Eine moderate Verschlechterung der Stadtfinanzen hatte Kämmerer Ulrich Cyprian noch Mitte 2024 für Krefeld erwartet, Ende des Jahres nannte er die Finanzlage bereits äußerst kritisch, es drohe ein Defizit von mehr als 100 Millionen Euro. Nun steht fest: Das vorläufige Ergebnis zum 31. Dezember liegt bei einem Minus von 62,4 Millionen Euro – kalkuliert hatte der Kämmerer mit einem Defizit von 25,2 Millionen Euro.
„Verschiedene Entwicklungen haben die Prognose verschlechtert. Trotz vorausschauender Planung und solider Wirtschaftsführung können wir die finanziellen Belastungen nicht deutlicher abfedern“, erklärt Cyprian. Ein Ausgleich des Defizits sei aber noch über die sogenannte Ausgleichsrücklage möglich.
Deutliche Mehraufwendungen belasteten 2024 den Haushalt, darunter gestiegene Personal- und Versorgungsaufwendungen – auch durch Tarifsteigerungen – in Höhe von 21,9 Millionen Euro, höhere Kosten für Hilfen zur Erziehung (13,8 Millionen) sowie Wenigererträge bei den Kostenerstattungen für Migration und Integration (-2,6 Millionen Euro) und den Gemeindeanteilen an der Einkommensteuer (-5,9 Millionen Euro). Positiv entwickelte sich dagegen die Gewerbesteuer: Mit 219,4 Millionen Euro lagen die Einnahmen um 20,6 Millionen Euro über den Erwartungen.
Oberbürgermeister Frank Meyer verweist auf die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingen. „Die Kommunen kämpfen nicht ohne Grund bundesweit für eine veränderte und bessere Finanzausstattung.“ Dafür kann er sich nun auch bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin einsetzen (siehe nebenstehenden Bericht).
Für das Jahr 2025 zeichnen sich für Krefeld weitere finanzielle Herausforderungen ab, etwa durch den Rückgang von Schlüsselzuweisungen des Landes als Folge der gestiegenen Steuereinnahmen. „Wir werden deutlich sparen müssen“, kündigt der Kämmerer an.
Die Einbringung des finalen Jahresabschlusses 2024 plant die Verwaltung für die Sitzung des Stadtrates am 3. Juli. WD