Atemschutz Maßgeschneiderte Schutzmasken

Düsseldorf · Sechs Top-Schneiderinnen aus Düsseldorf produzieren in Zeiten des Coronavirus für das Handwerk Stoffmasken. Koordiniert wird das von Obermeisterin Sandra Gronemeier.

Sandra Gronemeier schneidert und trägt jetzt Schutzmasken.

Foto: Handwerkskammer Düsseldorf

Normalerweise arbeitet Sandra Gronemeier in ihrem Atelier an der Herzogstraße an edlen Abendkleidern, an maßgeschneiderten Kostümen oder feinen Hosenanzügen. Jetzt näht sie Atemschutzmasken zusammen. „Aus Baumwolle, etwas festerer Stoff“, sagt die Obermeisterin der Maßschneiderinnung.

Das Leben wird derzeit dominiert vom Coronavirus. Und Not macht bekanntlich erfinderisch. Oder wie Sandra Gronemeier es ganz unverblümt formuliert: „In der Not frisst der Teufel Fliegen.“ Denn natürlich leidet auch ihr Geschäft stark unter dem Virus, es kommt keine Kundschaft und lässt sich hochwertige Kleidung maßanfertigen. „Dabei kommt man sich natürlich sehr nahe, deshalb haben viele Kundinnen einfach Angst“, sagt Gronemeier. Und außerdem ist gerade auch nicht die Zeit, um sich neu einzukleiden.

Insofern ist der gestärkte Mund- und Nasenschutz wenigstens ein Auftrag. Aber der Reihe nach. Weil überall in Deutschland gerade Betriebe auf die Herstellung von Anti-Corona-Masken ummodeln, kam die Kreishandwerkerschaft Düsseldorf auf die Idee, dies doch ihren besten Näherinnen anzuvertrauen. Denn auch viele Handwerksbetriebe leiden unter einem massiven Auftragsrückgang, weil Kunden sich derzeit scheuen, sie ins Haus zu bestellen. Die Ad-hoc-Initiative mit der örtlichen Maßschneiderinnung trifft auf entsprechend große Nachfrage: „Über tausend Bestellungen sind bereits eingegangen. Die Aktion schlägt absolut ein“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Lutz Denken.

Nun produzieren sechs Maßschneider-Betriebe „Behelfs-Mund-Nasen-Schutzmasken“ für den Eigenbedarf der Mitgliedsunternehmen:   Neben Gronemeier sind das Elfriede Belz, Gitta Wintersieg, Phillipp Carrouge, Inge Grothe-Rosenberg und Joanne Kelch. „Es handelt sich um wiederverwendbare, im Kochwaschgang zu reinigende Masken, die der Umgebung einen gewissen Schutz bieten, und damit das Gesundheitsrisiko für die Mitarbeiter der Betriebe in der Zusammenarbeit  mindert,“ so Denken.

Koordiniert wird das Ganze von Sandra Gronemeier. Am Freitag hat sie sich reichlich Stoff besorgt und an ihre Kollegen verteilt. „Dazu haben wir einen Zuschneideplan und Muster angefertigt, um so effizient wie möglich den Stoff verarbeiten zu können. In ihrer Werkstatt an der Herzogstraße hat sie den Arbeitsprozess  mit einer Mitarbeiterin klar strukturiert, knapp 20 Minuten benötigen sie für ein Stück, das die Kreishandwerkerschaft wiederum für zehn Euro abgibt.

Aber Sandra Gronemeier hat auch schon private Kunden, zum Beispiel eine Immobiliengesellschaft: „Die wollen farbig  gestreifte Masken, die weißen sahen ihnen zu sehr nach Krankenhaus aus.“