Casa dei Riccio in Not Krefelder Igelhelfer benötigen mehr Hilfe
Krefeld · Haus der Igel ist auf weitere Unterstützung angewiesen – vor allem von der Politik.
„Es ist wirklich ein jämmerlicher Zustand“, klagt Ursula Proctor. Sie ist als ehrenamtliche Helferin im Casa dei Riccio – Haus der Igel e.V. tätig und muss derzeit viel Leid mit ansehen. Denn die Situation der stacheligen Tierchen werde aufgrund von Mährobotern, mangelndem Schutz und Nahrung immer bedrohlicher. Auch die erste Vorsitzende des Vereins, Brigitte Thevessen, ist sichtlich von der Situation mitgenommen: „Das ist nicht zu schaffen, der Zustand der Tiere ist noch schlimmer als in den Jahren zuvor.“
Thevessen und ihr Team hätten sich in diesem Jahr bereits um 149 verletzte Igel gekümmert. Zur selben Zeit im letzten Jahr waren es gerade einmal 51. Von der Morgendämmerung bis spät in die Nacht geben die Ehrenamtler ihr Bestes die kleinen Wildtiere zu pflegen und „aufzupäppeln“, doch oftmals vergeblich. „Die meisten können wir nur noch beim Sterben begleiten“, sagt Thevessen.
Die Ehrenamtlerinnen Ursula Proctor und Grete Janßen beschreiben die Erfahrung als „herzzerreißend“. So würden die Igel aufgrund ihrer Schmerzen schreien und sichtlich leiden. „Das geht nicht spurlos an einem vorbei“, sagt Proctor und Janßen ergänzt: „Vielen Menschen ist der Igel einfach egal. Sie treten ihn auf der Straße weg. Das ist alles sehr traurig.“
Der Arbeitsaufwand werde mittlerweile so groß, dass man nicht mehr von einem Ehrenamt, sondern einem Hauptjob sprechen könne. Auch die Kosten für die Medikamente und ärztlichen Behandlungen steigen immer weiter in die Höhe. Diese müssen selbst gestemmt werden. „Der Gesamtkostenfaktor übersteigt das ehrenamtliche Können“, sagt Vereinsvorsitzende Thevessen.
Wunsch nach Hilfe und
Gesetzen, um den Igel zu retten
Das Team wünscht sich mehr Sensibilität, Unterstützung und vor allem Maßnahmen „von oben“. Brigitte Thevessen betont: „Wir brauchen dringend Hilfe von der Politik. Die Verantwortung tragen nämlich nicht nur wir Ehrenamtler.“ Denn nur eine Einstufung des Igels als „Vom Aussterben bedroht“ sowie Regelungen im Umgang mit dem Igel und seinem Lebensraum könnten helfen. „Bei Vögeln ging es auch, dass die Hecken in bestimmten Zeiträumen nicht geschnitten werden“, sagt Proctor. Ärger bereite vor allem der Mähroboter, der den Igel nicht bemerken und „zerschreddern“ würde. „Im Moment ist das ein grausames Sterben“, sagt Thevessen.
Wer ehrenamtlich helfen oder mehr über den Igel, sowie einen igelfreundlichen Garten erfahren möchte, kann sich näher informieren auf der Homepage: