Kriminalität Dreister Einbruch bei Rettungseinsatz in Krefeld

Uerdingen · Als „besonders dreist“ beschreibt die Polizei einen Vorfall in Krefeld-Uerdingen: Ein Dieb stiehlt Geld und Handy einer 80-Jährigen - als der Notarzt sie gerade versorgt.

Der Täter musste genau beobachtet haben, dass der Notarzt in Uerdingen angerückt war. Das nutzt er aus.

Foto: dpa

„Ganz besonders dreist“ nennt Krefelds Polizeisprecherin Karin Kretzer einen Einbruch, der sich vor einigen Tagen in Uerdingen abgespielt hat. Dort nutzte ein unbekannter Täter den Einsatz eines Rettungswagens, um sich am Besitz einer 80-jährigen Frau zu vergreifen.

Was war geschehen? In der Nacht zu Donnerstag, 25. März, musste für die genannte Seniorin von ihrer mit in dem Zweifamilienhaus wohnenden Tochter der Rettungsdienst alarmiert werden. „Während die Notärzte im Haus waren und der Krankenwagen vor der Tür stand, beobachteten die Nachbarn, dass sich ein Mann unbefugten Zutritt zu unserem Grundstück verschaffte“, berichtet die Tochter. Er sei nur wenige Minuten im Garten geblieben bzw. habe sich in die Küche geschlichen, während die Notärzte, ihre Mutter und sie selbst sich im Nebenzimmer aufhielten. Er stahl die Geldbörse mit etwa 120 Euro, das Handy der 80-Jährigen und einen Schlüssel, der ihm Zugang zum kompletten Haus verschaffen konnte. „Erst als meine Mutter abtransportiert wurde, konnten mich die Nachbarn darüber informieren, was sie beobachtet hatten. Ich habe natürlich die Polizei verständigt und auch die Schlösser ausgetauscht“, berichtet die Frau.

Tochter glaubt nicht, dass
die Tat ein Zufall war

Die Hoffnung, dass der Täter – etwa 30 bis 40 Jahre alt, 170 bis 180 Zentimeter groß, mittellanges, dunkels Haar, dunkle Jacke – erwischt werden kann, hat die Uerdingerin nicht. Ihr Motiv, sich mit dem Vorfall an die WZ zu wenden, ist ein anderes: „Es bleibt ein sehr übler Nachgeschmack. Eine Notsituation so dreist auszunutzen ist furchtbar und sollte so publik gemacht werden wie nur möglich, damit etwas in dieser Art nicht mehr passiert.“ Es könne doch kein Zufall gewesen sein, dass sich der Täter ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt in der ruhigen Siedlung aufgehalten habe. Die Polizeisprecherin weiß allerdings nichts davon, dass in Krefeld ein Einbrecher schon einmal mit dieser oder einer ähnlichen Masche gearbeitet habe.

Der Mann sei einfach übers Gartentor gesprungen und habe wenig später ganz cool zwei Türen im Haus geöffnet, um an seine Beute zu gelangen, so die Tochter der 80-Jährigen. Diese wurden danach von ihm wieder sorgfältig geschlossen. Nach dem Einbruch sei er dann auf der Straße ganz ruhig davon gegangen. „Die Nachbarn dachten zuerst, das sei mein Freund“, berichtet die Frau.

Eine gute Nachricht gibt es immerhin: Die 80-Jährige ist mittlerweile wohlbehalten aus dem Krankenhaus zurück.