Einzelhandel in Krefeld Modemarke für Lokalpatrioten zieht um

Krefeld · Kr.city legt am 1. Juni eine letzte Kollektion an der Königstraße auf. Ab 1. Oktober gibt es an der Stephanstraße dann einen Concept-Store mit Café.

Michael und Vanesse Fedder von der Modemarke KR.City im Geschäft an der Königstraße 30.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Auf den flimmernden Werbetafeln und an manchem Laternenmast in der Stadt kann man es schon lesen. Die Krefelder Modemarke kr.city legt für den 1. Juni eine neue Kollektion auf. Neue Ware trifft bald ein. Wer geglaubt hatte, Michael und Vanessa Fedder würden ihr Geschäft an der Königstraße 30 schon im Frühjahr für einen Umzug oder sogar längere Zeit schließen, sieht sich in diesen Tagen eines Besseren belehrt.

Es gibt sogar noch einen Nachschlag für diesen Sommer, ehe dann am 31. August die Türen am bestehenden Standort geschlossen werden und am 1. Oktober an der Stephanstraße 41 wieder aufgehen. Dann allerdings in einem neuartigen Concept Store. Das Sortiment wird eine Kombination aus mehreren Marken sein. Der Bummel soll gleichzeitig ein Einkaufserlebnis werden. „Wir werden viele regionale Marken präsentieren, aber welche, die zu kr.city passen“, sagt Michael Fedder, der zusammen mit seiner Frau Vanessa als Inhaber fungiert. Auch ein Café soll dem neuen Geschäft angehören.

Vor ziemlich genau bald sieben Jahren ging das Paar mit kr.city in Krefeld auf den Markt. Kleidung wie Mützen, Kappen, T-Shirts, Kapuzenpullis, aber auch Socken und Sonderanfertigungen, stets in Anlehnung an besondere Krefelder Anlässe, Unternehmen oder auch Bauwerke. „Die gute Rote“, eine Bezeichnung für den kultigen Oppumer Currywurst-Imbiss Bläsen, ziert derzeit ein Hemd im Online-Shop. Auch das Stadtjubiläum schaffte es mit einer großen 650-Jahre- Geburtstagstorte auf die Rückseite eines T-Shirts.

Ab dem 1. Juni kommen für die neue Kollektion neue befreundete und für Krefeld stehende Gastronomen und Unternehmen mit dieser exklusiven Würdigung an die Reihe. Die Banh Mi Bay, die vietnamesische Baguetterie von der Marktstraße, dazu die Vierwall-Kaffeerösterei, deren Gründer Michael Fedder mit Tim Voigt ist. „From the neighborhood for the neighborhood“, nennen sie das Zusammenwirken.

Man will sich auf lokaler Ebene gegenseitig bekanntmachen. „Wir puschen uns gegenseitig“, sagt Fedder. Einst prangte sogar ein Abbild des Seidenwebers Meister Ponzelar auf dem T-Shirt. Statt einer Tuchrolle aber trug er eine Bierflasche der Brauerei Königshof. „Es kam bei den Leuten so gut an“, erinnert sich Michael Fedder. Sein Dank gilt dabei auch seiner Frau Vanessa, die als Mediendesignerin die Ideen umsetzen kann.

Verbundenheit mit Krefeld
wird offen zur Schau gestellt

Das Paar sieht sich in einer Reihe von Lokalpatrioten, die ihre Verbundenheit zu Krefeld zur Schau stellen und mit anderen jungen Leuten eine Art kleine Bewegung ausmachen und unterstützen. Aktuell wird diese öffentlichkeitwirksam von der Plattform Eate, Drenke, Danze verkörpert, die Feste und Veranstaltungen mit tausenden von Besuchern auf die Beine stellt, um die lokale Gastronomie und Kultur zu fördern.

Liebe deine Stadt – das hat Michael Fedder in München miterlebt, wo der gebürtige Krefelder eine Zeit lang lebte und bei der Heimkehr nach Krefeld im Gegensatz dazu immer wieder die laute Kritik der Einheimischen vernahm. Ein Umstand, der ihn störte und aktiv werden ließ. „Ich wollte es mit meiner Marke schaffen, die Identifikation mit Krefeld nach außen zu tragen“, erzählt der 34- Jährige. Mehr und mehr erlebe er nun diese neue Wertschätzung für die eigene Stadt, nicht nur bei Eate, Drenke, Danze. „Der Umschwung kommt. Alle wollen zu einem besseren Image beitragen.“ Und dieses Ziel wollen Michael und Vanessa Fedder auch am neuen Standort in ihrem größeren Laden und ihrer Mode sowie anderen hiesigen Marken weiterverfolgen.

Aus der eigenen Substanz wachen – und nicht verschulden

Die letzte Kollektion an der Königstraße soll dafür die finanzielle Basis legen, an der Stephanstraße dann die nächste Stufe auf der Leiter nach oben zu nehmen. „Es bleibt dabei: „Alles muss aus dem eigenen Unternehmen heraus wachsen“, sagt Michael Fedder. Also: Nicht verschulden.

Nur Gewinne sollen in die Entwicklung der Firma gesteckt. Da geht die Familie mit zwei Kindern kein Risiko ein. „Wir haben bereits eine Zusage für einen Gründerzuschuss erhalten. Die Stadt unterstützt uns mit 50 Prozent bei der Miete für zwei Jahre.“ Ein Anruf, eine Konzept-Vorstellung, dann sei alles ganz schnell gegangen. Auch für sein heutiges Ladenlokal an der Königstraße habe er schon potenzielle Nachmieter. „Wir versuchen hier keinen Leerstand zurückzulassen.“