Corona und Kriminalität Folge des Corona-Virus: Weniger Kriminalität und weniger Unfälle

Krefeld · Die Einsatzzahlen der Polizei sinken deutlich. Dies betrifft zum Beispiel Wohnungseinbrüche und Taschendiebstähle.

Die Zahl der Unfälle in Krefeld ist derzeit stark gesunken. Unser Bild entstand am Samstag auf der Lange Straße. Ein Sportwagen krachte dort aus ungeklärter Ursache gegen eine Laterne und landete in der Leitplanke.

Foto: Alex Forstreuter

Das Corona-Virus hat das Leben weltweit auf den Kopf gestellt. Hunderttausende sind mittlerweile erkrankt, tausende sind gestorben. Die Unsicherheit bei vielen Menschen ist groß. Doch in einem Punkt sorgt die Pandemie paradoxerweise für mehr Sicherheit: Die Polizei meldet erkennbar zurückgehende Zahlen bei Unfällen und Kriminalität – auch in Krefeld.

Anhand der Auswertung ist ein Rückgang der Fallzahlen in den Bereichen Wohnungseinbrüche, Taschendiebstähle und Straftaten gegen ältere Menschen festzustellen. Konkret: Für den März 2019 verzeichnete die Polizeistatistik in Krefeld 51 Einbrüche, im März 2020 waren es noch 34. Bei den Taschendiebstählen sanken die Delikte im gleichen Monat um 15 – von 41 auf 26. Und bei den Straftaten gegen ältere Menschen, wozu zum Beispiel der Enkeltrick gehört, sanken die Zahlen von zwölf auf drei.

„Ein Grund für diesen Rückgang können die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung des Covid-19-Virus sein“, sagt Polizeisprecherin Karin Kretzer. Viele Bürger befänden sich in Kurzarbeit oder zum Beispiel in häuslicher Isolation, was die Tatgelegenheiten – etwa den Wohnungseinbruch – reduziere. „Auch ist zu vermuten, dass bestimmte Tätergruppen, die überörtlich agieren, nicht aktiv sind“, hält sie fest.

Bei den Taschendiebstählen sieht es ganz ähnlich aus. „Die Schließung der Geschäfte führt zu leeren Innenstädten. Auch hierdurch sind Tatgelegenheiten für zum Beispiel den Taschendiebstahl reduziert, was eine Erklärung für den Rückgang der Fallzahlen ist“, erläutert Kretzer.

Die Entwicklung in Krefeld deckt sich mit der Statistik des Landes NRW. Diese verzeichnet für den März 2020 genau 8468 Straftaten in den Bereichen Raub, Taschendiebstahl, Wohnungseinbruchdiebstahl, Straftaten zum Nachteil älterer Menschen und Häusliche Gewalt. 2019 waren es noch 12 378 und 2018 11 294 Delikte.

Nur gering scheinen die Auswirkungen von Corona auf das Raub-Geschehen in Krefeld zu sein. Die Zahlen hier sind von März 2019 auf März 2020 nur um zwei auf 26 gesunken.

Bei der Häuslichen Gewalt war vielfach befürchtet worden, dass es hier durch die verhängten Schutzmaßnahmen („Bleiben Sie zuhause“) zu einem starken Anstieg kommen könnte. Tatsächlich hat es im März einen Anstieg um sieben auf 54 Delikte gegeben. Wie viele davon aber auf Corona zurückzuführen sind, kann Karin Kretzer nicht sagen. Auch zu normalen Zeiten steige die Zahl dieser Delikte schon mal auf 70 im Monat an, berichtet sie.

Doch nicht nur auf die Kriminalität hat das Virus Auswirkungen, sondern auch auf das Verkehrsunfallgeschehen. Aktuell ist sehr viel weniger los auf den Straßen, da viele Menschen daheim oder gar nicht arbeiten. Ebenso entfallen fast sämtliche Freizeit-Fahrten. Das zeigt sich in der Statistik: Zwischen 30 und 50 Prozent weniger Unfälle passieren derzeit am Tag. Im Durchschnitt komme es noch zu 19 Unfällen pro Tag – sonst sind es 35.

Dies alles heißt freilich nicht, dass die Polizei derzeit nichts zu tun hat. Denn neben dem normalen Geschäft muss sie sich in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) der Stadt um die Einhaltung des Kontaktverbotes kümmern. Dafür sind eigens Beamte abgestellt worden, die teils raus bis zum Hülser Berg oder zur Elfrather Mühle fahren. Das passiere auch rund um die Uhr, betont Kretzer.

Die Krefelder Polizeibehörde war bisher nur in einem Fall selbst von Corona betroffen. Der Kollege sei aber schon fast wieder fit und könne bald zum Dienst zurückkehren, so Kretzer. Auch seine Kontaktpersonen mussten in Quarantäne. Viele waren es nicht, denn die Polizei habe ihren Dienst derzeit so organisiert, dass es nicht zu oft zu Begegnungen kommt. Einige Beamte (Ermittler wie Verwaltungsmitarbeiter) seien auch im Homeoffice.