Kultur Kresch verwandelt Theater in Film

Krefeld · Die Pandemie stoppte die Bühnen-Aufführung von „Love Stoned” kurz vor der Premiere.

Das Kresch-Stadtjugendtheater Plus mit Leiterin Isolde Wabra und Regisseurin Anna Brass.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Eigentlich lief alles wie geplant, bei Machern und Akteuren im Kresch-Stadtjugendtheater. Für das Stück „Love Stoned“ war die letzte Probe terminiert. Damit sollte die Spielzeit im Frühjahr beendet werden. Doch dann begann mit der Corona-Pandemie eine neue Zeitrechnung. Die Premiere und auch folgende Aufführungen waren hinfällig. So entstand die Idee, aus dem Theaterstück einen Film zu drehen. Er ist dank der engagierten und professionell agierenden Beteiligten nun fertig und sehr sehenswert.

Spannend sei die Aufnahme der Kuss-Szenen gewesen

„Die jungen Leute haben vorbildlich agiert“, findet Kresch-Theaterleiterin Isolde Wabra. „Wir wollten das Projekt einfach nicht aufgeben. Alle, auch die Kooperationspartner sind mitgegangen.“ Schmerzhafter gehe es eigentlich nicht, ergänzt Projektleiter Franz Mestre. „Es sah aus, als sei die ganze Arbeit von einem Dreivierteljahr umsonst gewesen.“

Drei Monate später ist nun alles ganz anders – wirklich. Beispiel: Wie der Film aussieht, das wissen noch nicht einmal die Akteure selbst; auch sie hatten den Video-Stream vor der Premiere am Freitagnachmittag noch nicht gesehen. Sie haben sozusagen alleine zusammen geprobt. Jeder spielte seine Szenen für sich im eigenen Zuhause.

Regisseurin und Texterin Anna Brass: „Wir haben uns per Videokonferenz zusammengeschlossen, die Szenen per Internet aufgenommen und zum Film zusammengebaut.“ Ganz besonders spannend sei die Aufnahme der Kuss-Szenen gewesen. „Die Münder der jungen Leute an verschiedenen Orten mussten passgenau zusammengebracht werden“, sagt sie und schmunzelt. Auch das habe geklappt.

Der Inhalt, der junge Leute ansprechen wird, ist schnell erzählt: „Fünf Jugendliche stehen kurz vor dem Schulabschluss. Clara hat in Lucy ihre erste große Liebe gefunden, während für Lucy aber High sein wichtiger zu sein scheint. Mo ist heimlich in Clara verliebt, Isa hadert mit sich und ihrem Leben, und dann gibt es da noch den geheimnisvollen Musiker Luke.“

Die fünf Spieler des Stadtjugendtheaters Plus – Plus steht für die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern und ist ein zusätzliches Angebot – setzen sich mit den Wünschen und Werten ihrer Generation auseinander: Was sind die eigenen Erwartungen und die der anderen? Welche Bedeutung haben Freundschaft, Liebe, Schule, Familie, Partys, Rausch? Was will ich wirklich im Leben? „Love Stoned“ ist ein Stück über das Erwachsenwerden, (Homo-)Sexualität und Cannabiskonsum.

Der Cannabiskonsum, das wissen die Fachleute, hat die Problematik der Gewalt an Intensität an Schulen abgelöst. Heute gehe es um weiche und harte Drogen und die Geschichten darum herum.

Für die jungen Darsteller, zumeist schon „alte Hasen“ am Kresch, war diese Arbeit eine neue Erfahrung. Es sind: Emma Joerges, Luana Angona, Lisa Hildemann, Jonathan Tillmann und Laris Maas. „Ich bin bei einer Theaterprobe noch nie in meinem eigenen Zimmer herumgehopst“, fasst Maas die andersartige Schauspielerei zusammen.