Religion „Ich bin jetzt näher an den Menschen dran“
Pfarrerin Katrin Fürhoff tritt in der evangelischen Kirchengemeinde Oppum die Nachfolge von Volker Hülsdonk an. Am Sonntag, 16. Februar, wird sie in ihr Amt eingeführt.
Mit Katrin Fürhoff hat die evangelische Kirchengemeinde Oppum eine neue Pfarrerin. Sie tritt die Nachfolge von Volker Hülsdonk an. Er wechselte vor rund einem Jahr, zum 1. Mai 2019, in die Polizei-Seelsorge für den gesamten Niederrhein. Fürhoff wird ihre Einführung unter den Leitsatz stellen: „Alle Eure Dinge lasset in der Liebe geschehen.“
Die 54-Jährige ist Krefelderin und auf die persönliche Begleitung von einzelnen Menschen, Gruppen, Teams und Organisationen spezialisiert. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe, zumal mich die Oppumer gefragt haben. Außerdem ist die Nähe zu meinem Wohnort in Bockum prima. Da bin ich näher dran, vor allem an den Menschen. Das war ein entscheidendes Argument.“
In Oppum gebe es viele Ideen und Themen, die sie gerne bearbeite. So wurde die im Jahr 2008 geschlossene Kreuzkirche an der Thielenstraße zum Gemeinde- und Jugendzentrum umgebaut. Der Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes zum multifunktionalen Gemeindezentrum hat nach zwei Jahren Genehmigungsverfahren im Juli 2018 begonnen. Die Bauabnahme ist Anfang Dezember 2019 erfolgt.
Fürhoff: „Dies ist ein attraktives Projekt, in dem die Jugendlichen ihr zweites Zuhause ,bei Kirchens` finden können. Ich werde dort gerne sein“, ist sie jetzt schon sicher. „Ich war in der Vergangenheit als Erzieherin beim Neukirchner Erziehungsverein tätig“, erzählt sie. „Es war eine tolle Erfahrung. Ich war in der stationären Jugendhilfe tätig und habe mit Mädchen zwischen 13 und 18 Jahren zu tun gehabt, die unter Verwahrlosung, Vergewaltigung oder Vernachlässigung litten oder Traumatisiert waren.“
Sie will den Menschen „Lebensraum in der Kirche“ geben. Angefangen bei Taufen über Trauungen bin hin zu Beerdigungen. „Jeder kann Kirche für sich nutzen, zur Ruhe kommen und Dinge verarbeiten.“
Das könnten persönliche Dinge sein, oder auch Anschläge wie auf die Synagoge in Halle. Dieses Geschehen erwähnt sie mit Bedacht, möchte sie doch die Solidarität mit der jüdischen Gemeinde in Krefeld bekunden und Unterstützung signalisieren. Außerdem möchte sie die Ökumene pflegen. Mit dem katholischen Pfarrer Hans Russmann wolle sie einiges organisieren und auf den Weg bringen, sagt sie.
Führhoff will Fähigkeit zur Veränderung entdecken
Fürhoff zu ihrer Einstellung: „Da wir Menschen miteinander und nicht alleine leben, geht es in unserem gemeinsamen Dasein immer um zwischenmenschliche Verständigung. Uns Menschen im Kontakt, in der Begegnung und in Beziehung mit anderen Menschen verstehen und entwickeln lernen, ist eine spannende Herausforderung, bei der ich andere Menschen gern begleite und unterstütze. Ich gehe davon aus, dass kein Mensch allein auf seine momentane Lebenssituation festgelegt ist, sondern, dass jedem Menschen ein großes Potential an Veränderungsfähigkeit innewohnt. Dieses zu entdecken und zu entfalten, ist für mich ein sinnvoller und faszinierender Prozess, auf den ich mich gerne mit meiner Erfahrung und meinem Wissen einlasse. Dabei zu erleben, wie Menschen sich und andere immer besser verstehen lernen und so auch besser miteinander leben können, ist für mich eine große Bereicherung.“
Zu ihrem Leitsatz bei der Einführung sagt Katrin Fürhoff: „Gott hat diese Welt für uns geschaffen. Wir werden alle geliebt und sind geborgen. Liebe im Leben ist wichtig.“