Tiere Tierheim hält Plätze frei für Tiere von erkrankten Haltern

Krefeld · Derzeit ist keine Vermittlung am Flünnertzdyk möglich. Unter strikten Sicherheitsvorkehrungen dürfen Gassi-Geher und Katzen-Kuschler aber weiter ins Haus.

Tierheimmitarbeiter Reiner Rupar füttert die Kaninchen. 

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Ansteckungsgefahr durch das neue Coronavirus Sars-CoV-2 bringt auch den Alltag im Tierheim Krefeld ordentlich durcheinander. „Den Publikumsverkehr zur Vermittlung der Tiere haben wir kurzzeitig einstellen müssen – das wird auch noch in der kommenden Woche so sein“, sagt Leiter Frank Schankat. Die Vermittlung soll aber bald wieder möglich sein. „In ein bis zwei Wochen“, lautet seine Prognose. Dann sollen Interessenten, die gerne ein Tier aufnehmen wollen, das Tierheim am Flünnertzdyk 190 wieder besuchen können. Ob dazu eine vorherige Terminvereinbarung dann notwendig ist, sollten Interessenten zuvor telefonisch erfragen.

„Ansonsten haben wir den Betrieb so umgestellt, dass nichts ausfallen muss“, sagt Schankat. Sachspenden können weiterhin abgegeben, müssen aber derzeit vor die Tierheim-Tür gelegt werden. Mit den ehrenamtlichen „Gassi-Gehern“ vereinbart der Tierschutzverein als Betreiber momentan Termine, damit nicht mehrere Menschen im Tierheim-Foyer aufeinander treffen.

Herrenlose Tiere, die in Krefeld gefunden werden, können weiterhin im Tierheim Moers, Am Peschkenhof 34, abgegeben werden. Hier stockt die Vermittlung von herrenlosen oder überlassenen Tieren auch noch. Aktuelle Infos finden die Tierfreunde auf der Moerser Tierheim-Website unter www.tierheim-moers.de.

Im Krefelder Tierheim geht die Arbeit wie gehabt weiter. Dennoch lautet ständig die Devise bei allen Abläufen „Abstand halten!“ Das bedeutet für die „Gassi-Geher“, den Hund in einer räumlichen Schleuse entgegen zu nehmen. Die so genannten „Katzen-Kuschler“, die die Katzen mit Streicheleinheiten verwöhnen, betreten derzeit nur einzeln die Katzenhäuser. „Die Desinfektionsregeln werden strikt eingehalten – das steht an erster Stelle“, betont Schankat. Die Besucher werden angehalten, die Desinfektionsspender zu nutzen, ebenso wie die Mitarbeiter, die auch die regelmäßige Desinfektion der Türgriffe, Handläufe und Eingangstüren übernehmen. Dabei erleben die Mitarbeiter auch Abstruses: „Ein Besucher nahm es vor ein paar Tagen sehr genau mit der Desinfektion und klaute direkt den ganzen Behälter aus dem Spender.“ Sehr zum Ärgernis des Teams, sind Desinfektionsmittel derzeit doch auch für sie sehr schwierig zu bekommen. „Vollschutzmasken haben wir vorrätig, falls wir sie brauchen“, sagt der Leiter. „Toilettenpapier auch“, scherzt Schankat.

Die Tierheimleitung hat auf zwei Arbeitsschichten umgestellt. Besorgungsfahrten werden akribisch geplant und aufs Nötigste eingeschränkt, dies betrifft beispielsweise die Besorgung von Futtermittel oder Katzenstreu. In der Verwaltung hat man – soweit wie möglich – auf „Homeoffice“ umgestellt. „Wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit Gesundheitsamt sowie Veterinäramt und werden gut informiert vom Deutschen Tierschutzbund.“

Bei aller Umstellung haben Tierpfleger momentan immerhin mehr Zeit für das Wesentliche: die Tiere. „Das ist mal eine positive Auswirkung“, so Schankat. „Davon profitieren die Tiere merklich, und wir können später bei der Vermittlung noch mehr über das einzelne Tier sagen.“ Das Tierheim hält übrigens Möglichkeiten frei, um Hunde oder Katzen unterzubringen, falls Tierbesitzer an Corvid-19 erkranken und sich zwischenzeitlich nicht um das Tier kümmern können. „Dann holen wir das Tier auch ab – bisher hatten wir aber noch keinen einzigen Fall.“