Fahrradfreundliche Stadt Krefeld ADFC-Kritik an Plänen für Radverkehr
Der ADFC kritisiert die Stadt Krefeld: Von einer gleichberechtigten Berücksichtigung des Rad- und Fußverkehrs in der Verkehrsplanung und der Straßenunterhaltung sei aber wenig zu erkennen.
Zu den 35 Kommunen, deren Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS) gerade verlängert wurde, zählt Krefeld. Nach einem „blauen Brief“ bei der Verlängerung der Mitgliedschaft vor sieben Jahren habe die Stadt zwar bei der Sanierung des Altbestands und bei der Verbands- und Öffentlichkeitsbeteiligung etwas Fahrt aufgenommen, urteilt der ADFC-Kreisverband Krefeld/Kreis Viersen. Von einer gleichberechtigten Berücksichtigung des Rad- und Fußverkehrs in der Verkehrsplanung und der Straßenunterhaltung sei aber wenig zu erkennen.
Die Fahrrad- und Fußgängerfreundlichkeit möge in Krefeld Wunsch, Vision oder (fernes) Ziel sein. „Die Realität sieht leider immer noch anders aus“, kritisiert Andreas Domanski, Vorsitzender des ADFC: „Viele Radwege und Fahrradstraßen sind übersät mit Schlaglöchern. Anforderungstasten an Ampeln werden als Klimaschutz-Maßnahme verkauft, neue Fahrradstraßen halbherzig eingerichtet.“ Beim schlecht vorbereiteten Versuch, für das Leuchtturmprojekt „Promenade“ die Bezirkspolitik für eine Bevorrechtigung an drei Querungsstellen zu gewinnen, habe die Stadtverwaltung 2019 einen Rückzieher gemacht und dort anschließend mit hohem Aufwand provisorische Sperrgitter installiert.
Es gebe wenig Hoffnung, dass der magere Maßnahmenplan zur Radwegsanierung vom Kommunalbetrieb Krefeld (KBK) im vorgesehenen Zeitraum von vier Jahren abgearbeitet werden könne, so der ADFC. Denn der KBK leide unter massivem Personalmangel. „Deshalb lassen auch die Neuplanungen für dringend erwartete Modernisierungsprojekte wie die Kölner Straße und Philadelphiastraße auf sich warten.“
Von einer AGFS-Stadt müsse auch eine konsequentere Vorgehensweise gegen Falschparken auf Fuß- und Radwegen erwartet werden. Eine jahrelange Tolerierung – etwa auf der Germania-, Dionysius- und Prinz-Ferdinand-Straße – passe nicht zum Leitbild der AGFS.
„Immer wieder neue Ankündigungen aus Politik und Verwaltung motivieren niemanden“, so Domanski, „die Auto-Komfortzone zu verlassen und im Alltagsverkehr aufs Rad zu steigen oder etwas längere Wege zu Fuß zurückzulegen.“ Das sei aber dringend notwendig.