Krefeld Pinguine Ponomarev gibt Pinguine-Anteile ab: Die Einigung am Verhandlungstisch und die Folgen
Krefeld · Die Übertragung der Pinguine-Anteile auf Gesellschafter Dirk Wellen sorgt für Aufatmen bei dem DEL-Verein. Die drohende Insolvenz kann durch den nahenden Einstieg eines Investors abgewendet werden.
Unzählige Interviews, Anfragen und Pressegespräche musste Matthias Roos in den vergangenen Wochen wahrnehmen. Die gestrigen dürften die angenehmsten für den Geschäftsführer der Krefeld Pinguine gewesen sein. Nach den monatelangen Verhandlungen zur Zukunft des DEL-Vereins ist eine Lösung da. Die drohende Insolvenz kann abgewendet werden. Die dazu nötige Abgabe der Gesellschafteranteile durch die Firma Energy Consulting Europe erfolgte am späten Montagabend. Übertragen wurden die 69 Anteile an den Krefelder Unternehmer Dirk Wellen, der bereits vorher Gesellschafter der Pinguine war und gleichzeitig mit seiner Firma Rondo Food den Verein als Sponsor unterstützt. „Damit konnte letztlich eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. Über Details haben die Parteien Stillschweigen vereinbart“, hieß es in der vom Verein veröffentlichten Stellungnahme dazu.
Stammkapitalerhöhung soll noch im Februar erfolgen
Die Übertragung der Anteile ist aber nur ein erster Schritt auf dem Weg in die Zukunft an der Westparkstraße. Weitere sollen schnellstmöglich folgen. So soll eine angestrebte Stammkapitalerhöhung um 750 000 Euro nach Angaben von Roos noch diesen Monat umgesetzt werden. Das frische Geld soll von einem namentlich noch nicht bekannten Investor kommen, der den Pinguinen damit aus ihrer Finanzmisere helfen will. Zunächst müssen aber andere ran. Offene Forderungen von rund 400 000 Euro müssen beglichen werden, unter anderem Sozialabgaben und Gehälter gezahlt werden.
Das dafür notwendige Geld soll nach dem Ausscheiden der Energy Consulting als Anteilseignerin der Pinguine von Sponsoren und weiteren aktuellen Gesellschaftern kommen. Die Zukunft sollen dann aber andere gestalten. Wie die zukünftige Gesellschafterstruktur aussehen wird, ist bislang noch vollkommen offen. Dirk Wellen sagt aber: „Es werden andere Leute die Pinguine in Zukunft anführen.“
Die Krefelder besitzen mit rund 4,5 Millionen Euro aktuell mit Bremerhaven einen der kleinsten Etats der Liga. Um zukünftig im Konzert derer mitzuspielen, die in die Play-offs wollen, muss investiert werden. „Dafür ist meiner Ansicht nach mindestens ein Etat von sechs bis sieben Millionen Euro von Nöten.“
Die Zeit des Zitterns um die Zukunft der Schwarz-Gelben soll nach dem Fiasko mit der Energy Consulting nun aber endgültig vorbei sein. Ob und welche Forderungen die Pinguine gegenüber der Energy Consulting im Zuge des Verkaufs der Gesellschafteranteile noch geltend machen konnten, verriet der Verein am Dienstag nicht. Geschäftsführer Matthias Roos hatte öffentlich davon gesprochen, dass die EC Zusagen bis zu einer Million Euro nicht eingehalten habe. Im Rahmen der Anteilsverkäufe wird es zu eine Art Handelsgeschäft zwischen Roos und Wolfgang Peters, dem Anwalt der Energy Consulting gekommen sein. Keine der beiden Seiten dürfte in Interesse daran haben, in Zukunft sich noch einmal in einem Gerichtsgebäude wiederzusehen. Die gemeinsame Zeit soll schlichtweg vorbei sein.
Damit schließt sich nach rund 15 Monaten das Kapitel Mikhail Ponomarev für die Krefeld Pinguine wieder. In Erinnerung wird eine der undurchsichtigsten Hängepartien in der Krefelder Sportgeschichte bleiben. An dessen Ende aber immerhin der Fortbestand der Krefeld Pinguine steht, der gleichzeitig ein Neuanfang sein soll.