Tierheim und Tiertafel Betreuung für fellige und gefiederte Bewohner
Düsseldorf · Die Nachrichtenlage ändert sich täglich und wie sich zeigt, gibt es niemanden, der von den Corona-Auswirkungen nicht betroffen wäre. Da macht auch das Tierheim Düsseldorf keine Ausnahme. Für die Mitarbeiter ist die derzeitige Situation eine große Belastung. Das betrifft auch die Ehrenamtler.
Die Tore bleiben für die Besucher bis auf Weiteres geschlossen. Das heißt auch, derzeit können keine Hunde, Katzen oder Kleintiere vermittelt werden. Die Situation für das 30-köpfige Team um Tierheimleiter Timo Franzen ist nicht einfach. Die felligen und gefiederten Bewohner müssen natürlich weiter versorgt werden. Ohne die tatkräftige Unterstützung der rund 100 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer wäre das schon in normalen Zeiten kaum zu stemmen. In dieser Ausnahmesituation heißt das vor allem, die regelmäßigen Gassi-Gänge für die Hunde zu organisieren.
„Noch dürfen die Ehrenamtlichen kommen, die sich um die Hunde kümmern und auch den Katzen Zuwendung geben“, ist Monika Piasetzky, seit 2012 Vorsitzende des Tierschutzvereins Düsseldorf, der das Tierheim in Rath betreibt, beruhigt. Doch auch ihr ist klar, „für die Mitarbeiter dort ist es eine große Belastung. Sie müssen sich in kleinere Teams aufteilen, Abstand halten und trotzdem alle Aufgaben bewältigen“.
Gassi-Gänger wie Monika, Jemimah, Hannelore oder Karin kommen auch weiterhin regelmäßig, um mit ihren Schützlingen im Wald spazieren zu gehen. Auch sie halten den nötigen Abstand und Hygienemaßnahmen ein. Koordiniert wird die Gruppe von Hundetrainerin Annette Grisorio, die diese gemeinsamen Spaziergänge vor rund fünf Jahren ins Leben gerufen und die Teilnehmer auch entsprechend geschult hat. Die eingeschworene Gemeinschaft will nach Rath kommen, so lange es möglich ist.
Wie lange das so gehen kann? Niemand weiß es. Mit der sich ständig verschärfenden und nicht absehbaren Situation, steigt auch für viele Tierbesitzer die Unsicherheit. Was passiert mit ihren Lieblingen, wenn sie selbst krank werden? Nicht raus dürfen, weil sie vielleicht in Quarantäne sind, ins Krankenhaus müssen oder sich deren Unterhalt nicht mehr leisten können, weil ihnen die Einnahmen wegbrechen?
Räumliche Lage erlaubt keine weitere Aufnahme von Tieren
„Wir haben viele, die sich an uns wenden, weil sie sich große Sorgen machen“, erklärt Monika Piasetzky und fügt alarmiert ein „noch“ hinzu. Denn sie weiß, wenn es eng wird, sind Hunde und Katzen oder Nager oft die Leidtragenden. Im günstigsten Fall, werden sie im Tierheim abgegeben. Die weniger Glücklichen unter ihnen werden ausgesetzt. Allerdings: „Irgendwann stoßen wir im Tierheim auch an unsere Grenzen. Vor allem räumlich, und derzeit können wir keine Tiere mehr aufnehmen“, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins. Daher ruft sie dazu auf: „Wir können besonders Unterstützung dort gebrauchen, wo sich Menschen bereit erklären, uns bei diesen vermehrten Anfragen zu entlasten, Tiere zur Pflege für eine Weile bei sich aufzunehmen können oder mit ihnen spazieren gehen“. Sie bittet, sich direkt mit diesen Hilfsangeboten an den Tierschutzverein zu wenden. „Wir nehmen die Kontaktdaten auf und vermitteln weiter als Hilfe zur Selbsthilfe“.
Auch die „Tiertafel Düsseldorf“ macht sich Gedanken, wie es für all die Bedürftigen weitergehen kann. „Bei unserer letzten Ausgabe haben wir den Menschen gleich Rationen für die nächsten vier Wochen mitgegeben“, atmet Mareike Schimion, zweite Vorsitzende der „Tiertafel Düsseldorf“, auf. Denn üblicherweise gibt das ehrenamtliche Team Futter und Streu nur für 14 Tage aus. „Glücklicherweise hatten wir auch einen größeren Spendenanteil, so dass wir genug verteilen konnten“, fügt sie hinzu. Doch die „Tiertafel“ weiß nicht, wie es danach weitergeht. „Wir haben am 16. Mai wieder unseren „Dog Walk“ geplant, der uns immer viele Spenden bringt, die so wichtig sind“, sagt Schimion und bedauert: „Ob wir den wirklich realisieren können, steht in den Sternen.“ Hinzu komme, „viele der Bedürftigen gehen auch zur Tafel und wir müssen uns Gedanken machen, wie wir sie weiterhin unterstützen können“. Denn die Verteilung auf dem üblichen Weg bedeutet, dass die Bedürftigen zur Ausgabestelle in der Bilker Allee kommen müssten. „In den nächsten Tagen werden wir uns etwas einfallen lassen, wie wir weiter vorgehen können“, verspricht sie.
Monika Piasetzky ist es wichtig zu betonen: „Das Coronavirus ist nicht von oder auf Haustiere übertragbar!“ und sie appelliert: „Wenn sich jemand nicht mehr um sein Tier kümmern kann, sei es finanziell oder aus gesundheitlichen Gründen, dann sollte er sich bitte an den Tierschutzverein wenden. Wir finden eine Lösung“.
Tel.: 02 11/13 19 28 oder über die Webseite des Vereins: www.tierschutzverein-duesseldorf.de. Die „Tiertafel“ ist unter www.tiertafel-duesseldorf.de erreichbar.