Stadtgeschichte Neue Stadtforscher für Krefeld
Krefeld. · Zusammen mit dem Stadtführer Georg Opdenberg erkundeten Vorschulkinder die Seidenstadt.
„Meine Familie, meine Stadt und ich.“ Im Zuge dieses Projektes bekamen 13 Vorschulkinder der Kindertagesstätte St. Thomas Morus die Gelegenheit, sich mit der historischen Vergangenheit ihrer Heimatstadt zu beschäftigen. Rund zwei Stunden brauchte die Truppe, um das altertümliche Krefeld zu besichtigen.
Eigens für die Kindergruppe hat Georg Opdenberg einen neuen Stadtplan entwickelt. Dort sind alle Punkte markiert, die bei der Führung angesteuert wurden. Dazu gehörten unter anderem die Standorte des Ober- und Niedertors, das Rathaus sowie die Stadtmauer und der Schwanenmarkt.
Der neue Stadtplan besteht aus „klaren Linien, dass brauchen die Kinder zum Verständnis“, sagt Opdenberg. Im Nachgang gestalten die kleinen Stadtforscher ihn farbig und konnten die Bauwerke ausschneiden, um diese auf den markierten Platz im Plan kleben. Unterstützt wird Openberg bei seiner ersten Führung für Kinder von seiner Ehefrau Birgit. Sie hilft auch bei seinen anderen Führungen.
Auf die Plätze, fertig, los! Startpunkt ist die Kita auf der Urfeystraße. Von dort aus geht der Weg vorbei am ehemaligen Wasserturm an der Gutenbergstraße und entlang der Schienenstraße des Schluff, der Krefelder Eisenbahn. Der erste Haltepunkt ist schließlich der Stadtgarten. Hier entdecken die Kinder die Grabmale der alten Krefelder Familien De Greiff und Schuhmacher – so lernen sie, dass der Stadtgarten früher einmal ein Friedhof war. Von dort aus geht es zum ehemaligen Stadttor an der Hochstraße.
An den Mauern der Alten Kirche, direkt neben dem Schwanenmarkt, finden sie eine Steintafel von 1747. Hier weist der Stadtführer auf den ersten Satz hin: „Bebauet wie Ihr wollt, ein wildes Krähen Feld.“ Wo die Erwachsenen vielleicht noch überlegen, „macht es bei den Kindern sofort Klick“, berichtet Opdenberg erstaunt, „Krähen = Krefeld“. Zu seiner Freude fallen den kleinen Entdeckern auch sofort die Krähen auf dem Gitter hinter dem Kaiser Wilhelm Museum auf, wie auch ihre Verbindung zum „Krähenfeld“.
„Ich sehe die Stadt mittlerweile mit einem anderen Blick und habe festgestellt, dass die mittelalterlichen Strukturen in Krefeld fast vollständig erhalten geblieben sind“, sagt Opdenberg. Um die Führung in ein Thema zu fassen, war schnell klar, welches Merkmal im Vordergrund stehen sollte: das Mittelalter. An den Markierungen der alten Türme vom Niedertor, sichtbar durch Eisenschienen im Boden, werden diese „besetzt“. „Für die Kinder ein tolles Erlebnis“, freut sich Opdenbergs Ehefrau. Danach betreten sie durch das virtuelle Tor die Stadt.
Ein besonderes Highlight war der Stadtplan im Rathaus
Anschaulich wird auch die Tückingsgasse betrachtet. Die Kinder stellen sich nebeneinander in den Eingang, um sie auszumessen – drei von ihnen passen nebeneinander. Hier wird sichtbar, wie die Gassen im Mittelalter aussahen.
Und die Kinder staunen weiter: In Art eines Mosaiks, ist an der Wand im Eingangsbereich des Rathauses ein Stadtplan angebracht. Opdenberg erzählt: „Das die Kinder hier entlangfahren konnten und etwas zum Visualisieren haben, war für sie ein Highlight.“ Außerdem hält er vier Finger über das dargestellte Zentrum von Krefeld – „das war damals Krefeld. Im Vergleich beispielsweise zu Hüls, wirklich winzig.“
Das Ehepaar selbst hat jedoch keine Lieblingsstelle in seiner Stadt: „Es gibt keinen einzelnen Punkt der uns am besten gefällt – das Gesamte ist einfach etwas Besonderes.“ Am Ende des Tages haben sie mit den „wirklich interessierten Stadtforschern“ etwa sechs Kilometer zurückgelegt.