Schwimmen in Corona-Zeiten Die Krefelder Freibäder öffnen erst am 30. Mai
Krefeld · Freibäder in NRW dürfen ab sofort unter strengen Auflagen wieder öffnen. Die Freiluft-Schwimmer in Krefeld werden sich aber ein wenig gedulden müssen: Die ursprünglich für den 25. Mai geplante Öffnung des Bockumer Freibads wird um eine Woche auf den 30. Mai verschoben.
„Früher werden wir es nicht hinkriegen“, berichtet Sportdezernent Markus Schön mit Blick auf die einzuhaltenden Hygienevorschriften und die personellen Voraussetzungen.
Ein zahlenmäßig limitierter Eintritt ist auf dem 120 000 Quadratmeter großen Gelände derzeit nicht vorgesehen. Am Eingang müssen Besucher allerdings wie in Gaststätten Namen, Adresse und Uhrzeit angeben. Auch beim Verlassen des Geländes wird die Uhrzeit festgehalten.
Das klingt schon kompliziert, wenn man sich an heißen Tagen einen Ansturm von tausenden Besuchern vorstellt. Aber noch komplizierter wird es werden, wenn man ins Wasser möchte. Denn dort gibt es scharfe Einlasskontrollen.
Wie Markus Schön ausführt, werden nur das Sportbecken (50x21 Meter) und das Mehrzweckbecken (40x40) für eine Abkühlung zur Verfügung stehen. Die Beckenränder werden abgesperrt, es wird jeweils einen Ein- und einen Ausgang geben. Maximal 175 Personen dürfen gleichzeitig ins Sportbecken, 266 ins Mehrzweckbecken.
Nicht in Betrieb sein werden das Kinderbecken und die Rutschenanlage. Die Duschen und Umkleiden in der angrenzenden Halle stehen ebenfalls nicht zur Verfügung. Wer duschen will, muss sich mit kaltem Wasser an den beiden Außenbecken begnügen.
Um dies alles kontrollieren zu können, sei ein hoher Personalaufwand notwendig, sagt Schön. Auch der Personalrat, der am Dienstag, 26. Mai, tagt, müsse dazu gehört werden. Mit den Kontrollen auf dem Gelände werde zudem ein Sicherheitsdienst beauftragt.
Nach Auskunft des Sportdezernenten werden auch die Krefelder Schwimmvereine SV Bayer, SV Neptun und SSF Aegir ihre Freibäder erst Ende des Monats öffnen können. Und bei der SV Krefeld ’72 verschiebt sich die Baderöffnung sogar auf ein Datum nach Pfingsten. Dafür verantwortlich ist aber ausnahmsweise nicht Corona, sondern eine unerwartete Leckage im Becken. An zwei Stellen sprudelte das Wasser Anfang der Woche durch den Beton. Es musste deshalb komplett auf der Wiese abgelassen werden, damit die beauftragte Folienfirma die Löcher schließen kann. „Glücklicherweise war die Chemie noch nicht drin“, berichtet die Vorsitzende Julia Vogel im Newsletter des Vereins.
Beim SV Bayer bleibt den rund 10 000 Mitgliedern der Sprung ins kalte Nass zwar auch noch verwehrt. Seit der vergangenen Woche ist immerhin die Freifläche rund um den Waldsee wieder geöffnet. „Der See selbst, wie auch die Schwimmhallen, dürfen erst zum 30. Mai unter Auflagen wieder genutzt werden. Aber mit zwei Sandstränden, einem Spielplatz, Volleyballfeld, Basketballfeld und Liegewiesen ist auch der Aufenthalt ohne Badesee lohnenswert und nach zwei Monaten stay at home sicherlich eine Abwechslung“, erklärt Geschäftsführer Gunter Archinger.
Das Sommerbad Neptun wird noch geschlossen bleiben. „Wir werden definitiv morgen nicht öffnen können“, äußerte sich der 1. Vorsitzende des SV Neptun, Horst Anderski, am Dienstagnachmittag und sagt weiter: „Ich gehe davon aus, dass wir Ende Mai, Anfang Juni unser Bad öffnen können.“ Der Vorstand des Schwimmvereins besprach sich gestern, wie die Abstands- und Hygieneregeln umgesetzt werden können. Die Daten aller Besucher müssen schriftlich erfasst werden, genügend Desinfektionsmittel muss bereit gestellt werden, und besonders im Bereich der Sanitärenanlagen müssen Vorkehrungen hinsichtlich der Abstands- und Hygieneregeln getroffen werden. „Die Auflagen sind für uns alle lösbar, wir benötigen nur genügend Personal“, sagt Anderski.
Neben der Badaufsicht werden ehrenamtliche Helfer benötigt, die darauf achten, dass die neuen Regeln entsprechend befolgt werden. Fraglich ist zudem, ob der Kiosk öffnen darf. Da lohnt es sich derzeit besonders, wenn man Mitglied beim SV Neptun ist. „Unsere Mitglieder dürfen das Bad jederzeit nutzen, hier können wir die Auflagen problemlos einhalten“, so Anderski.
Noch nicht entschieden ist, wann die Hallenbäder öffnen. Klar ist, dass am 8. Mai in den Kindergärten ein „eingeschränkter Regelbetrieb“ beginnt. Laut Markus Schön wird das Betretungsverbot aufgehoben, die Betreuungszeiten werden aber um jeweils zehn Stunden reduziert. Wer zum Beispiel 45 Stunden Kita gebucht hat, muss dann mit 35 Stunden auskommen. Schön zeigte sich zufrieden damit, dass noch zwei Wochen Zeit bleiben, um die Öffnung vorzubereiten.