Die Krefeld Pinguine können auf eine gute Saison in der DEL 2 zurückblicken. Im Gespräch mit dieser Zeitung spricht Pinguine-Besitzer Peer Schopp über die dritte Spielzeit in der DEL 2 für die Seidenstädter. Darüber hinaus gibt er Einblicke in die Planungen für die neue Spielzeit sowie die finanzielle Lage der Schwarz-Gelben.
Herr Schopp, die Saison 2024/2025 ist Geschichte, wie fällt Ihr Fazit der Spielzeit aus?
Peer Schopp: Wir sind mit der Saison auf jeden Fall zufrieden. Es ist natürlich immer schade, wenn man das letzte Play-off-Spiel verliert. Nach dem Ende der Serie fällt man meistens in ein kleines Loch, die Spieler sprechen häufig von großer Leere nach dem Ende der Spielzeit. Aber dennoch sind wir mit der Saison zufrieden.
Trainer Thomas Popiesch hat am Abschneiden in diesem Jahr sicherlich großen Anteil.
Schopp: Wir haben ja von Anfang an gesagt, dass Thomas Popiesch unser Königstransfer war (lacht). Er ist für uns ein absoluter Glücksfall, auch in der Kombination mit Peter Draisaitl. Die beiden harmonieren sehr gut, und gemeinsam sind wir den nächsten Schritt in der Entwicklung gegangen.
Was hat seine Arbeit ausgezeichnet?
Schopp: Er hat der Mannschaft eine neue Struktur gegeben, auch mental hat er das Team sehr gut vorbereitet. Die Fans haben schnell honoriert, dass hier etwas entsteht. In der Hauptrunde haben wir phasenweise überragend gespielt, dazu eine lange Siegesserie eingefahren. In den Play-offs haben wir am Finale geschnuppert, auch wenn es am Ende knapp nicht gereicht hat. Am Ende des Tages müssen wir akzeptieren, dass Ravensburg in diesem Jahr den Hauch besser war. Darauf können wir im neuen Jahr aufbauen.
Was hat Ihnen in diesem Jahr besser gefallen, als in der Vorsaison?
Schopp: Zum einen natürlich die Struktur der Mannschaft und dazu die Ruhe, die wir während der Saison hatten. In der Vorsaison war es oftmals unruhig durch das ständige Auf und Ab. Dazu mussten wir den Trainer wechseln, was für uns eine sehr harte Entscheidung war, denn Boris Blank ist ein super Typ, den wir alle sehr schätzen. Das war in diesem Jahr anders, weil Thomas Popiesch die Kabine von Anfang bis Ende im Griff hatte und Ruhe reingebracht hat.
Auch der Wechsel auf der Co-Trainer-Position ging reibungslos vonstatten.
Schopp: Genau, wir wussten, dass Herbert Hohenberger den Schritt nach Villach gehen wollte und haben dann mit Stefan Ziesche einen sehr guten Assistenztrainer gefunden, der sehr gut zu Thomas passt und sich schnell ins Team integriert hat.
Im Betreuerstab wurde über das Jahr verteilt auch gute Arbeit geleistet, denn mit kleineren Ausnahmen gab es kaum Ausfälle.
Schopp: Wir haben mit Christian Menningen einen absoluten Fachmann zurückholen können, der sein Handwerk versteht, wie kein Zweiter. Er hat uns qualitativ auf ein völlig neues Level gebracht, weil er auch auf die Wünsche der Spieler eingehen kann. Darüber hinaus hat unser Fitnesstrainer Jan Treppner die Mannschaft wirklich hervorragend auf die Saison vorbereitet. Hier haben wir einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht.
Die starke physische Form hat man auch im Saisonverlauf gesehen, viele Spiele wurden am Ende zugunsten der Pinguine entschieden.
Schopp: Das lag neben dem guten Sommertraining auch an der Intensität im Training, die Thomas Popiesch Woche für Woche eingefordert hat. Die Resultate sprechen für sich, da wir viele Spiele im Schlussdrittel entschieden oder aber in der Verlängerung gewonnen haben.
In dieser Saison hatten die Pinguine einen Zuschauerschnitt von 5700 Fans pro Spiel, dazu in den Play-offs zweimal ausverkauftes Haus. Die Einnahmen haben finanziell sicherlich gutgetan?
Schopp: Ja, auf jeden Fall. Zusammengerechnet haben wir mit Hauptrunde und Play-offs sogar 6091 Zuschauer im Schnitt und konnten somit auch den höchsten Wert jemals in Krefeld erreichen. Die ausverkauften Spiele und das generelle Interesse an den Pinguinen helfen uns in unserer Arbeit sehr. Wir werden ein positives Ergebnis einfahren. Wir kennen die genauen Zahlen zwar noch nicht, aber feststeht, dass wir den Schuldenberg, den wir aus der Vergangenheit noch haben, reduzieren können. Das ist ein sehr gutes Signal. Wenn wir weiter an unserem Weg festhalten, dann können wir hier etwas Gutes aufbauen.
Sportdirektor Peter Draisaitl sprach zuletzt davon, dass der Aufstieg ein Jahr zu früh gekommen wäre. Teilen Sie seine Meinung?
Schopp: Ja, auf jeden Fall. Wir sind in diesem Jahr weder sportlich noch finanziell so weit gewesen, das haben auch die Play-offs gezeigt. Sportlich müssen wir uns einen Kern aufbauen, mit dem man auch in die DEL gehen kann. Um diesen müssen dann noch vier, fünf Spieler herumgebaut werden, damit man konkurrenzfähig ist. Darüber hinaus braucht es eine Etaterhöhung, weil diese Spiele eben teurer sind. Wir müssen wirtschaftlich sehen, dass wir die Schulden weiter abbauen und uns ein breites Fundament schaffen, um dann mit einer breiten Sponsorenbasis den Schritt in die DEL zu wagen. Im Sponsoring müssen wir aber zunächst eine Million Euro draufpacken.
Wie sieht es denn auf der Sponsorenebene generell aus?
Schopp: Grundsätzlich positiv. Wir sind auf der Vermarktungsschiene gut unterwegs, haben schon viele interessante Gespräche geführt, auch mit neuen, potenziellen Partnern. Es geht in die richtige Richtung.
Seit Ihrer Amtseinführung predigen Sie den Satz ‚Der Aufstieg ist kein Sprint, sondern ein Marathon‘. Bei welchem Kilometer befinden wir uns denn aktuell?
Schopp: Ich denke, dass wir gerade die Halbmarathon-Marke passiert haben. Am Anfang lag der Patient Krefeld Pinguine ja eindeutig auf der Intensivstation, da sind wir Gott sei Dank runter. Aktuell befinden wir uns in der Reha-Phase. Wir entwickeln uns gut und gehen gemeinsam den nächsten Schritt.
Was fehlt den Krefeld Pinguinen denn, Stand heute, noch?
Schopp: Wirtschaftlich sicher eine noch breitere Sponsorenbasis, obwohl wir hier wirklich tollen Zulauf und Unterstützung haben. Hier kann ich auch nichts Negatives sagen, aber um höhere Ziele zu erreichen, müssen wir eben noch breiter aufgestellt sein. Im Business-Club und der Vermarktung der Logen sind wir sehr weit. Hier peilen wir in Zukunft natürlich eine hundertprozentige Auslastung an, um auch mal eine Warteliste zu haben. Es wäre ein Traum, wenn die Nachfrage höher als das Angebot ist. All diese Kleinigkeiten führen am Ende zum Erfolg, den wir kontinuierlich aufbauen wollen.
In diesem Jahr war die Yayla-Arena in jedem Spiel bestens gefüllt, mit welchen Zuschauerzahlen kalkulieren Sie für die neue Spielzeit?
Schopp: Für die Lizenzierung dürfen wir die Zahlen aus dem Vorjahr benutzen. Wir werden in diesem Jahr auch die Preise gleich lassen und nichts verändern. Am Ende des Tages werden wir einen Schnitt zwischen 5000 und 5500 Fans in die Planung mit aufnehmen. Ich glaube allerdings, dass wir uns auch hier noch weiter steigern werden, denn wir werden eine noch bessere Mannschaft haben und noch attraktiver werden.
Die Mannschaft ist ein gutes Stichwort. Die Gerüchteküche brodelt ja schon seit Wochen. Mit Mick Köhler wurde auch schon der erste Neuzugang präsentiert. Ist es für Sie leichter geworden, Spieler nach Krefeld zu lotsen?
Schopp: Krefeld gehört zu einer der Top-Adressen in der DEL 2. Für viele Spieler sind wir sicherlich ein attraktiver Standort, der durch Thomas Popiesch noch einmal klangvoller geworden ist. Wir können nicht jeden Wunschspieler realisieren, aber grundsätzlich haben wir immer eine sehr gute Chance, den bestimmten Spieler zu verpflichten.
Wie zufrieden sind Sie mit den getätigten Transfers?
Schopp: Ich denke, dass wir einen guten Kader zusammengestellt haben, auf den sich die Fans freuen können. Wir haben uns dafür entschieden, den Spieleretat ein wenig zu erhöhen, da die Spieler ein bisschen teurer geworden sind, dadurch konnten wir aber auch die Qualität der Mannschaft deutlich erhöhen.
Marcel Müller wurde von den Pinguinen im Saisonendspurt verpflichtet, er spielt auch im kommenden Jahr für Krefeld. Was haben Sie sich davon versprochen?
Schopp: Marcel Müller ist ein hervorragender Spieler für die DEL 2, er hat große technische Fähigkeiten und kann ein Spiel alleine entscheiden. Durch seine längere Verletzung hatte er noch Trainingsrückstand, aber wenn er im Sommer hart arbeitet, können wir uns auf einen tollen Spieler freuen.
Aktuell läuft das Finale der DEL 2. Wenn Dresden den Titel holt, gibt es im neuen Jahr ein Derby mit Düsseldorf. Wie schauen Sie auf die Serie?
Schopp: Natürlich wäre ein Derby gegen Düsseldorf für die Fans etwas ganz Besonderes. Für uns hätte es natürlich auch den Vorteil, dass wir uns zwei lange Busreisen ersparen. Für die DEG wird das erste Jahr in der DEL 2 sicherlich Herausforderungen bringen, da sie erst spät den Kader bauen können und sich an die Liga gewöhnen müssen.
Dresden in der DEL wäre auch für Krefeld eine Art Testlauf, um zu schauen, wie ein Aufsteiger performt.
Schopp: Ganz bestimmt. Da könnte man sich ganz gut orientieren, da sie einen ähnlichen Etat wie wir haben. Trotz des kleinen Stadions haben sie eine starke Sponsorenbasis mit einigen großen Firmen. Wenn sie wirklich aufsteigen, wäre es sehr spannend zu sehen.
Sie sind nun seit rund zweieinhalb Jahren da und haben mit dem Team der Geschäftsstelle die Pinguine wieder in der Sportlandschaft verankert. Wie stolz sind Sie darauf?
Schopp: Ich glaube, dass die Menschen sich in den aktuellen, unruhigen Zeiten etwas gesucht haben, mit dem sie sich wieder identifizieren können. Wir haben es geschafft, dass unsere Fans wieder stolz sind, dass sie ein KEV-Trikot anhaben oder bei Auswärtsspielen von Heimfans respektiert werden. Diese Aufbruchsstimmung haben wir genutzt und uns gut entwickelt. Die Reise ist noch lange nicht zu Ende, aber wir sind auf einem guten Weg. Wir entwickeln uns in allen Bereichen weiter und die Fans respektieren das. Jetzt heißt es, weiter hart zu arbeiten, eine gute Sommer-Vorbereitung zu haben und dann ab August wieder anzugreifen. Ich freue mich darauf.