Krefeld ist beim Wohnungsleerstand weit vorne
Hier finden sich für 5809 Wohnungen keine Mieter. Am Stadtrand ist das Angebot dagegen knapp und teuer.
Krefeld. Während Wohnraum in vielen deutschen Innenstädten knapp und teuer ist, ergibt sich für Krefeld ein völlig anderes Bild. Mit 4,8 Prozent liegt die Leerstandsquote ungewöhnlich hoch. Neuss beispielsweise schneidet mit 2,7 Prozent deutlich besser ab. NRW-weit beträgt dieser Wert 3,7 Prozent. Das ergibt sich aus der jüngsten Volkszählung, dem Zensus 2011. Demnach finden sich für 5809 Wohnungen in Krefeld keine Mieter.
„Probleme haben wir vor allem in der südlichen Innenstadt und rund um die Philadelphiastraße“, berichtet Michael Heß, Geschäftsführer des Eigentümerverbandes Haus & Grund. Grundlegend anders sei die Situation in vielen Randlagen. „Wohnraum in Fischeln, Verberg, Hüls oder Bockum ist meist sehr begehrt. Entsprechend könnten dort auch höhere Mieten durchgesetzt werden“, so Heß.
Als Richtschnur für das, was Eigentümer verlangen können, dient der Mietspiegel. Dort wird der Wohnungsbestand nach Alter und Qualität in verschiedene Kategorien unterteilt. Die Nettokaltmieten je Quadratmeter beginnen auf der untersten Stufe mit 4,20 Euro. Die Spanne reicht bis 8,30 Euro für die höchste Stufe.
Der Mietspiegel ist allerdings fast zwei Jahre alt und muss auf einen aktuellen Stand gebracht werden. So schreibt es das Gesetz vor.
„Leider beteiligt sich die Stadt nicht an der Erstellung des Mietspiegels“, bedauert Heß. Eine entsprechende Nachfrage bei der Stadt sorgte dort für Bewegung. Frank Rühle vom städtischen Gutachterausschuss wird sich laut Heß mit dem Geschäftsführer von Haus & Grund treffen, um zu klären, ob die Stadt helfen kann.
„Es geht darum, dass möglichst viele Immobilieneigentümer den Erhebungsbogen ausfüllen“, so Heß. „Die Stadt könnte uns Verwaltungsarbeit abnehmen.“
Mit im Boot ist auch der Mieterverband Niederrhein. Er gibt den Mietspiegel zusammen mit Haus & Grund heraus. Das Zahlenwerk dient deshalb auch vor Gericht als Maßstab, ob die Höhe einer Miete angemessen ist oder nicht.
Heß geht davon aus, dass es im neuen Mietspiegel für gute Objekte bis zu fünf Prozent teurer wird. In den unteren Kategorien erwartet er dagegen kaum Bewegung nach oben. „Dabei braucht man mindestens fünf Euro je Quadratmeter. Drunter geht es einfach nicht, sonst zahlt der Eigentümer drauf.“