwimmbads stark. Die SPD hat nochmals eine Kombination aus Hallenbad und Eishalle ins Gespräch gebracht. Und auch die Bedeutung eines neuen Bads für Hüls hervorgehoben.
Die Liberalen halten derartige „Spekulationen“ im Hinblick auf die finanziellen Auswirkungen von Corona für „zumindest verfrüht“. Dabei sei es egal, „ob wir über 20, 32 oder 60,9 Millionen Euro für eine Sanierung oder ein neues Badezentrum sprechen, egal, ob es sich um ein Freizeit- oder reines Sportschwimmbad handeln soll“. Erst nach Kassensturz könne entschieden werden. In der nächsten Woche wird es dazu Beratungen in der Arbeitsgruppe „Haushalt“ geben. CDU und FDP hatten sich dafür stark gemacht.