Schwerer Sturz Gehweg in Krefeld-Fischeln abgesackt: Frau bricht sich auf der Kölner Straße die Kniescheibe
Fischeln · Ein schwerer Sturz vor einem Kiosk in Fischeln ist offenbar kein Einzelfall. Der Ehemann der Verunglückten hat einen Rechtsanwalt eingeschaltet.
Wie es genau passiert ist, kann Sigrid la Dous im Nachhinein gar nicht mehr sagen. „Ich habe mit dem Gesicht zur Fahrbahn das Fahrrad neben einem Blumenkübel abgestellt, habe mich umgedreht, bin ein, zwei Schritte in Richtung Rossmann gegangen – und auf einmal lag ich auf dem Boden.“ Der Sturz am 22. Juli vor dem Zeitschriftenkiosk an der Kölner Straße 581 war beträchtlich: Die Kniescheibe der Fischelnerin wurde völlig zertrümmert, zwei Wochen lag sie deshalb im Alexianer-Krankenhaus. Bis sie wieder normal wird gehen können, werden Monate vergehen. Dabei ist Sigrid la Dous längst nicht die einzige, die an dieser Stelle schwer gestürzt ist.
„Seit Anfang des Jahres ist der Gehweg an dieser Stelle immer stärker abgesackt“, berichtet Kiosk-Betreiber Orkan Biber. Mindestens vier Leute seien seitdem verunglückt, wiederholt habe er selbst ihnen beim Aufstehen geholfen. Was im Fall von Sigrid la Dous auch notwendig war, denn sie konnte sich allein nicht wieder aufrichten, ein Rettungswagen brachte sie dann ins Krankenhaus.
Kioskbesitzer muss Frau im Rollstuhl über Stufe helfen
Ihr Ehemann Walter la Dous zeigt mit den Händen an, dass der Gehweg zehn Zentimeter tief abgesackt sei: Ein ganzer Pflasterstein müsse herhalten, damit die Warnbake an dieser Stelle nicht in Richtung Straße umkippt – am Haus liegt der Betonfuß auf dem Gehweg auf. Auch zum Gitterrost vor dem Kiosk-Eingang klafft schon eine erkennbare Stufe. Orkan Biber muss deshalb beim Ortstermin der WZ einer Frau im Rollstuhl helfen, die alleine diese Stufe nicht überwinden kann. Und ein Bewohner des Hauses berichtet davon, dass über die Kuhle schon Feuchtigkeit in den Keller eindringe.
Walter la Dous will den Sturz seiner Frau nicht einfach hinnehmen. Derzeit schläft sie in einem Krankenbett im Wohnzimmer, die Treppe nach oben kann sie nicht gehen, auch sonst bewegt sie sich nur im Rollstuhl oder mithilfe eines Gehbocks fort. Der bevorstehende Besuch der Enkelkinder aus München, auf den sich das Ehepaar gefreut hat, muss wahrscheinlich abgesagt werden.
„Es geht darum, dass dort nicht noch mal jemand fällt“, betont Walter la Dous. Die Stadt bzw. der KBK habe die Gefahrenquelle gekannt und sei somit verpflichtet, den Schaden schnellstens zu reparieren. „Sie ist also damit verantwortlich für den schadhaften Gehweg.“ Offenbar seien vor etwa zwei Jahren Arbeiten an Versorgungsleitungen unsachgemäß ausgeführt worden. La Dous hat deshalb jetzt einen Rechtsanwalt eingeschaltet und lässt prüfen, ob die Stadt oder der Kommunalbetrieb haftbar gemacht werden können.
Die Warnbake steht an dieser Stelle schon lange, wie ein Blick auf „Streetview“ im Internet zeigt. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war die Kuhle im Gehweg aber noch nicht so tief, einen Pflasterstein zum Abstützen brauchte es noch nicht.
Beim KBK ist der Schaden auf dem Gehweg bekannt – die Ursache allerdings nicht. Man habe in den vergangenen Jahren bereits mehrmals Absackungen in diesem Bereich beseitigt. „Diese Absackungen konnten jedoch weder auf mangelnde Verdichtung noch auf defekte Hausanschlüsse zurückgeführt werden“, so ein Unternehmenssprecher. Man gehe davon aus, dass das Erdreich entweder in die beschädigten Lichtschächte eintritt oder der Bereich unter den Lichtschächten Hohlräume aufweist. Die in die Keller eindringende Feuchtigkeit weise ebenfalls auf defekte Lichtschächte hin. Diese seien aber in Privatbesitz und müssten vom Eigentümer instandgesetzt werden.
Dem KBK sei an dieser Stelle nur ein Sturz bekannt. Schadensmeldungen würden aber durch den Straßenbaulastträger (also die Stadt) bearbeitet und nicht durch den KBK. Ist der KBK wegen solcher Stürze schon verklagt worden? „In diesem Sachverhalt wurde keine Klage gegen den KBK eingereicht“, sagt der Sprecher.