Digitalisierung Stadt Krefeld bringt die Digitalisierung der Schulen voran

Krefeld · Die Stadt Krefeld hat Fördermittel zur Ausstattung von Schülern und Lehrern mit Laptops oder Tablets beantragt. Auch neue Stellen bei der Verwaltung werden geschaffen.

Aktuell gibt es ein Sofortausstattungsprogramm in Krefeld. Es werden Leihgeräte beschafft. Die Fördersumme von 2,2 Millionen Euro plus Eigenanteil wird in die Beschaffung von 5000 Tablets gesteckt.

Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Spätestens die Corona-Pandemie hat es gezeigt: In Sachen Digitalisierung sind die 55 städtischen Schulen in Krefeld – darunter vier Berufskollegs – noch nicht gut aufgestellt. „Unsere Defizite wurden knallhart aufgezeigt“, räumt Schuldezernet Markus Schön ein. Vor allem die Anforderungen an einen pädagogisch ausgereiften Distanzunterricht („Homeschooling“) waren nicht zu erfüllen, da es oft an der notwendigen Ausstattung der Schulen, der Lehrkräfte und 32 000 Schüler mangelt. Doch durch Corona ist auch Bewegung in die Sache gekommen: Zusätzliche Fördermittel von Bund und Land stehen bereit, zusätzliche Stellen werden bei der Stadt geschaffen. In der Sitzung des Schulausschusses am 1. September wird die Verwaltung einen Sachstandbericht vorlegen, der aufzeigen soll, wohin die Reise geht.

Wie Fachbereichsleiter Jürgen Maas erläutert, stehen aus dem Digitalpakt 13 Millionen Euro für Krefeld bereit, hinzu kommen sieben Millionen aus dem städtischen Haushalt. In diesem Monat sei der erste Teilantrag für den Digitalpakt in Höhe von 5,1 Millionen Euro gestellt worden. „Dazu haben wir erste positive Rückmeldungen bekommen“, berichtet er. Um Förderanträge stellen zu können, müsse man zuvor für jede Schule ein technisch-pädagogisches Einsatzkonzept erstellen. Zu den Förderbereichen gehört die IT-Grundstruktur ebenso wie digitale Endgeräte.

5000 Tablets für Schüler
sind schon bestellt

Seit dem 21. Juli gibt es ein Sofortausstattungsprogramm, mit dem Leihgeräte zum Ausgleich sozialer Ungleichheiten beschafft werden können. Die Fördersumme für Krefeld beträgt 2,2 Millionen Euro, hinzu kommt ein Eigenanteil von zehn Prozent. Das Geld wird in die Beschaffung von 5000 Tablets gesteckt. Die Bestellung ist raus, Maas hofft, dass die Geräte bis zum Jahrsende zur Verfügung stehen. Die Stadt müsse aber zusätzlichen Aufwand selbst finanzieren, so unter anderem die Personalkosten für Wartung und Betrieb der Tablets. Bei der Verteilung werden bedürftige Schüler bevorzugt.

Seit dem 28. Juli gibt es ein weiteres Förderprogramm des Landes, mit dem Laptops oder Tablets für Lehrpersonen beschafft werden können. Darüber hatte es jüngst Wirbel gegeben, nachdem es zunächst so aussah, als ob Krefeld auf das Geld verzichten wollte. Grund: Die Fördersumme in Höhe von 1,2 Millionen Euro für die 2300 Krefelder Lehrer muss bis Ende des Jahres abgerufen werden, was laut Markus Schön zeitlich kaum zu schaffen sei. „Wir werden die Förderung natürlich in Anspruch nehmen“, hebt der Dezernent jetzt hervor. Gleichzeitig verweist er auf einen Brief der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände an das NRW-Schulministerium, in dem ebenfalls darauf verwiesen wird, dass die Rahmenbedingungen im vorgegebenen Zeitraum „schwer bis unmöglich umzusetzen sind“.

Verbessert wird auch die personelle Lage. „Unverzüglich“ soll die Stelle „Beauftragte/r für Digitalisierung in der schulischen Bildung“ geschaffen werden. Diese Person soll eine umfassende Weisungs- und Koordinierungskompetenz erhalten und auch Kooperationsmöglichkeiten mit der Wirtschaft prüfen. Im Vorgriff auf den Stellenplan 2021 sollen zudem zwei weitere Stellen geschaffen werden.

Rückschläge gibt es auch. So stehen zwar Bundesmittel für den Breitbandausbau bereit, doch da sich keine Firmen zur Umsetzung fanden, musste die Ausschreibung aufgehoben werden. Frühestens 2023 sei nun mit den Anschlüssen für die 37 förderfähigen Standorte zu rechnen, sagt Jürgen Maas. Auch die Gebäudeverkabelung konnte erst an vier von 67 Schulstandorten abgeschlossen werden.

Markus Schön spricht von „großen Kraftanstrengungen“ zur Digitalisierung. Die CDU-Fraktion hat diese in einer ersten Reaktion begrüßt, sie übt aber auch Kritik: „Insbesondere wenn man sieht, dass andere Kreise und Kommunen die Mittel bereits beantragt haben, fragt man sich, wieso das in Krefeld erst nach einem Aufschrei der Öffentlichkeit und des Rates passiert“, sagt die schulpolitische Sprecherin Stefanie Neukirchner. Kommentar