Unterstützung Luisas Kampf zurück ins Leben

Krefeld · Das Museum Haus der Seidenkultur unterstützt eine 22-jährige, an Corona erkrankte, Designerin.

Gruppenbild Diplomarbeit Kollektion 2019. Luisa Marie Meissner unten rechts.

Foto: Haus der Seidenkultur

Luisa Marie Meißner hat ihre Fröhlichkeit und ihr offenes Wesen nicht verloren. Dabei ist sie im Frühjahr schwer an Corona erkrankt. Die 22-Jährige kämpft sich derzeit auf einem langen Weg zurück ins Leben. Über das Haus der Seidenkultur (HdS) hat die Düsseldorferin einen engen Kontakt zu Krefeld. Denn für ihre Kollektion, die sie für ihre Diplomarbeit im Studiengang Modedesign erarbeitet hat, verwendete sie eigens für sie gewebte Seidenstoffe aus dem Museum an der Luisenstraße. „Die Freundschaft zwischen Luisa und den Mitarbeitern in unserem Museum dauert schon einige Zeit, berichtet Ilka Neumann vom HdS-Vorstand. „Wie haben sie 2018 auf dem Platz der Alten Kirche kennen gelernt.“

Unter dem selbstironischen Titel „Krefelder Laufmasche“ wurden 18 junge Designer in die Stadt geholt, die in Baucontainern ihre Ideen und Kollektionen vorstellten. Ein Rahmenprogramm sorgte für eine entspannte, sommerliche Atmosphäre. Aus 500 Bewerbern fanden sich dort die 18 Nominierten ein. Luisa war dabei.“ Zwar hat die junge Frau damals den Preis nicht gewonnen, dafür aber viele Freunde in Krefeld. Neumann. „Wir haben die Nominierten in unser Haus eingeladen. Alle waren begeistert von unserer Arbeit, ganz besonders Luisa. Uns gefiel vor allem ihre frische und fröhliche, lebensbejahende Art“, berichtet Neumann. „Wir hielten stets Kontakt.“

Schnell stand fest: Für ihre Abschlusskollektion im Studium wollte sie 2019 etwas Besonderes aus Seide schaffen“, erzählt Pressemann Dieter Brenner. „Und: Luisas Kollektion sollte eine eigene Geschichte erzählen.“ Die Männer im HdS begaben sich an die Webstühle: „In die golden strahlende Seide wurde symbolisch die Sonne eingewebt, die schon bei den Inkas und auch heute noch als wichtiges Zeichen für Ganzheit und Gleichheit steht“, erzählt Brenner. „Die Abschlusskollektion nannte sie ,Quipuia – La Fantasia anudada`, was für  ,verknotete Fantasie` oder die Knotenschrift der Inka steht.“ Diese Kollektion stellte sie 2019 auch bei „Krefeld pur“ in der Mennonitenkirche vor.

Ilka Neumann vom Vorstand Haus der Seidenkultur zeigt ein Plakat, dass das Museum zur Unterstützung aufgestellt hat.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Umso größer war der Schock in Krefeld, als bekannt wurde, dass die Designerin im März 2020 während eines Praktikums in Spanien an Corona erkrankte. Neumann: „Da sich damals noch kaum jemand mit der Krankheit auskannte, wurde sie zuerst als Mandelentzündung diagnostiziert. Nach kurzer Zeit konnte sie nicht mehr laufen. Die Kommilitonen aus der Studenten-Wohngemeinschaft brachten sie ins Krankenhaus. Dort kam sie unverzüglich auf die Intensivstation und wurde direkt in ein künstliches Koma versetzt, aus dem sie Ende April aufwachte.

„Dass sie noch lebt, grenzt an ein Wunder“, sagt Neumann. Schrecklich sei es für Mutter Bea gewesen, die Tochter nicht besuchen zu dürfen. Im Mai wurde die Patientin mit einem intensivmedizinischen Flug in die Uniklinik Düsseldorf gebracht. Noch heute lebt Luisa mit den Auswirkungen der Krankheit. Sie braucht einen Rollstuhl oder läuft kurze Strecken am Rollator. Neumann: „Sie benötigt weitere Therapien und Zeit — Zeit um ihre Lunge zu regenerieren, Laufen zu erlernen, ihre Nerven und seelischen Schäden auszukurieren. Derzeit absolviert sie eine Reha.“

HdS-Vorstand Antje Ditz ergänzt: Wenn sie wieder fit ist, will sie die Kollektion, die sie in der Mennonitenkirche gezeigt hat, im HdS präsentieren. Wir legen für sie den Roten Teppich aus.“