Abschied „Ich hatte nie die Gedanken, Theologie zu studieren“
Krefeld · Pfarrer i.R. Manfred Bautz begeht 50-jähriges Ordinationsjubiläum.
Manfred Bautz feiert Dankgottesdienst, so bezeichnet der Pfarrer i.R. den Gottesdienst am Sonntag, 6. Dezember, 10 Uhr in der Alten Kirche zu seinem goldenen Ordinationsjubiläum. „Ich habe Grund, Dankeschön zu sagen“, sagt Pfarrer Bautz, „Und ich möchte die Gemeinde daran beteiligen, weil das nicht selbstverständlich ist.“
30 Jahre lebt Bautz jetzt in Krefeld, samt seinem Ruhestand. „Der ist eher unruhig“, meint Bautz und fügt lächelnd an: „Ich beklage mich nicht, im Gegenteil.“
Manfred Bautz wurde 1939 in Zerbst in Sachsen-Anhalt geboren. Später zog die Familie, der Vater fiel 1944, ins Elternhaus der Mutter im Hunsrück. Bettelarm seien die Familien damals dort gewesen. „Mit neun Jahren wurde ich dort mit meinen Geschwistern getauft“, erinnert sich Bautz. „Das habe ich sehr bewusst miterlebt.“ Nach seiner Konfirmation mit 13, hielt er Kindergottesdienst und leitete später Jugendgruppen, vertrat den Pfarrer kurz vor dem Abitur sogar in der Gemeinde. Damals gab es nur eine Klingel im Ort, die am Pfarrhaus. Jedes Mal, wenn Manfred Bautz als Kind davor stand, zuckte er ein wenig zurück, bevor er schließlich klingelte. Die sonntäglichen Predigten haben ihn begeistert. „Die wollte ich nicht versäumen“, meint Bautz. Da habe er immer wieder abwägen müssen, ob Handballspiel oder Gottesdienst. Bautz spielte in der Oberliga Handball. Die Predigt bekam häufig den Zuschlag.
Und dennoch: „Ich wäre nie auf die Gedanken gekommen, Theologie zu studieren“, sagt Bautz. „Ich wollte Volksschullehrer werden, das kürzeste Studium damals, um meine Mutter finanziell möglichst schnell unterstützen zu können.“ Aber ebenso, wie er durch einen Zufall – doch eher Fügung – auf dem Gymnasium landete, kam er zum Theologie-Studium durch eine Anregung „seines“ Pfarrers Kurt Mann. „Er hat mir den Tipp gegeben, in Wuppertal anzufangen“, betont Bautz. „Dort waren wir nur 110 Studenten und wurden etwas an die Hand genommen.“ Nach zwei Jahren wechselte er nach Basel, konnte bei dem evangelisch-reformierten Theologen Karl Barth, auch „Kirchenvater des 20. Jahrhunderts“ genannt, studieren. Später wechselte er nach Bonn. Nach seinem Vikariat in Bonn, Pfarrstellen in Siegburg und in Spellen am Niederrhein, kam er 1990 nach Krefeld an die Alte Kirche, Lindenthal und Forstwald. 2004 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet.
„Karl Barth hat mich als Theologe geprägt“, erklärt Bautz. „Eine Kirche ohne Theologie ist ein Unding. Eine Theologie, die nachdenkt. Karl Barth hat Denken als Nachdenken empfohlen.“ Das ganze menschliche Leben habe Antwortcharakter. „Wir haben nicht das erste und nicht das letzte Wort“, führt der Krefelder Pfarrer weiter aus. „Sondern den Zwischenraum. Wir sind eingeladen auf Gottes Wort zu antworten.“ Theologie und Humor, vor allem hintergründiger, seien untrennbar, sie gehören zusammen. Davon ist Bautz überzeugt und zitiert ein jüdisches Sprichwort: „Wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, dann musst Du einen Plan machen.“
Am 5. Juli wäre genau das Datum gewesen, 50 Jahre Ordination zu feiern. Auch geplant war das. Jetzt ist es ein halbes Jahr später, kurz vor dem 81. Geburtstag von Manfred Bautz. Er hält im Gottesdienst in der Alten Kirche eine Dialogpredigt mit Superintendentin Barbara Schwahn.
Neben der literarischen und theologischen Seite, ist Bautz von Musik besessen: „Am liebsten Klassik, aber das geht bis in die Gegenwart.“ So freut er sich, weiter Konzerte zu initiieren und zu moderieren. Zudem hat er inzwischen fünf Enkel.
Dankbar ist er für so vieles. Und: „Dankbar bin ich Gott, dass ich da bin, seine Wahl auch auf mich gefallen ist“, betont Bautz und ergänzt schmunzelnd. „Biologisch hätte es doch tausend andere Möglichkeiten gegeben.“ Red